- Weitere Prognosesenkung: Gerresheimer, ein deutsches Unternehmen für Pharma- und Kosmetikverpackungen, hat nach einem schwachen dritten Quartal seine Prognose für 2025 gesenkt und rechnet nun mit einem organischen Umsatzrückgang von 2–4 % (zuvor 0–2 % Wachstum) sowie einer niedrigeren EBITDA-Marge von etwa 18,5–19 % (zuvor ~20 %) [1] [2]. Dies istdie dritte Gewinnwarnung im Jahr 2025allein [3].
- Aktie stürzt ab: Die Aktienfielen um etwa 12 % am 9. Oktober 2025 und erreichten rund 33 € – das untere Ende des MDAX-Midcap-Index [4]. Die Aktie hat seit Jahresbeginn über50 % ihres Wertes verloren angesichts wiederholter Herabstufungen und negativer Nachrichten [5].
- Schwache Nachfrage in Schlüsselmärkten: Gerresheimer macht eine schwächere Nachfrage, insbesondere im„verhaltenen“ Kosmetikmarkt und im Bereich der Verpackungen für flüssige orale Produkte, für die Prognosesenkung verantwortlich [6]. Die nachlassenden Ausgaben für Körperpflege und Schönheit haben das verbraucherabhängige Geschäft belastet [7].
- Wachsende Probleme: Diese jüngste Warnung folgt auf eine Reihe von Rückschlägen – darunter eine aufsichtsrechtliche Untersuchung durch die BaFin der Gerresheimer-Bilanzen 2024 (angekündigt Ende September) und mehrere frühere Prognosesenkungen im Juni und Juli [8]. Die BaFin-Prüfung (wegen möglicher vorzeitiger Umsatzrealisierung) löste einen eintägigen Kurssturz von bis zu –38% aus und führte zu einem CFO-Wechsel [9] [10].
- Weg nach vorn – Vorsicht und Hoffnung: Gerresheimers neuer CFO hat ein „Transformationsprogramm“ mit Kostensenkungen, gezielten Investitionen und Maßnahmen zur Steigerung des Free Cashflows vorgestellt [11]. Das Unternehmen erwartet ein stärkeres Q4, da neue Pharmaproduktionslinien anlaufen, aber Analysten sind uneins – einige halten an bullischen Kurszielen fest, während andere vor geringer Management-Glaubwürdigkeit und sogar möglichen Kundenverlusten warnen [12] [13].
Gerresheimers Gewinnwarnung schockt Investoren
Die Gerresheimer AG – ein Anbieter von Spezialverpackungen (von Glasfläschchen und -behältern bis hin zu medizinischen Geräten wie Injektionspens) – hat erneut eine Gewinnwarnung für 2025 herausgegeben und damit die Anleger überrascht. Am späten 8. Oktober gab das in Düsseldorf ansässige Unternehmen bekannt, dass es seine bisherige Jahresprognose aufgeben werde, nachdem die Ergebnisse des dritten Quartals weit unter den Erwartungen lagen [14] [15]. CEO Dietmar Siemssen äußerte sich offen zum Fehlbetrag: „Die operative Entwicklung unseres Geschäfts in den ersten neun Monaten liegt deutlich unter unseren Erwartungen“, räumte er ein [16]. Infolgedessen hat der Vorstand von Gerresheimer seine bisherigen Ziele zurückgezogen und düsterere neue Prognosen für das Gesamtjahr veröffentlicht [17] [18].
Nach dem überarbeiteten Ausblick rechnet Gerresheimer nun damit, dass der organische Umsatz 2025 um 2–4 % schrumpfen wird, verglichen mit der früheren Prognose, die von einer Stagnation (0 %) bis zu +2 % Wachstum reichte [19]. Ebenso wird die bereinigte EBITDA-Gewinnmarge nun bei etwa 18,5–19 % statt ~20 % gesehen [20]. Diese Zahlen bestätigen eine deutliche Verlangsamung: Zum Vergleich, zu Jahresbeginn hatte Gerresheimer noch mit leichtem Wachstum gerechnet. Das Management räumte ein, dass selbst ein voraussichtlich stärkeres viertes Quartal das Jahr nicht retten wird – „die Prognose für 2025 ist unter den aktuellen Bedingungen daher nicht erreichbar“ [21].
