- Prognose gekürzt: BMW hat seine Gewinnprognose für 2025 gesenkt und erwartet nun einen leichten Rückgang des Vorsteuergewinns gegenüber der bisherigen Prognose eines stabilen Wachstums. Der Autobauer hat seinen Ausblick für die EBIT-Marge im Automobilbereich auf 5–6 % (von 5–7 %) für das Jahr eingegrenzt [1] [2] und nennt eine schwächere Nachfrage in China sowie verzögerte Zollentlastungen als Hauptgründe.
- China & Zölle belasten Gewinn: Die überraschende Gewinnwarnung des Unternehmens führt dies auf zwei Hauptfaktoren zurück – eine Abkühlung des Automarkts in China und Rückschläge bei den US-EU-Handelszöllen. BMWs Absatz in China blieb hinter den Erwartungen zurück (rund 11 % Rückgang im Jahresvergleich für Jan–Sept), und das Unternehmen muss seine chinesischen Händler finanziell unterstützen, da die Bankprovisionen gesunken sind [3] [4]. Unterdessen verzögern sich geplante US-Zollrückerstattungen (aus einer Vereinbarung zur Senkung der Einfuhrzölle von 10 % auf 0 %) nun bis 2026, wodurch ein erwarteter Schub für das Ergebnis 2025 entfällt [5] [6]. BMW hat seine Prognose für den Free Cashflow der Autosparte aufgrund des Zollzeitpunkts auf >2,5 Mrd. € (von über 5 Mrd. €) halbiert [7].
- Aktienabsturz: Die Investoren reagierten heftig. Der Aktienkurs von BMW stürzte am 8. Oktober nach der Warnung im Tagesverlauf um bis zu 7 % ab (und zeitweise sogar über 9 %) [8] [9]. Die Aktie fiel von den hohen 80 € auf die oberen 70 €, wodurch etwa 5–7 Milliarden € an Börsenwert vernichtet wurden, bevor sie sich um 80 € bis zum 9. Oktober stabilisierte [10]. Die Aktie des Rivalen Mercedes-Benz fiel ebenfalls um etwa 3–4 % im Gleichklang, da auch dort schwächere China-Verkäufe und Zolldruck gemeldet wurden [11].
- Reaktionen der Analysten: Mehrere Analysten äußerten sich vorsichtig, betonten jedoch, dass die Nachricht nicht völlig unerwartet kam. UBS senkte das Kursziel für BMW von 103 € auf 95 €, behielt aber die Bewertung „Buy“ bei und erklärte, BMW sei im Investitionszyklus, bei den Kapitalrückflüssen und den kommenden Modellen besser positioniert als die Konkurrenz [12]. J.P. Morgan und RBC-Analysten argumentierten, dass der China-Einbruch ein größeres Problem darstelle als das vorübergehende Zollthema, und hoben hervor, dass BMW in diesem wichtigen Markt Volumen und Preise stabilisieren müsse [13] [14]. Jefferies blieb trotz des kurzfristigen Gewinneinbruchs ebenfalls optimistisch (Buy) mit einem Kursziel von 92 € [15].
- Ausblick: BMW wird die vollständigen Ergebnisse für das dritte Quartal am 5. November 2025 veröffentlichen, von denen sich Investoren erhoffen, dass sie mehr Aufschluss über diese Herausforderungen geben [16]. Das Unternehmen erwartet, die „hohen dreistelligen Millionen“-Euro an zu viel gezahlten Zöllen zurückzuerhalten – allerdings erst im Jahr 2026 [17]. Das BMW-Management bleibt optimistisch, dass sich die chinesische Nachfrage langfristig allmählich erholen wird, sobald die aktuellen Gegenwinde nachlassen [18]. Experten weisen jedoch darauf hin, dass der chinesische Automarkt zunehmend von starken heimischen EV-Anbietern wie BYD und Nio dominiert wird, die den Marktanteil ausländischer Marken schmälern [19]. Diese Wettbewerbssituation, zusammen mit geopolitischen Handelsrisiken, wird die Strategie und Leistung von BMW in Zukunft prägen.
