- Rasanter Börsenstart: Die Aktien des Prothesenherstellers Ottobock schossen am ersten Handelstag (9. Oktober 2025) nach oben und eröffneten bei 72 € – etwa 9 % über dem Ausgabepreis von 66 € [1]. Die Aktie erreichte im Tagesverlauf sogar 73 € (≈11 % über dem Ausgabepreis) bei starker Anlegernachfrage.
- Größter Börsengang des Jahres: Der Börsengang brachte rund 808 Millionen € ein und bewertete Ottobock mit 4,2Milliarden € [2]. Es ist Deutschlands größter Börsengang seit über einem Jahr [3] und der größte seit dem Börsendebüt des Einzelhändlers Douglas Anfang 2024 [4].
- Familie behält Kontrolle: Ottobock erhält nur 100 Millionen € aus dem Erlös für Wachstumsinvestitionen, während über 700 Millionen € an die Gründerfamilie Näder gehen, die einen Teil ihrer Anteile verkauft [5]. Nach dem Börsengang besitzt die Familie weiterhin >80 % der Ottobock-Aktien [6], was einen Streubesitz von etwa 19 % ergibt.
- Belebung des IPO-Markts: Dieser spektakuläre Börsengang gilt als Meilenstein für den Frankfurter Markt und signalisiert eine Belebung nach einer Flaute bei großen IPOs [7] [8]. Die Konsortialbanken berichteten, dass das Angebot mehrfach überzeichnet war, und zwar in der Preisspanne von 62–66 €, was auf großes Anlegerinteresse hindeutet. In den letzten Wochen gab es eine Welle europäischer Börsengänge (z. B. Swiss Marketplace Group in Zürich, Verisure in Stockholm), was auf eine neue Nachfrage nach Neuemissionen [9] hindeutet.
- Ottobock auf einen Blick: Gegründet im 1919, ist Ottobock ein Weltmarktführer in den Bereichen bionische Prothesen, Orthesen und Exoskelette [10]. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,43 Mrd. € mit rund 9.300 Mitarbeitern [11]. Die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2025 zeigten starkes Wachstum – der Umsatz stieg auf 760–801 Mio. € und das bereinigte EBITDA auf ca. 175–180 Mio. € [12] [13]. CEO Oliver Jakobi bezeichnete den Börsengang als einen „Meilenstein“ für das über 100 Jahre alte Unternehmen und legte damit „das Fundament, um unsere Innovationstradition in die Zukunft zu tragen“ [14].
Ottobocks Blockbuster-Debüt in Frankfurt
Ottobocks Börsengang sorgte für Schlagzeilen als der Prothesenhersteller dem deutschen Kapitalmarkt einen dringend benötigten Impuls gab. Der Handel mit Ottobock-Aktien begann am 9. Oktober 2025 im Prime Standard Segment der Frankfurter Wertpapierbörse. Der erste Kurs bei 72,00 € lag deutlich über dem Ausgabepreis von 66 € pro Aktie [15]. Dieser Eröffnungskurs entsprach einem +9 % „Kurssprung“ für IPO-Investoren und unterstrich die hohe Nachfrage nach den Aktien. Tatsächlich wird Ottobocks Debüt laut Reuters als „der größte Börsengang des Landes seit über einem Jahr“gefeiert [16]. Es ist bemerkenswert angesichts des jüngsten Mangels an großen Emissionen in Frankfurt. Die Erstbewertung des Unternehmens lag bei rund 4,2 Mrd. € zum Ausgabepreis [17], und das starke Handelsvolumen am ersten Tag deutet darauf hin, dass der Markt Ottobock gute Zukunftsaussichten zutraut.