Der unmittelbare Auslöser war ein schwaches Q3 2025. Vorläufige Zahlen zeigten einen Quartalsumsatz von 560,7 Millionen € und ein bereinigtes EBITDA von 103,4 Millionen € [22]. Organisch sanken die Umsätze im Q3 im Jahresvergleich um 1,2 %, mit einer EBITDA-Marge von 18,8 % [23] – alles unter den Markterwartungen. Tatsächlich stellten Analysten von Bernstein fest, dass Gerresheimers Q3-Umsatz etwa 4,3 % unter dem Konsens lag, das EBITDA 11 % und das EPS 22 % unter den Prognosen [24]. Diese Enttäuschung zwang Gerresheimer zur dritten Prognosesenkung in diesem Kalenderjahr, wie Reuters berichtet [25]. Sie folgt auf Ausblicksenkungen im Juni und Juli, was 2025 zu einem Jahr wiederholter Anpassungen macht [26]. „In einem katastrophalen Jahr hat [Gerresheimer] drei Gewinnwarnungen in Folge geliefert“, klagten die Bernstein-Analysten [27].
Aktie im freien Fall – So reagierte der Markt
Die Anleger reagierten alarmiert auf die Nachricht von Gerresheimer. Am Morgen nach der Ankündigung (9. Oktober 2025) eröffnete die Gerresheimer-Aktie mit über 12 % im Minus, bei rund 33 € pro Aktie [28]. Damit lag sie am Ende des MDAX-Index und nahe mehrjähriger Tiefststände. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs von Gerresheimer nun um über 50 % [29] eingebrochen und hat Milliarden an Börsenwert vernichtet. Schon vor diesem jüngsten Einbruch hatte die Aktie seit ihren Höchstständen 2023 kontinuierlich nachgegeben [30] – ein Abwärtstrend, der durch die jüngsten Ereignisse nur noch verstärkt wurde.
Es ist bemerkenswert, wie dramatisch der Stimmungsumschwung war. Nur wenige Wochen zuvor wurde Gerresheimer von einer regulatorischen Bombe erschüttert: Am 24. September eröffnete die deutsche Finanzaufsicht BaFin eine Prüfung der Finanzberichte des Unternehmens für 2024 wegen mutmaßlicher Bilanzierungsverstöße [31]. Konkret stellte die BaFin infrage, ob Gerresheimer Umsätze „gebucht hat, bevor die Umsätze tatsächlich realisiert wurden“ bei einigen Kundenverträgen (sogenannte Bill-and-Hold-Transaktionen) [32]. Diese Ankündigung schickte die Gerresheimer-Aktie in den Sinkflug – sie fiel im Tagesverlauf um bis zu 38 % und schloss rund 20 % niedriger auf einem 13-Jahres-Tief [33] [34]. Das Ereignis erschütterte das Marktvertrauen zutiefst, da es die Gefahr eines Bilanzierungsfehlers aufwarf (etwas, das in Deutschland nach Wirecard besonders sensibel ist) [35].
Vor diesem Hintergrund fühlte sich diese neue Gewinnwarnung für die Aktionäre wie Salz in die Wunde streuen an. „Gerresheimer hat erneut eine katastrophale Gewinnwarnung herausgegeben“, kommentierte ein Händler unverblümt und wies darauf hin, dass sie zudem mit „sehr schwachen Zahlen für das dritte Quartal“ einherging [36]. Der starke Kursrückgang spiegelte nicht nur die gesenkten Gewinnerwartungen wider, sondern auch eine Erosion des Vertrauens. Tatsächlich haben sich Leerverkäufer stark auf Gerresheimer konzentriert – das Unternehmen gehört nun zu den meistgeshorteten Aktien Europas, wobei etwa 8,4 % des Streubesitzes leerverkauft sind [37]. Das hohe Short-Interesse deutet darauf hin, dass viele Investoren auf weitere Kursverluste setzen, was den vorherrschenden Pessimismus unterstreicht.