BMW senkt Prognose angesichts China-Abschwächung und Zollrückschlag
Die BMW AG hat Anleger diese Woche überrascht, indem sie eine Ad-hoc-Gewinnwarnung herausgab und ihre Finanzprognose für 2025 senkte. Am späten Dienstag (7. Oktober) gab der in München ansässige Luxusautohersteller bekannt, dass sein Gewinn vor Steuern in diesem Jahr voraussichtlich leicht zurückgehen wird – eine Kehrtwende gegenüber dem früheren Versprechen, den Gewinn im Vergleich zu 2024 stabil zu halten [20]. Nur wenige Stunden nach der Meldung eines Anstiegs der Fahrzeugauslieferungen im dritten Quartal räumte BMW ein, dass es die Erwartungen zurückschrauben müsse, was die Rentabilität angesichts wachsender Herausforderungen betrifft [21]. In einer offiziellen Mitteilung senkte das Unternehmen die erwartete EBIT-Marge des Segments Automobile auf 5–6 % (zuvor 5–7 %) und warnte, dass das Konzernergebnis vor Steuern im Jahresvergleich um etwa 5–10 % sinken wird, anstatt stabil zu bleiben [22] [23].
Zwei externe Faktoren zwangen BMW zum Handeln. Der erste ist die anhaltende Schwäche in China, BMWs größtem Markt. Die Nachfrage in China war schwächer als erhofft – BMWs Stückzahlen in China sind im dritten Quartal tatsächlich leicht gesunken (-0,4 %) und liegen für die ersten neun Monate 2025 um über 11 % niedriger [24]. Der Autobauer konnte sein angestrebtes Wachstum in China trotz weltweit steigender Verkäufe nicht erreichen und rechnet nun auch mit niedrigeren Verkaufszahlen in China für das vierte Quartal [25]. BMW gab außerdem bekannt, dass es Geld ausgibt, um seine Händler in China zu unterstützen: Eine Kürzung der Provisionen durch lokale Banken bei der Autofinanzierung hat die Rentabilität der Händler beeinträchtigt, daher greift BMW mit finanzieller Unterstützung ein [26]. Diese Entwicklungen unterstreichen, wie sehr Chinas wirtschaftliche Abschwächung und der harte lokale Wettbewerb die Leistung von BMW beeinträchtigen. Tatsächlich holen chinesische Autohersteller schnell auf – BYD hat Volkswagen 2023 als meistverkaufte Automarke in China überholt, und ausländische Autobauer von VW bis Mercedes-Benz haben gesehen, wie ihre Elektroauto-Verkäufe ins Stocken geraten, während flinke chinesische Konkurrenten Marktanteile gewinnen [27]. Das setzt BMWs China-Geschäft, das traditionell ein wichtiger Gewinnmotor war, stark unter Druck.
Der zweite Rückschlag für BMWs Ausblick kommt durch internationale Handelskonflikte. Das Unternehmen hatte in diesem Jahr auf Entlastung durch US-EU-Autozölle gehofft, aber diese Einsparungen werden zu spät kommen, um 2025 zu helfen. Im Rahmen eines transatlantischen Handelsabkommens sollten die Einfuhrzölle auf Autos und Teile von 10 % auf 0 % sinken, rückwirkend zum 1. August 2025 [28]. BMW, das eine Reihe von SUVs aus seinem US-Werk nach Europa exportiert und in Europa gefertigte Autos in die USA verschifft, hätte davon erheblich profitieren können [29]. Allerdings wurde die Umsetzung der Zollsenkungen verzögert, und bürokratische Verzögerungen bedeuten, dass Rückerstattungen für bereits gezahlte Zölle erst 2026 eintreffen werden [30]. „Entgegen der bisher getroffenen Annahmen geht die BMW Group nun davon aus, dass Rückerstattungen von Zöllen in Höhe eines hohen dreistelligen Millionenbetrags nicht im Jahr 2025 eingehen werden“, erklärte das Unternehmen in seiner Prognoseaktualisierung [31]. Mit anderen Worten: BMW zahlte in diesem Jahr Hunderte Millionen Euro an Zöllen, die es erst im nächsten Jahr zurückbekommt, was eine Lücke im Gewinn und Cashflow 2025 hinterlässt.Finanziell ist die Auswirkung erheblich. BMW hat seine Free Cashflow-Prognose für das Segment Automobile halbiert – erwartet nun für 2025 nur noch etwas mehr als 2,5 Mrd. €, gegenüber zuvor mehr als 5 Mrd. € [32]. Die geringere Cash-Generierung steht in direktem Zusammenhang mit den aufgeschobenen Zollrückerstattungen und schwächeren Umsätzen in China. BMW senkte auch sein Ziel für die Kapitalrendite (RoCE) im Automobilbereich auf 8–10 %, von ursprünglich 9–13 % [33], was den Margendruck widerspiegelt. Das Unternehmen hält an seiner Dividendenpolitik (30–40 % des Nettogewinns) und dem laufenden Aktienrückkaufprogramm fest [34], was das Vertrauen signalisiert, dass der Rückschlag nur vorübergehend ist. Dennoch, wie BMW einräumte, „wirken sich diese Entwicklungen spürbar auf die Geschäftsentwicklung aus“ – sie beeinflussen die Geschäftsentwicklung erheblich [35].