Die Aktienentwicklung belohnte nicht nur das Unternehmen und seine verkaufenden Anteilseigner, sondern sandte auch ein positives Signal an andere Unternehmen, die einen Börsengang in Erwägung ziehen. Händler bemerkten, dass Ottobocks Aktie bis zu 73 € gehandelt wurde (etwa +11 % gegenüber dem Ausgabepreis) während des Debüts [18], bevor sie sich bis zum Mittag in der Nähe der 72-€-Marke einpendelte. Ein so solider Start in einem vorsichtigen Marktumfeld zeigt, dass Investoren begierig darauf waren, an diesem Medizintechnik-Marktführer teilzuhaben.Finanziell verlief der Börsengang am oberen Ende der erwarteten Spanne (62–66 €), die Ottobock und seine Konsortialbanken zuvor festgelegt hatten [19] [20]. Mit einem Ausgabepreis von 66 € (dem Maximum) sicherte sich Ottobock den maximal angestrebten Erlös – etwa 807–808 Millionen € brutto [21] [22]. Konsortialführer (darunter BNP Paribas, Deutsche Bank, Goldman Sachs und andere [23]) gaben an, dass die Anlegeraufträge das verfügbare Aktienangebot um ein Vielfaches überstiegen, mit Aufträgen, die das Angebot „um ein Mehrfaches“ überdeckten – ein klares Zeichen für eine starke Nachfrage im Orderbuch. Bereits vor dem Debüt hatten Investoren großes Interesse an Ottobock-Aktien gezeigt, wie die deutsche Presse berichtete [24]. Dies ermöglichte eine aggressive Preisfestsetzung bei 66 € und dennoch einen Kursanstieg im Nachhandel – eine Kombination, die auf eine positive Marktstimmung hindeutet.
Unternehmenshintergrund: Ein Jahrhundert der Prothesen-Innovation
Ottobocks starker Markterfolg beruht auf seinem Status als weltweiter Marktführer in der Medizintechnik, insbesondere im Bereich Prothesen. Das Unternehmen – vollständiger Name Ottobock SE & Co. KGaA – wurde 1919 vom Prothesenpionier Otto Bock gegründet. Im Laufe von mehr als einem Jahrhundert hat es sich den Ruf als „weltweit führender Hersteller von künstlichen Gliedmaßen“ [25] erarbeitet und liefert fortschrittliche Prothesen, Orthesen, Rollstühle und mehr, um die Mobilität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Die Innovationen von Ottobock (wie mikroprozessorgesteuerte Prothesenknie und bionische Exoskelette) wurden sogar bei den Paralympics präsentiert, was die Bedeutung des Unternehmens im Bereich der unterstützenden Technologien unterstreicht [26].
Mit Hauptsitz in Duderstadt, Deutschland, ist Ottobock weltweit tätig und zu einem großen Unternehmen herangewachsen. Bis 2024 erzielte es einen Jahresumsatz von etwa 1,43 Milliarden Euro [27], mit Aktivitäten in Dutzenden von Ländern. Ottobock bezeichnet sich selbst als „Weltmarktführer für Prothetik“, und die Unternehmensgröße untermauert diesen Anspruch – die Firma bedient eine breite globale Kundschaft im Gesundheitswesen. Vor dem Börsengang war Ottobock vollständig in Familienbesitz, hauptsächlich von der Familie Näder(Nachkommen des Gründers). Hans-Georg Näder, der Enkel von Otto Bock, ist seit langem Eigentümer und Geschäftsführer und die treibende Kraft hinter dem Gang des Unternehmens an die Börse [28].
Die jüngste finanzielle Entwicklung verlieh dem Börsengang zusätzlichen Schwung. Ottobock meldete starkes Wachstum im Jahr 2025, was auf einen Aufwärtstrend hindeutet. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um etwa 14–18 % im Vergleich zum Vorjahr (auf rund 760–801 Millionen €), und das bereinigte EBITDA schnellte um etwa 30 % nach oben auf ungefähr 175–180 Millionen € [29] [30]. Diese verbesserte Profitabilität (unterstützt durch neue Produkteinführungen und Übernahmen [31]) überzeugte die Investoren davon, dass Ottobock trotz globaler Gegenwinde Wachstum liefern kann. Die Unternehmensgeschichte, die seit über 100 Jahren „Innovation und Verantwortung“ vereint, fand bei Investoren Anklang; CEO Oliver Jakobi bezeichnete die Börsennotierung als „Grundlage, um [Ottobocks] Tradition in die Zukunft zu tragen“, mit dem Ziel, weiterhin Branchenmaßstäbe zu setzen [32]. Diese Mischung aus traditionsreicher Geschichte und moderner Wachstumserzählung machte den Börsengang von Ottobock besonders attraktiv.