Einige Hintergrundinformationen: Gerresheimers doppelte Ausrichtung auf den Gesundheits- und Konsumgütermarkt machte das Unternehmen zunächst attraktiv. So ist es beispielsweise ein wichtiger Lieferant von Injektionspens für Blockbuster-Medikamente zur Gewichtsreduktion (wie GLP-1-Agonisten) sowie von Fläschchen und Inhalatoren [38]. Positive Nachrichten in diesem Bereich haben die Aktie in diesem Jahr kurzzeitig beflügelt – z. B. als die Studienergebnisse einer konkurrierenden Gewichtsreduktions-Pilleenttäuschten, stiegen die Gerresheimer-Aktien um etwa 3 %, da erwartet wurde, dass die Nachfrage nach Geräten für injizierbare Medikamente stark bleiben würde [39]. Doch diese Lichtblicke wurden von den Herausforderungen des Unternehmens in anderen Bereichen überschattet.
Was steckt hinter dem düsteren Ausblick?
Gerresheimers Warnung rückte die anhaltende Schwäche in wichtigen Endmärkten in den Fokus. Das Unternehmen nannte „langsamer als erwartetes Marktwachstum“ und eine schlechtere Geschäftsentwicklung bis zum dritten Quartal als Gründe dafür, dass es seine Ziele nicht mehr erreichen kann [40] [41]. Besonders die Nachfrage aus der Kosmetikindustrie ist schleppend – ein Trend, der das ganze Jahr über zu beobachten ist. „Die Nachfrage im Kosmetikmarkt ist mau“, bemerkte CEO Siemssen und verwendete dabei das deutsche Wort für miserabel [42]. Gerresheimer stellt Produkte wie Parfümflakons, Cremedosen und Deoroller her, sodass ein Rückgang der Ausgaben für Schönheits- und Körperpflegeprodukte die Umsätze direkt schmälert. Weltweit haben Verbraucher ihre Ausgaben für nicht lebensnotwendige Produkte zurückgefahren, und „die nachlassende Nachfrage nach Körperpflege- und Schönheitsprodukten hat Konsumgüterunternehmen belastet“, stellt Reuters fest [43]. Dieser makroökonomische Druck scheint das Beauty-Segment von Gerresheimer stark zu treffen.
Sogar auf der Seite der Pharmaverpackungen gibt es Schwachstellen. Gerresheimer meldete „verhaltene Nachfrage…im Bereich der Containment-Lösungen für orale Flüssigkeiten“ – im Wesentlichen Flaschen und Vials für flüssige Medikamente [44] [45]. Die Bestellungen für diese Produkte (verwendet für Hustensäfte, orale Impfstoffe usw.) sind zurückgegangen, möglicherweise weil Kunden ihre Lagerbestände abbauen oder selbst Nachfragerückgänge erleben. Die Sparte Plastics & Devices des Unternehmens profitierte jedoch von starken Bestellungen für Arzneimittelabgabesysteme wie Injektionsgeräte, was einige Rückgänge ausgleichen konnte [46]. Aber das reichte nicht: Das organische Wachstum insgesamt war negativ. Wie ein deutsches Medienunternehmen zusammenfasste, wurde die jüngste Entwicklung von Gerresheimer durch die „anhaltend gedämpfte Nachfrage im Kosmetikmarkt und bei Verpackungen für flüssige Medikamente“ belastet [47].
