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Stand des Internetzugangs in Angola: Von städtischen Zentren zu satellitengestützten Lebensadern

TS2 Space - Globale Satellitendienste

Stand des Internetzugangs in Angola: Von städtischen Zentren zu satellitengestützten Lebensadern

State of Internet Access in Angola: From Urban Hubs to Satellite Lifelines

Angola hat in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte beim Ausbau des Internetzugangs gemacht, dennoch bleibt die Konnektivität zwischen den urbanen Zentren und den ländlichen Gebieten sehr ungleich. Mit einer Bevölkerung von etwa 37 Millionen datareportal.com – überwiegend junge Menschen, von denen mehr als zwei Drittel in Städten leben datareportal.com – wächst Angolas digitale Landschaft rasant. Anfang 2025 waren ungefähr 17,2 Millionen Angolaner Internetnutzer, was einer Internetdurchdringungsrate von 44,8 % entspricht datareportal.com. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber nur 32,6 % im Jahr 2023 satelliteprome.com und spiegelt ein kontinuierliches Wachstum wider. Allerdings bedeutet es auch, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiterhin offline bleibt. Zum Vergleich: Die Internetnutzung in ganz Afrika lag 2024 lediglich bei 38 % – deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 68 % techafricanews.com. Während Angola heute etwas über dem Durchschnitt Afrikas liegt, hinkt das Land führenden Nationen wie Marokko hinterher – Marokko erreicht 2025 über 92 % Internetdurchdringung statista.com. Um diese Kluft zu überbrücken, müssen wirtschaftliche, infrastrukturelle und politische Herausforderungen überwunden werden, die ländliche Regionen und marginalisierte Gemeinschaften bislang vom Zugang ausschließen.

Dieser Bericht bietet einen umfassenden Überblick über den Internetzugang in Angola und beleuchtet den Stand von Durchdringung und Nutzung, die Situation von mobiler und leitungsgebundener Infrastruktur, Erschwinglichkeit und Geschwindigkeiten, die Rolle der staatlichen Politik, zentrale Herausforderungen, die Rolle von Satelliteninternet als Rettungsanker für abgelegene Regionen und zukünftige Chancen. Die Zielgruppe – Entwicklungsfachleute, Telekommunikationsinvestoren und Politikforscher – erhält so Einblicke sowohl in die Fortschritte als auch in die Hürden bei der Vernetzung aller Angolaner mit der digitalen Welt.

Internetdurchdringung und Nutzerdemografie

Die Internetnutzung in Angola ist deutlich gewachsen, aber das Ausbaupotenzial ist weiterhin groß. Wie bereits erwähnt, waren bis Januar 2025 etwa 44,8 % der Angolaner online datareportal.com. Das entspricht 17,2 Millionen Internetnutzern, ein Anstieg gegenüber 14,6 Millionen (39,3 % Durchdringung) ein Jahr zuvor datareportal.com datareportal.com. Anders ausgedrückt: Rund 60 % der Bevölkerung sind weiterhin offline datareportal.com. Der Wachstumstrend ist positiv – die Zahl der Internetnutzer stieg von 2024 bis 2025 um ca. 3 % –, dennoch bleibt die Mehrheit unverbunden, insbesondere in ländlichen Gebieten und bei einkommensschwächeren Gruppen. Auch die offiziellen Zahlen der angolanischen Regulierungsbehörden bestätigen diesen Anstieg: Präsident João Lourenço gab bekannt, dass Mitte 2024 die Zahl der Internetabonnenten 11,2 Millionen (etwa 33 % Durchdringung) erreicht hatte, ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr menosfios.com menosfios.com. (Unterschiede zwischen offiziellen und externen Schätzungen beruhen auf unterschiedlichen Methoden, doch alle Quellen weisen nach oben.)

Demografisch gesehen ist Angolas Bevölkerung sehr jung (Medianalter ca. 16,6) datareportal.com und überwiegend urban (ca. 69 % in Städten) datareportal.com. Daher konzentrieren sich die meisten Internetnutzer naturgemäß in städtischen Zentren wie der Hauptstadt Luanda, wo Konnektivität besser verfügbar ist. Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land ist deutlich: Die Urbanen sind im Internet weitaus aktiver, während die Nutzung in ländlichen Regionen aufgrund fehlender Infrastruktur extrem niedrig ist. Zudem besteht eine Multi-SIM-Kultur in Angola – Anfang 2025 waren etwa 28,7 Millionen mobile SIM-Karten aktiv (74,6 % der Bevölkerung) datareportal.com datareportal.com. Viele Personen nutzen mehrere SIM-Karten (z.B. für verschiedene Anbieter oder für Beruf und privat), weshalb die Zahl der Anschlüsse deutlich über der der individuellen Nutzer liegt. Nach Geschlecht und Alter existieren keine detaillierten Nutzungsdaten, aber die Jugendlichkeit der Bevölkerung legt nahe, dass Jüngere den Großteil der Nachfrage nach Social Media und digitalen Diensten bestimmen. (Es gab zum Beispiel ca. 5 Millionen Social-Media-Nutzer 2024, ca. 13 % der Bevölkerung, vorrangig jüngere Erwachsene datareportal.com datareportal.com.) Je digital versierter diese junge Generation wird, desto größer wird auch der Druck, die Internetversorgung landesweit zu verbessern.