Details zum Börsengang: Struktur, Anteilsverkäufe und Verwendung der Erlöse
Ottobocks Börsengang war nicht nur wegen seiner Größe bemerkenswert, sondern auch wegen seiner Struktur und seines Zwecks. Das Angebot umfasste ~12,2 Millionen Aktien, die zu je 66 € verkauft wurden [33] [34]. Diese Aktien entsprechen etwa 19 % des gesamten Eigenkapitals von Ottobock – das bedeutet, dass nach dem Börsengang der öffentliche Streubesitz knapp ein Fünftel des Unternehmens ausmacht [35]. Der Rest verbleibt in den Händen der Familie Näder. Tatsächlich stammt der Großteil der verkauften Aktien direkt von der Näder Holding (dem Investmentvehikel der Familie) [36]. Ottobock selbst gab einen kleineren Teil neuer Aktien aus, sodass nur 100 Millionen € der 808 Millionen € Erlös dem Unternehmen selbst zufließen und für eigene Zwecke verwendet werden [37]. Der Löwenanteil des Erlöses (über 700 Millionen €) fließt an die Familie Näder, was der Familie effektiv ermöglicht, einen Teil ihrer Beteiligung zu Geld zu machen und dennoch die Kontrolle zu behalten [38].
Dieses Gleichgewicht war beabsichtigt. Hans-Georg Näder hatte schon lange erwogen, Ottobock für externes Kapital zu öffnen – er verkaufte sogar 2017 einen Anteil von 20 % an die Private-Equity-Gesellschaft EQT als Auftakt für einen zukünftigen Börsengang [39]. (EQT verkaufte diesen Anteil später 2022 an die Familie zurück, sodass die Näders wieder 100 % Eigentümer wurden [40].) Nun verkaufte die Familie mit dem Börsengang strategisch einen Minderheitsanteil an öffentliche Investoren, behielt aber über 80 % und sicherte sich so die Kontrolle. Für neue Aktionäre bedeutet das, dass Ottobock ein familiengeführtes Unternehmen bleibt, was ein zweischneidiges Schwert sein kann: Die fortgesetzte Führung durch die Näders sorgt für Stabilität und langfristige Ausrichtung, aber der geringe Streubesitz könnte kurzfristig die Liquidität und Indexaufnahme begrenzen. Dennoch entschied sich Ottobock für eine Notierung im Prime Standard Segment in Frankfurt [41], womit strenge Transparenzregeln eingehalten werden und eine potenzielle Indexaufnahme (MDAX/TecDAX) möglich ist, sobald ausreichend Börsenhistorie vorliegt. Analysten merken an, dass die Marktkapitalisierung Ottobock im Bereich der Mid-Caps ansiedelt, sodass Ottobock künftig in Indizes aufgenommen werden könnte, wenn die Kriterien für Streubesitz und Liquidität erfüllt sind [42].
Ottobock hat klare Pläne für die 100 Millionen Euro frisches Kapital vorgelegt, die das Unternehmen aufgenommen hat: vor allem zur Finanzierung strategischer Wachstumsinitiativen, wie Übernahmen komplementärer Unternehmen und fortgesetzte F&E-Investitionen [43]. In den letzten Jahren gab es im Medtech-Sektor eine Konsolidierung, und das Ottobock-Management deutete an, die IPO-Erlöse für weitere M&A-Aktivitäten zur Erweiterung des Produktportfolios zu nutzen [44]. Im Gegensatz dazu werden die über 700 Millionen Euro, die Näder Holding erhält, voraussichtlich dazu verwendet, Schulden zu refinanzieren und langjährige Familienaktionäre zu belohnen – deutsche Medien merkten an, dass ein Motiv für den Börsengang darin bestand, Schulden abzubauen und die Familienbeteiligungen umzustrukturieren, sowie nach Jahrzehnten der Reinvestition in das Unternehmen teilweise auszuzahlen [45]. Trotz einiger externer Kritik an Insidern, die große Anteile verkaufen (bei Familien-Börsengängen üblich), bleibt Ottobock gut kapitalisiert für Wachstum, während die Interessen der Gründerfamilie weiterhin eng mit dem Unternehmen verbunden sind.