Kurz gesagt, Gerresheimer ist in der Zange: Das Endkundengeschäft (Kosmetikverpackungen) ist zyklisch und befindet sich derzeit in einem Abschwung, während die pharmazeutischen Segmente – obwohl stabiler – nicht schnell genug wachsen, um das auszugleichen, zumindest nicht in diesem Jahr. Globale wirtschaftliche Unsicherheiten (Handelsspannungen, Inflationssorgen) haben die Stimmung ebenfalls nicht verbessert, da sowohl Verbraucher als auch Pharmakunden vorsichtiger wurden [48].
BaFin-Prüfung und ein neuer CFO: Unternehmensführung unter Beobachtung
Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Aussichten von Gerresheimer trübt, ist die Bilanzprüfung durch die BaFin. Die Untersuchung der deutschen Aufsichtsbehörde, die Ende September angekündigt wurde, warf Zweifel an einem kleinen Teil der Gerresheimer-Umsätze für 2024 auf. Konkret prüft die BaFin, ob Gerresheimer bestimmte Umsätze unrechtmäßig vorgezogen hat – also Umsätze aus Kundenaufträgen vor der Lieferung (im Rahmen von „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen) [49]. Der fragliche Betrag ist relativ gering („niedriger zweistelliger Millionenbetrag“ in Euro, unter 5 % des Jahresumsatzes) [50], und Gerresheimer betont, dass diese Umsätze ordnungsgemäß nach den Regeln verbucht wurden. Dennoch hat allein die Tatsache einer behördlichen Prüfung – und das Gespenst eines Bilanzierungsfehlers – das Vertrauen stark erschüttert. Wie Reuters anmerkte, sind deutsche Anleger seit dem Wirecard-Skandal besonders sensibel gegenüber Bilanzierungsfragen, sodass das Vorgehen der BaFin Gerresheimer in ein unerwünschtes Rampenlicht rückte [51].
Die Führung von Gerresheimer reagierte schnell. Im selben Monat wurde der Chief Financial Officer (CFO) ersetzt. Der langjährige CFO Bernd Metzner trat „auf eigenen Wunsch“ zurück (vor dem Hintergrund von Aktionärsunzufriedenheit) und wurde im September von Wolfgang („Wolf“) Lehmann, einem Neuzugang aus dem Private-Equity-Sektor [52], abgelöst. Bemerkenswert ist, dass Metzners Rücktritt nach einem gescheiterten Versuch, Gerresheimer an Finanzinvestoren zu verkaufen, und einem starken Kursrückgang erfolgte. Ein aktivistischer Fonds, Active Ownership Capital (ein Großaktionär), hatte offen Kritik geübt – forderte eine strategische Überprüfung und stellte Metzners Rolle beim Wertverlust infrage [53]. Mit dem steigenden Druck der Aktivistenund nun den Fragen der BaFin entschied der Gerresheimer-Aufsichtsrat offenbar, dass ein Führungswechsel nötig war, und setzte Lehmann als neuen Finanzchef ein.
JPMorgan-Analyst David Adlington weist darauf hin, dass diese jüngste Gewinnwarnung „die erste unter dem neuen CFO“ sei und tatsächlich die vierte Warnung in zwei Jahren für Gerresheimer [54]. Die wiederholten schlechten Nachrichten lassen viele an den internen Kontrollen und der Planung des Unternehmens zweifeln. Wie ein Marktkommentator spöttelte, scheint das Management von Gerresheimer „geringe Transparenz“ über den eigenen Geschäftsverlauf zu haben [55]. Bernstein-Analysten gingen noch weiter und hoben „Bedenken hinsichtlich der Umsetzung und mangelnder Transparenz“ hervor – insbesondere, da das Management selbst in jüngsten Investorenmeetings kaum Hinweise auf diese Probleme gab [56] [57]. Die Tatsache, dass Probleme (wie schwache Nachfrage im Kosmetikbereich oder Buchhaltungspraktiken) nicht früher oder klarer angesprochen wurden, hat die Glaubwürdigkeit untergraben.