Aktien rutschen ab, während Investoren reagieren und der Automobilsektor unter Druck gerät
Die Gewinnwarnung von BMW versetzte den Markt sofort in Aufruhr und schickte die Aktie auf Talfahrt. Als der Handel am Mittwoch, dem 8. Oktober, eröffnete, stürzten die BMW-Aktien ab und fielen im Verlauf der Sitzung um bis zu 6–7 % [36]. Am Tiefpunkt lag die Aktie über 9 % unter dem Schlusskurs des Vortages [37] – das war einer der stärksten Tagesverluste von BMW seit Jahren. Der Aktienkurs, der zu Wochenbeginn noch im mittleren 80-Euro-Bereich lag, notierte kurzzeitig im hohen 70-Euro-Bereich, bevor er sich etwas erholte. Am Donnerstag, dem 9. Oktober, pendelte BMW um 80–81 € pro Aktie [38] [39], immer noch etwa 7–8 % unter dem Niveau vor der Warnung. Dieser Ausverkauf vernichtete innerhalb von zwei Tagen rund 6 Milliarden € an Marktkapitalisierung. Außerdem schmolzen BMWs Kursgewinne seit Jahresbeginn dahin; zum 9. Oktober lagen die Aktien nur noch etwa 2 % im Plus für 2025 [40], während sie eine Woche zuvor noch fast 10 % im Jahresverlauf zugelegt hatten.
Der Schock über BMWs Ankündigung hallte durch den europäischen Automobilsektor. Investoren übertrugen BMWs Probleme auf andere Autohersteller, insbesondere auf solche mit starker China-Exponierung. Die Aktien von Mercedes-Benz fielen am Mittwoch um etwa 3,5% [41], und auch die Volkswagen Aktie gab nach, da die Sorge bestand, dass ähnliche, von China ausgehende Gegenwinde auch deren Ergebnisse belasten könnten. Bemerkenswert ist, dass Mercedes am selben Tag, an dem BMW einen Anstieg der Auslieferungen um 9% meldete, einen Rückgang der eigenen Q3-Absatzzahlen um 12% berichtete (hauptsächlich wegen Schwäche in China) [42], was die unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb des Sektors verdeutlicht. Die Indizes der Automobilbranche lagen nach BMWs Prognosesenkung im Minus. Wie eine Marktanalyse feststellte, zog BMWs Warnung Autoaktien weltweit nach unten und erinnerte Investoren daran, dass Chinas wirtschaftliche Probleme und Veränderungen in der Handelspolitik weiterhin große Risikofaktoren für die Branche sind [43]. Auch US-Autohersteller mit hohen China-Umsätzen oder Exponierung gegenüber Handelszöllen gerieten nach der Nachricht unter Druck [44].
Aus einer breiteren Perspektive trug BMWs Rückschlag zur vorsichtigeren Stimmung an den europäischen Aktienmärkten zur Wochenmitte bei. Der deutsche DAX-Index – in dem BMW ein Schwergewicht ist – verlor am 8. Oktober an Boden und schnitt etwas schlechter ab, da BMWs Kursrückgang auf den Index drückte. „Die BMW-Aktie reagiert deutlich, der Kurs fiel am Mittwoch um 6,4 Prozent“, schrieb WirtschaftsWoche und wies auf den starken Rückgang der Aktie hin, wobei die Mercedes-Aktie zwar ebenfalls nachgab, aber weniger stark fiel [45]. Der Vorfall unterstrich die Fragilität der globalen Auto-Erholung: Nach einer Phase starker Nachfrage nach der Pandemie kämpfen die Autohersteller nun mit einer Abkühlung des chinesischen Marktes und geopolitischen Unsicherheiten (Zölle, Lieferkettenprobleme). BMWs Lage zeigt beispielhaft, wie schnell sich die Stimmung drehen kann, wenn ein Pfeiler der Branche eine Warnung ausspricht.