Bemerkenswert ist, dass mehrere namhafte Investoren den Börsengang als Ankerinvestoren unterstützten und so das Vertrauen stärkten. Der in Hamburg ansässige Milliardär Klaus-Michael Kühne (bekannt für sein Logistikimperium und große Beteiligungen an Unternehmen wie DHL und Hapag-Lloyd) verpflichtete sich, rund 125 Millionen Euro in das Angebot zu investieren [46]. Ebenso erklärte sich Capital Group, ein großer US-Vermögensverwalter, bereit, Aktien im Wert von etwa 115 Millionen Euro zu übernehmen [47]. Diese Zusagen in Höhe von insgesamt rund 240 Millionen Euro wurden im Vorfeld gesichert und deckten damit fast 30 % des Börsengangs ab. Eine derartige Unterstützung durch Ankerinvestoren sendete ein starkes Signal an den Markt und trug maßgeblich zum Erfolg des Deals bei. Die Bücher von Ottobock waren bereits gut gefüllt, noch bevor das formale Bookbuilding abgeschlossen war, was unter anderem diesen frühen Zusagen und dem positiven Gespräch über den finanziellen Aufschwung des Unternehmens zu verdanken ist [48].
Marktauswirkung: Wiederbelebung der europäischen IPO-Szene
Ottobocks erfolgreicher Börsengang wird als Stimmungsbarometer für den europäischen IPO-Markt betrachtet, der in den letzten Jahren schleppend verlief. Frankfurts IPO-Pipeline war nach der durch die Pandemie und geopolitische Spannungen ausgelösten Volatilität nahezu versiegt. Tatsächlich war Ottobocks der erste Prime Standard-Börsengang in Frankfurt im Jahr 2025 [49], nachdem mehrere Kandidaten ihre Angebote verschoben oder abgesagt hatten. Hochkarätige deutsche IPO-Hoffnungen wie das Medizintechnikunternehmen Brainlab, der Generikahersteller Stada und der Online-Autoteilehändler Autodoc haben in den letzten Jahren ihre Pläne angesichts ungünstiger Marktbedingungen aufgegeben [50] [51]. Ottobock selbst ist eine zweite-Chance-Glücksgeschichte – das Unternehmen legte einen geplanten Börsengang 2022 auf Eis, als Russlands Invasion in der Ukraine die Märkte erschütterte und die Anlegerstimmung dämpfte [52] [53]. Diese Vorgeschichte machte das Debüt 2025 umso bedeutender: Es signalisiert, dass sich das Fenster für Börsengänge in Europa wieder öffnen könnte.Marktbeobachter führen Ottobocks Börsendebüt als Beleg für die verbesserte Stimmung bei Neuemissionen an. „Der Frankfurter IPO-Markt erwacht wieder zum Leben“, wie es eine Marktanalyse ausdrückte [54]. Tatsächlich haben seit dem frühen Herbst 2025 mehrere große europäische Unternehmen den Markt getestet. In der Schweiz ging die SMG (Swiss Marketplace Group) in Zürich an die Börse; in Stockholm wurde das Sicherheitsunternehmen Verisure mit einer stolzen Bewertung von 13,7 Milliarden Euro gelistet; und an der Londoner Börse fanden Börsengänge wie die des US-Unternehmens Fermi Energy und der Beauty Tech Group statt [55]. Diese rege Aktivität im September–Oktober 2025 hat den Dealmakern Auftrieb gegeben nach einer langen Durststrecke [56]. Ottobocks Bewertung von 4,2 Milliarden Euro und der starke Handelsstart zählen zu den Top-IPOs des Jahres in Europa und stärken das Vertrauen, dass Investoren hochwertige Angebote annehmen werden. Bemerkenswert ist, dass Ottobock als größter Börsengang Deutschlands seit März 2024 (als Douglas erneut gelistet wurde) [57] bezeichnet wurde – was unterstreicht, wie selten große IPOs in der Zwischenzeit geworden waren.