Entscheidend ist, dass Bernstein auch davor warnt, dass Gerresheimers Probleme beginnen könnten, die Beziehungen zu beeinträchtigen: Sie „sehen die Gefahr vorzeitiger Vertragskündigungen durch die Pharmaindustrie“, falls Gerresheimer nicht die Kurve bekommt [58]. Mit anderen Worten: Einige Pharmakunden könnten ihr Geschäft verlagern, wenn sie das Vertrauen in Gerresheimers Stabilität oder finanzielle Gesundheit verlieren. Das ist das Worst-Case-Szenario, aber es zeigt, wie Vertrauen – sowohl von Investoren als auch von Kunden – zur wertvollsten Ressource von Gerresheimer geworden ist, und derzeit ist es angespannt.
Kostensenkungen, Transformation… und Hoffnung auf eine Wende?
Mit diesen sich verschärfenden Herausforderungen konfrontiert, versucht das Management von Gerresheimer, das Ruder herumzureißen. Neben der gesenkten Prognose kündigte das Unternehmen ein umfassendes „Transformationsprogramm“ an, das darauf abzielt, die Profitabilität zu steigern und das Vertrauen wiederherzustellen [59]. Dieses Programm umfasst Kostensenkungsmaßnahmen und Effizienzinitiativen, wie einen Einstellungsstopp, Kürzungen bei den freiwilligen Ausgaben und das, was das Unternehmen als „selektive Investitionsplanung“ bezeichnet [60]. In der Praxis bedeutet das, dass Gerresheimer wahrscheinlich bestimmte Investitionsausgaben zurückfahren oder verzögern wird und sich nur auf Projekte mit klaren kurzfristigen Renditen konzentriert, um Liquidität zu schonen. Tatsächlich hat der Schutz der Liquidität Priorität – Gerresheimer konnte im dritten Quartal einen bescheidenen Free Cashflow von +21 Mio. € erwirtschaften [61] und möchte diesen Wert verbessern. Das Management hat ausdrücklich erklärt, dass Maßnahmen ergriffen werden, um „den Free Cashflow zu stärken“ und die Bilanz zu festigen [62].Gerresheimer fokussiert zudem sein Geschäftsportfolio neu. Das Unternehmen bestätigte, dass die geplante Abspaltung der Moulded Glass-Sparte (verwendet für Dinge wie einfache Glasfläschchen und Behälter) im Plan liegt – bis 2026 soll dieser Bereich als eigenständige Einheit ausgegliedert werden [63]. Dies könnte den Weg für einen Verkauf oder Spin-off ebnen und Gerresheimer ermöglichen, sich auf margenstärkere Produktlinien zu konzentrieren. Die Strategie des Unternehmens legt zunehmend den Schwerpunkt auf komplexe „Systeme und Lösungen“ für Biotech- und Pharmakunden [64] – z. B. Arzneimittelabgabegeräte, vorfüllbare Spritzen, smarte Inhalatoren usw. In diesen Bereichen kann sich Gerresheimer potenziell differenzieren und bessere Preise erzielen, im Gegensatz zum stärker standardisierten Markt für Kosmetikverpackungen.
CEO Siemssen betonte, dass die Expansion in Biologika und innovative Therapien entscheidend für die Rückkehr zum Wachstum sei: „Unser Ziel ist es, wieder schneller als der Gesamtmarkt zu wachsen… Die Erweiterung unseres Produktportfolios um Systeme und Lösungen für Biologika… wird dazu einen erheblichen Beitrag leisten“, sagte er [65]. Tatsächlich stellte Gerresheimer fest, dass die Nachfrage nach seinen Arzneimittelabgabesystemen weiterhin robust bleibt, und neue Produktionslinien für diese Geräte werden jetzt hochgefahren [66]. Das Unternehmen erwartet ein stärkeres Q4 2025 dank dieser Hochläufe, insbesondere da große Pharmakunden Markteinführungen für injizierbare Behandlungen vorbereiten [67]. Wenn diese Projekte wie geplant verlaufen, könnte das vierte Quartal einen temporären Schub bringen – ob das jedoch ausreicht, um die Jahresergebnisse zu stabilisieren, ist ungewiss.