Analystenmeinungen: „Fokus auf China“, Banken senken Kursziele, bleiben aber optimistisch
Im Zuge der Gewinnwarnung von BMW beeilten sich Finanzanalysten und Bank-Research-Teams, ihre Modelle zu aktualisieren – und ihre Botschaften an Investoren waren eine Mischung aus Vorsicht und verhaltenem Optimismus. Mehrere Analysten wiesen darauf hin, dass BMWs Ankündigung, so enttäuschend sie auch war, Bedenken bestätigte, die bereits auf ihrem Radar waren. „Analysten hatten bereits mit einer vorsichtigeren Prognose gerechnet“, bemerkte Focus Online, was darauf hindeutet, dass die gesenkte Prognose für den Markt keine völlige Überraschung war [46]. Dennoch veranlassten das Ausmaß der Abschwächung in China und die Verzögerung der Zölle branchenweit Anpassungen der Prognosen und Kursziele.
UBS gehörte zu den ersten, die reagierten. Der Autoanalyst der Schweizer Bank, Patrick Hummel, senkte nach den Nachrichten sein 12-Monats-Kursziel für die BMW-Aktie von 103 € auf 95 €, behielt aber entscheidend seine „Kaufen“-Empfehlung [47] bei. In einer Mitteilung an Kunden sagte Hummel, er bleibe bei der Kaufempfehlung „trotz der überraschenden Gewinnwarnung“, weil er BMW als fundamental stark einschätzt. Er argumentierte, das Unternehmen sei in wichtigen Bereichen wie Investitionszyklus, Kapitalrendite und Modellen der nächsten Generation „besser positioniert“ als die Konkurrenz und sollte daher in der Lage sein, die aktuellen Herausforderungen zu meistern [48]. Allerdings räumte UBS die Belastung durch Chinas Probleme ein: Hummel senkte seine Gewinn-pro-Aktie-Schätzungen für BMW um bis zu 17 % für 2025–2027, um die „eingetrübten“ Gewinnerwartungen in China zu berücksichtigen [49]. Im Wesentlichen ist die Sicht von UBS, dass BMWs langfristige Strategie auf Kurs bleibt, aber die kurzfristigen Gewinne aufgrund der Schwäche des chinesischen Marktes niedriger ausfallen werden als bisher angenommen.
Analysten bei J.P. Morgan und RBC Capital Markets stimmten darin überein, dass der China-Faktor am bedeutendsten ist. Das Team von RBC sagte, die Verzögerung bei der US-Zollrückerstattung sei „enttäuschend“ gewesen – sie hatten erwartet, dass BMW größere Handelsfolgen vermeiden könnte – betonten jedoch, dass die Nachfragetrends in China die entscheidendere Variable für BMWs Zukunft seien [50] [51]. Die Analysten von JPMorgan schrieben, dass wichtiger als das Timing der Zölle BMWs „Fähigkeit sein wird, das Volumenmomentum und die Preissetzungsmacht in China im Geschäftsjahr 26 zu stabilisieren, was letztlich die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns sichern wird“ [52]. Mit anderen Worten: Investoren sollten darauf achten, ob BMW den Rückgang in China stoppen kann – möglicherweise durch neue Elektrofahrzeugmodelle oder Preisanpassungen – da dies den Gewinnverlauf des Unternehmens über dieses Jahr hinaus bestimmen wird. Beim Thema Zölle rieten sowohl UBS als auch JPMorgan im Wesentlichen davon ab, überzureagieren: Der Konsens war, dass die Zollrückerstattung eine Frage des Timings ist, kein dauerhafter Verlust, sodass sich BMWs Bewertung dadurch nicht grundlegend ändert [53] [54]. Das Geld wird voraussichtlich 2026 eintreffen, und die Margen sollten sich normalisieren, sobald diese einmaligen Kosten wieder hereingeholt sind.