Entscheidend ist, dass sich die Marktbedingungen günstiger entwickelt haben. Die Zinssätze haben sich stabilisiert und die Aktienindizes befinden sich nahe ihrer Höchststände, was Emittenten und Investoren mehr Vertrauen gibt. Der DAX-Index in Frankfurt bewegt sich Ende 2025 um Rekordniveaus [58], und die Volatilität war relativ gering. Analysten sehen Technologie- und Gesundheitsaktien als Treiber der Marktzuwächse, was ein aufgeschlossenes Umfeld für einen Medizintechnik-Champion wie Ottobock schafft [59]. Laut Goldman Sachs könnten europäische Aktien im nächsten Jahr um etwa 5 % steigen, sofern die wirtschaftliche Stabilität anhält, wobei vieles von der Bewältigung von Inflation und geopolitischen Risiken abhängt [60]. Dieser vorsichtig optimistische Ausblick spricht für weitere Börsengänge: Wenn die Märkte steigen, sind Investoren eher bereit, Kapital in neue Angebote zu investieren. Das Timing von Ottobock erscheint in dieser Hinsicht glücklich, und sein Erfolg „könnte den Weg für weitere deutsche Börsenkandidaten ebnen“, bemerkte ein Marktbeobachter in Handelsblatt. Bereits jetzt berichten Banken von neuen Anfragen von Unternehmen, die bisher abgewartet hatten, ermutigt durch Ottobocks vergrößertes Orderbuch und die Entwicklung nach dem Börsengang.
Expertenausblick: Aussichten und Herausforderungen
Mit Blick nach vorn steht Ottobock als neu börsennotiertes Unternehmen sowohl vor Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits ist das Unternehmen in einer attraktiven Branchennische tätig – dem globalen Markt für Prothesen und orthopädische Geräte –, der dank alternder Bevölkerungen, verbessertem Zugang zur Gesundheitsversorgung und technologischen Fortschritten (wie bionischen Gliedmaßen) wächst. Ottobocks Position als Marktführer mit starker Marke verschafft dem Unternehmen einen Vorteil, um dieses Wachstum zu nutzen. Die Kapitalzufuhr (und die öffentliche Aktienwährung) aus dem Börsengang kann das Wachstum vorantreiben. Das Management hat signalisiert, dass es strategische Übernahmen anstrebt und in Innovation investieren will, um Ottobocks Vorsprung bei Hightech-Prothesenlösungen auszubauen [61]. Wenn diese Maßnahmen gut umgesetzt werden, könnten sie das Umsatzwachstum beschleunigen und Ottobock schließlich in eine höhere Marktkapitalisierungsklasse bringen – zum Vorteil des Unternehmens und seiner Aktionäre.
Allerdings werden Investoren genau beobachten, wie Ottobock seine Versprechen einlöst. Nun unter der Beobachtung der öffentlichen Märkte muss das Unternehmen Transparenz wahren und seine finanziellen Ziele erreichen, um die hohe Bewertung von 4,2 Milliarden Euro zu rechtfertigen. Einige Analysten haben darauf hingewiesen, dass die IPO-Bewertung von Ottobock aggressiv war, bei etwa dem 23- bis 24-fachen des bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate, was solides Wachstum voraussetzt [62] [63]. Jegliche Rückschläge (z. B. langsamere Umsätze oder Margendruck) könnten die Aktie belasten. Zudem könnte der begrenzte Streubesitz (ca. 19 %) zunächst zu einer geringeren Handelsliquidität und höheren Volatilität des Aktienkurses führen. Dies könnte auch die Aufnahme in Indizes verzögern; viele institutionelle Investoren bevorzugen Unternehmen in großen Indizes aus Liquiditätsgründen. Ottobock wird vermutlich darauf abzielen, den Streubesitz im Laufe der Zeit schrittweise zu erhöhen – möglicherweise durch weitere Aktienplatzierungen oder durch eine Verwässerung des Familienanteils – um das Handelsvolumen und die Indexfähigkeit zu verbessern.