Aus finanzieller Sicht geht Gerresheimers herabgestufte Prognose bereits davon aus, dass das vierte Quartal besser ausfallen wird als das dritte, aber dennoch nicht die gesamte Lücke schließen kann [68]. Der Mittelwert des neuen Ausblicks (-3 % organischer Umsatz) impliziert, dass Gerresheimers Gesamtjahresumsatz 2025 im Vergleich zu 2024 leicht zurückgehen wird – ein ernüchterndes Ergebnis für ein Unternehmen, das bis vor Kurzem noch Wachstumsinitiativen angepriesen hatte. Dennoch besteht die Hoffnung, dass 2026 und darüber hinaus eine Rückkehr zum Wachstum möglich ist, wenn der Transformationsplan an Fahrt gewinnt. Die mehrjährigen Projekte des Unternehmens (wie eine neue US-Produktionsstätte für medizinische Fläschchen [69] und das potenzielle Spin-off des Formglases) könnten dann Früchte tragen und Gerresheimer schlanker und fokussierter aufstellen.
Gemischte Signale von Analysten – vorsichtiger Optimismus oder weitere Schmerzen voraus?
Die Investment-Community ist gespalten hinsichtlich der Aussichten von Gerresheimer. Einige Analysten argumentieren, dass der Ausverkauf übertrieben war und das Unternehmen sich erholen kann, wenn es gut umsetzt. Tatsächlich haben einige überraschenderweise ihre optimistische Haltung selbst nach der Gewinnwarnung beibehalten. Zum Beispiel hat JPMorgan sein „Overweight“ (Kaufen) Rating und ein Kursziel von 99,30 € bekräftigt – etwa das Dreifache des aktuellen Aktienkurses [70]. UBS belässt Gerresheimer ebenfalls auf „Kaufen“ mit einem Ziel von 75 €, zumindest „vorerst“, bis mehr Klarheit herrscht [71]. Diese Optimisten glauben, dass Gerresheimer weiterhin solide Positionen im Pharmaverpackungsbereich hat und sich erholen könnte, sobald die temporären Gegenwinde (Kosmetikflaute, einmalige Abschreibungen) vorüber sind. Sie weisen auch darauf hin, dass die Aktie bei 33 € mit relativ niedrigen Bewertungsmultiplikatoren (nach dem Absturz) gehandelt wird und „viel Negatives bereits eingepreist ist“ [72]. Mit anderen Worten: Die Erwartungen sind so niedrig, dass jede Stabilisierung positiv überraschen könnte.
Andererseits schlagen viele Analysten Alarm. Wie bereits erwähnt, reagierte Bernstein auf die jüngste Warnung mit einer Herabstufung von Gerresheimer auf „Underperform“ und senkte das Kursziel auf etwa 47,50 € [73]. Die Kritik von Bernstein konzentrierte sich auf die Glaubwürdigkeit des Managements – es wurde hinterfragt, wie bekannte Herausforderungen immer wieder zu neuen Überraschungen führen konnten, und ein wahrgenommener Mangel an Transparenz gegenüber Investoren kritisiert [74] [75]. Die Deutsche Bank stufte die Aktie ebenfalls von Kaufen auf Halten herab (Kursziel von 94 € auf 58 € gesenkt), wobei Analyst Falko Friedrichs die Visibilität von Gerresheimer als „niedrig“ bezeichnete und erstaunt war, dass nur drei Monate nach dem letzten Update bereits eine weitere Herabstufung nötig war [76]. Solche Kommentare spiegeln eine breitere Sorge wider: Häufige Gewinnwarnungen deuten oft auf tiefere strukturelle Probleme oder schlechte Prognosen hin, und solange Gerresheimer das Gegenteil nicht beweist, überwiegt die Skepsis.