Andere Banken äußerten sich ebenfalls ausgewogen. Jefferies bekräftigte trotz der gesenkten Prognose seine optimistische Haltung gegenüber BMW – die Investmentbank bestätigte ihr Buy-Rating und behielt ein Kursziel von 92 € bei, wie eine von Focus zitierte Index-Radar-Analyse zeigt [55]. Die Analysten von Jefferies scheinen die Gewinnwarnung eher als eine Unebenheit auf dem Weg denn als eine Abweichung vom langfristigen Kurs von BMW zu sehen. Unterdessen haben einige Analysten positive Aspekte wie den robusten Ausbau der Elektrofahrzeuge von BMW und die starken Auftragsbücher in Europa und Nordamerika hervorgehoben und argumentieren, dass diese die Schwäche in China teilweise ausgleichen könnten (obwohl BMW seine EV-Absatzziele nicht geändert hat; etwaige Details dazu werden wahrscheinlich im Quartalsbericht folgen). Insgesamt hat kein großes Brokerhaus BMW aufgrund dieser Nachricht auf „Verkaufen“ herabgestuft – ein Zeichen dafür, dass Insider dies als beherrschbaren Rückschlag sehen. Der Rückgang der Aktie könnte tatsächlich eine Chance sein; das Kursziel von UBS von 95 € impliziert rund 18 % Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau [56], was darauf hindeutet, dass das Vertrauen in die solide Fundamentaldaten von BMW nach Abklingen externer Turbulenzen bestehen bleibt. Dennoch ist die kurzfristige Stimmung zweifellos vorsichtig. Wie ein deutscher Medienkommentar es ausdrückte: „nach der Feier kommt der Kater“ – nach der Party kommt der Kater – was darauf hindeutet, dass die BMW-Anleger nun die Risiken erkennen, die sich bereits abgezeichnet hatten (China, Zölle usw.), selbst inmitten des diesjährigen früheren Autoindustrie-Optimismus.
Ausblick: Herausforderungen voraus, aber langfristige Fundamentaldaten intakt
Mit Blick nach vorn steht BMW vor einem heiklen Balanceakt: Die aktuellen Gegenwinde zu meistern, ohne die strategischen Ziele aus den Augen zu verlieren. Das Unternehmen hat bereits signalisiert, dass es erwartet, dass sich die Bedingungen im Jahr 2026 verbessern werden – insbesondere durch die Erholung der Zollkosten und eine erhoffte Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft [57]. Langfristig bleiben die BMW-Führungskräfte hinsichtlich der chinesischen Nachfrage nach ihren Luxusfahrzeugen optimistisch, insbesondere da das Unternehmen sein Angebot an Elektro-Modellen, die auf lokale Vorlieben zugeschnitten sind, erweitert. Allerdings hat sich das Wettbewerbsumfeld in China dauerhaft verändert, und BMW wird sein Profil schärfen müssen. Einheimische chinesische Marken, die oft Hightech-Elektrofahrzeuge zu niedrigeren Preisen anbieten, gewinnen nicht nur Massenmarkt-Kunden, sondern dringen auch in das Premiumsegment vor. Zum Beispiel beherrschen chinesische Elektroautohersteller inzwischen mehr als die Hälfte des chinesischen Automarktes, und selbst Premium-Angebote von Nio, Xpeng und den High-End-Marken von BYD konkurrieren mit BMW und Mercedes bei Technologie und Preis [58] [59]. Das bedeutet, dass BMW weiterhin in Innovationen investieren muss – von Softwarefunktionen bis hin zur Batterietechnologie –, um chinesische Verbraucher zu überzeugen, die viele Alternativen haben. CEO Oliver Zipse hat betont, dass BMW sich in der elektrischen Transformation in China „keine Fehler leisten kann“ und damit die strategische Bedeutung unterstreicht, Elektrofahrzeuge für diesen Markt richtig zu machen (eine Einschätzung, die er bereits im August äußerte, als BMW seine Elektro-Offensive verstärkte).
Kurzfristig richtet sich der Blick auf BMWs Q3 2025 Finanzbericht, der am 5. November erwartet wird. Dieser Bericht wird detailliertere Zahlen darüber liefern, wie sich die chinesische Flaute und die Zolllasten auf das Quartal ausgewirkt haben, und das Management wird sich wahrscheinlich kritischen Fragen von Analysten stellen müssen. Investoren werden nach Anzeichen für eine Stabilisierung in China suchen – z. B. Verbesserungen bei den Oktober-Verkäufen oder Fortschritte beim Abbau der Händlerbestände – sowie nach Updates, wie sich der Auftragseingang in anderen Regionen entwickelt [60]. Jede Stellungnahme zur Preisstrategie (wurden Anreize benötigt, um den Absatz zu stützen?) und zum EV-Absatzmix in China könnte aufschlussreich sein, angesichts des Wettbewerbsdrucks. Darüber hinaus wird der Reaktionsplan von BMW genau beobachtet werden. Das Unternehmen hat bereits zu Beginn des Jahres Kosteneinsparungen umgesetzt und könnte weitere Effizienz- oder Restrukturierungsmaßnahmen ankündigen, um die Margen zu schützen. Die starke Bilanz und die kontinuierliche Profitabilität der letzten Jahre verschaffen BMW einen gewissen Puffer, um den diesjährigen Rückgang abzufedern.