Ein weiterer Aspekt ist Corporate Governance. Da die Familie Näder weiterhin fest die Kontrolle hält (>80 % Eigentum und vermutlich starker Einfluss im Aufsichtsrat), sind Minderheitsaktionäre auf die Führung der Familie angewiesen. Die Erfolgsbilanz der Familie ist überwiegend positiv (sie hat das Wachstum von Ottobock über Jahrzehnte gesteuert), aber öffentliche Investoren hoffen in der Regel auf Maßnahmen zum Schutz ihrer Rechte – etwa unabhängige Aufsichtsratsmitglieder oder Zusagen zur Dividendenpolitik. Investoren werden auch beobachten, wie Ottobock mit geopolitischen oder Marktrisikenumgeht. Bemerkenswert ist, dass Ottobock weltweit aktiv ist, einschließlich Umsätzen in Schwellenländern und historisch auch Geschäften in Russland und Osteuropa [64]. Geopolitische Spannungen oder Handelsbeschränkungen könnten diese Aktivitäten beeinträchtigen. Zudem könnten Währungsschwankungen (bei einem starken Dollar oder steigenden Kosten in den Lieferketten) die Rentabilität beeinflussen, auch wenn die breite geografische Diversifikation von Ottobock einen gewissen Puffer bietet.
Dennoch ist die Gesamtstimmung unter Experten optimistisch. Der Erfolg des Börsengangs selbst ist ein Vertrauensbeweis. „Das große Interesse an der Ottobock-Aktie zeigt, dass Investoren auch in unsicheren Zeiten bereit sind, solide, wachsende Unternehmen zu unterstützen“,sagte ein Analyst aus Frankfurt und ergänzte, dass das Ergebnis des Deals „andere technologieorientierte Mittelständler zu einem Börsengang ermutigen könnte“. Die Frankfurter Börse ist sicherlich an weiteren solchen Listings interessiert – die Deutsche Börse, die die Börse betreibt, hebt Ottobocks Debüt als Beweis für einen belebten Markt hervor [65]. Solange die allgemeinen Marktbedingungen stabil bleiben, könnte Ottobocks Debüt tatsächlich den Weg für eine Pipeline deutscher Börsengänge im Jahr 2026 ebnen.
In naher Zukunft wird Ottobocks Aktie genau beobachtet werden als Barometer. Viele Börsengänge erleben nach der anfänglichen Euphorie eine gewisse Volatilität. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Deutsche Bank (die die Emission führten) sind Berichten zufolge bereit, die Aktie bei Bedarf durch Stabilisierungsmaßnahmen zu unterstützen, um übermäßige Schwankungen in den ersten 30 Handelstagen auszugleichen [66]. Dies ist gängige Praxis und sollte helfen, starke Kursrückgänge nach dem Börsengang zu verhindern. Langfristig könnten Ottobocks Aktien weiter an Wert gewinnen, wenn das Unternehmen seine Wachstumsstrategie umsetzt und die Erwartungen der Investoren erfüllt. Die Medizintechnikbranche genießt oft hohe Bewertungen, da innovative medizinische Geräte gesellschaftlich wichtig sind und eine starke Preissetzungsmacht haben. Zudem verleiht Ottobocks mission-driven image – Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen – dem Unternehmen eine attraktive ESG-Geschichte, die viele institutionelle Investoren bevorzugen.
Zusammenfassend wird Ottobocks Börsengang als Win-win gefeiert: Das Unternehmen erhält Kapital und Sichtbarkeit, die Gründerfamilie realisiert Gewinne und behält die Kontrolle, und der Frankfurter Markt bekommt einen Vertrauensschub. Es markiert die triumphale Rückkehr eines deutschen Mittelstand-Champions auf das Börsenparkett. Wie die Tagesschau (deutsche Nachrichten) es formulierte, ist dies „der größte Börsengang des Jahres“ – the biggest stock market debut of the year – und es hat eine größere Bedeutung als nur für ein Unternehmen [67] [68]. Wenn Ottobocks Börsenkarriere erfolgreich verläuft, könnte dies eine Renaissance der Börsengänge in der Region einläuten und anderen familiengeführten Tech-Unternehmen als Vorbild dienen. Investoren und Analysten werden Ottobocks nächste Schritte genau verfolgen, aber vorerst hat das blockbuster debut offensichtlich die Hoffnungen an den europäischen Aktienmärkten neu entfacht [69] [70].
Quellen: Ottobock-Börsengang Pressemitteilung [71] [72]; Reuters und dpa Nachrichtenberichte [73] [74] [75]; TS2 Tech Analyse [76]; heise.de (deutsche Tech-Nachrichten) [77] [78]; Deutsche Börse Medien [79]; und Unternehmensunterlagen.
References
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