Die Folgen der BaFin-Untersuchung beschäftigen auch die Analysten. Sollte die Prüfung schwerwiegende Buchhaltungsfehler aufdecken, könnte dies Gerresheimers Finanzen oder Ruf weiter beeinträchtigen. Das Unternehmen selbst teilte jedoch mit, dass die Überprüfung weniger als 5 % des Umsatzes betrifft und Gerresheimer vollständig kooperiert [77] [78]. Analysten von Barclays wiesen darauf hin, dass selbst wenn einige Umsätze zu früh erfasst wurden, es sich nur um einen kleinen Anteil handelt und im Wesentlichen ein Timing-Problem ist [79]. Dennoch wird die Unsicherheit erst verschwinden, wenn die BaFin ihre Untersuchung in den kommenden Monaten abschließt.
Mit Blick nach vorn wird der nächste entscheidende Moment Gerresheimers Q3-Ergebnisbericht am 10. Oktober 2025 sein, gefolgt von möglichen Kommentaren zum Q4-Geschäftsverlauf. Das Management muss die Investoren davon überzeugen, dass die für das vierte Quartal erwartete „stärkere“ Performance tatsächlich eintritt [80] und dass die Kostensenkungsmaßnahmen greifen. Außerdem werden sie sich wohl kritischen Fragen in der Telefonkonferenz stellen müssen, wie weitere Überraschungen verhindert werden sollen. Wird Gerresheimers „umfassende Transformation“ ausreichen, um die Wende zu schaffen? Das bleibt abzuwarten.
Vorerst bleibt das Unternehmen an der Börse im Abseits. Wie ein deutsches Medium es ausdrückte, war Gerresheimers Nachrichtenfluss zuletzt eine ununterbrochene „Serie schlechter Nachrichten“ [81]. Kein Wunder, dass viele Aktionäre vermeiden, „ins fallende Messer zu greifen“, bis sich Anzeichen einer Trendwende zeigen [82]. In den Worten eines Händlers als Reaktion auf den jüngsten Kursrutsch: „Gerresheimer [hat] sehr schwache Zahlen… [es ist] eine katastrophale Gewinnwarnung“ [83].
Fazit: Gerresheimers steiler Kursabsturz und die vierte Gewinnwarnung innerhalb von zwei Jahren unterstreichen eine Vertrauenskrise. Das Unternehmen ergreift Maßnahmen – neue Führung, Sparmaßnahmen, Fokussierung auf Wachstumsmärkte – um wieder auf die Beine zu kommen. Es gibt Anzeichen von Potenzial (starke Nachfrage nach Medikamentenabgabegeräten, voraussichtlich besseres Q4), aber solange Gerresheimer nicht mehrere positive Quartale in Folge vorweisen und die BaFin-Prüfung sauber abschließen kann, wird Skepsis vorherrschen. Einige Experten raten, dass „viel Negatives nun eingepreist ist“ [84] und das Schlimmste vorbei sein könnte. Andere warnen jedoch, dass Gerresheimer ohne klarere Umsetzung und mehr Transparenz noch mehr beweisen muss, bevor Investoren wirklich an die Wende glauben können. Die kommenden Quartale werden entscheidend sein, um festzustellen, ob dieser angeschlagene Mid Cap aus seiner Abwärtsspirale herauskommt – oder ob weitere Überraschungen lauern.
Sources: Gerresheimer company statement [85] [86]; Börsen-Zeitung/dpa report [87] [88]; n‑tv market report [89] [90]; Reuters (Laudani) [91] [92]; Reuters(Williams) [93] [94]; Reuters (Hogg/Burger) [95] [96]; MarketScreener/dpa [97] [98]; n‑tv/Handelsblatt Kommentar [99] [100]; DER AKTIONÄR [101].
References
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