Trotz der aktuellen Trübsal bleibt das Kerngeschäft von BMW in vielen Märkten resilient. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Verkäufe in Europa und den USA mit gesundem Tempo gewachsen [61], und die Attraktivität der Marke im Luxussegment bleibt robust. Darüber hinaus könnte sich das makroökonomische Umfeld günstiger entwickeln: Sollte die chinesische Wirtschaft 2026 wieder an Fahrt gewinnen (vielleicht durch staatliche Konjunkturmaßnahmen oder einfach durch einen Austauschzyklus bei Elektrofahrzeugen), könnte BMW nach einem Jahr der Konsolidierung in dieser Region eine Erholung erleben. Auch die Handelskonflikte könnten sich entspannen – das Zollproblem, das 2025 auftrat, sollte künftig gelöst sein, sofern das EU-USA-Abkommen hält, was diese Belastung für die Gewinne beseitigen würde. Es gibt zudem das Risiko von Wechselkursschwankungen (ein schwächerer Euro kann europäischen Exporteuren wie BMW zugutekommen), allerdings ist die Prognose von Devisenbewegungen schwierig.
Derzeit befindet sich BMW im Konsolidierungsmodus und setzt inmitten des Sturms Prioritäten bei Profitabilität und Aktionärsrendite. Das Unternehmen betonte, dass es an seiner Dividendenpolitik und den Aktienrückkäufen festhalten wird, was das Vertrauen signalisiert, dass die Cashflows sich erholen werden [62]. Einige Analysten meinen sogar, dass BMWs Warnung die Politik in Deutschland dazu bewegen könnte, den Herausforderungen der Autoindustrie – von Energiekosten bis Wettbewerb – mehr Aufmerksamkeit zu schenken, da sie eine Schlüsselbranche bleibt. Tatsächlich kommt die Gewinnwarnung just zu dem Zeitpunkt, an dem sich Politiker und Branchenvertreter zum „Auto-Gipfel“ in Berlin treffen, um über Unterstützung für die Autoindustrie zu beraten [63]. Wie BMW sich an das „neue Normal“ in China und das sich wandelnde globale Handelsumfeld anpasst, wird entscheidend sein. Doch wenn es gelingt, die eigenen Stärken – eine starke Marke, technische Exzellenz und ein wachsendes E-Auto-Portfolio – zu nutzen, glauben Analysten, dass BMW diese schwierige Phase überstehen und wieder an Schwung gewinnen kann. Wie Patrick Hummel von UBS und andere betonen, bleibt die langfristige These für BMW intakt; die aktuelle Kursschwäche spiegele kurzfristige Turbulenzen wider und keinen strukturellen Rückgang [64].
Quellen:
- dpa-AFX via boerse.de/MarketScreener – UBS senkt BMW-Kursziel auf 95 €, bestätigt aber Kaufempfehlung [65]
- Süddeutsche Zeitung – BMW senkt Jahresprognose, verweist auf US-Zölle und China-Verkäufe [66] [67]
- Reuters – BMW-Aktien fallen nach gesenkter Gewinnprognose wegen Zöllen und Schwäche in China [68] [69]
- Reuters – Analysten sehen China als Schlüssel für BMWs Ausblick [70]
- Focus Online – „BMW-Aktie rauscht ab nach Gewinnwarnung“ (Index Radar Analyse) [71]
- TS2 Tech – Wall Streets wilde 48 Stunden (globale Marktsituation) [72]
- TS2 Tech – Chinas Elektroauto-Revolution 2025 (Trends am chinesischen Markt) [73]
- BMWBlog – BMW gibt Gewinnwarnung wegen China-Markt und Zollverzögerungen heraus [74] [75]
References
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