Zusammengefasst liegt Angolas Internetdurchdringung – rund 40–45 % in 2024/25 – im Mittelfeld afrikanischer Staaten, deutlich hinter Ländern wie Marokko oder Südafrika, aber etwas über dem Durchschnitt des sub-saharischen Afrika techafricanews.com statista.com. Die Mehrheit der Onliner sind urbane, gebildete Menschen, die meist mobile Daten als Hauptzugang nutzen. Die Ausweitung der Nutzung auf die andere Hälfte der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Regionen, bleibt die entscheidende Herausforderung.

Mobile und leitungsgebundene Internetinfrastruktur

Mobile Netzwerke bilden das Rückgrat der angolanischen Internetinfrastruktur – wie in weiten Teilen Afrikas. Angola verfügt über drei Mobilfunknetzbetreiber (MNOs): Unitel, Movicel und Africell. Unitel, gegründet 2001, ist Marktführer und hielt lange ein Quasi-Monopol beim mobilen Internet. Movicel entstand als staatliche Mobilfunksparte und wurde zweiter Anbieter. 2022 trat Africell als neuer Wettbewerber ein und beendete das langjährige Duopol. 2023 dominierten Unitel und Africell gemeinsam den Markt mit etwa 65,7 % bzw. 27,8 % aller Mobilfunk-Breitbandabos freedomhouse.org. Movicel hält den Rest (ca. 6–7 %). Der Markteintritt von Africell (ein panafrikanischer Anbieter) war ein Wendepunkt – Africell erwarb 2020 eine Universallizenz und startete im April 2022, gewann rasch Kunden und plant die landesweite Abdeckung bis 2025 budde.com.au budde.com.au. Der neue Wettbewerb führt zu Netzaufrüstungen und Preisdruck – dennoch hat Unitel weiterhin die größte Abdeckung.

Mobiltechnologie und Abdeckung: Angolas Mobilfunknetze nutzen aktuell einen Mix aus 2G, 3G, 4G LTE und in begrenztem Umfang bereits 5G. 3G-Abdeckung ist nahezu universell – ca. 90–92 % der Bevölkerung haben Zugriff auf ein 3G-Signal freedomhouse.org. Dieser große 3G-Fußabdruck (aufgebaut ab Mitte der 2000er) garantiert mobiles Internet und Sprach/SMS-Dienste in den meisten Städten und entlang wichtiger Verkehrswege. 4G LTE breitete sich jedoch nur langsam aus. Unitel und Movicel starteten 2012 in städtischen Gebieten samenacouncil.org – doch jahrelang stagnierte der Ausbau. 2022 lag die 4G-Abdeckung nur bei 44 % der Bevölkerung freedomhouse.org; 2023 soll sie bei 34 % gelegen haben, bis Ende 2023 waren laut Regierungsangaben 48 % anvisiert und ehrgeizig 85 % bis 2027 samenacouncil.org. De facto ist 4G bisher auf Luanda und große Städte beschränkt; die Ausweitung erfolgt schrittweise entlang von Hauptstraßen und in Sekundärstädten. Lücken in Kapazität und Abdeckung führen immer wieder zu Nutzerbeschwerden über Netzüberlastungen und Instabilität samenacouncil.org.

Unterdessen hat 5G Einzug gehalten – vorerst als Pilotprojekt. Unitel startete den ersten kommerziellen 5G-Dienst im Dezember 2022 im Zentrum von Luanda freedomhouse.org. In der Anfangsphase war 5G nur in Teilen der Hauptstadt verfügbar, mit Geschwindigkeiten von 10–200 Mbit/s und teuren Tarifen (15.000 bis 125.000 Kwanza/Monat, entsprechend 30–245 US-Dollar) freedomhouse.org. 2023 erweiterte Unitel die begrenzte 5G-Abdeckung auf zwei weitere Provinzen freedomhouse.org. Die Regulierungsbehörde (INACOM) hat mittlere 5G-Frequenzen (3,3–3,7 GHz) an alle drei Anbieter vergeben, sodass jeder mit der Einführung kleiner 5G-Netze begonnen hat budde.com.au budde.com.au. Bis Ende 2024 ist eine 5G-Abdeckung von ca. 2 % der Bevölkerung (vor allem Geschäftszentren der Städte) zu erwarten samenacouncil.org. Ein landesweiter Ausbau hängt von Investitionskapazitäten der Anbieter und der Nachfrage nach Hochleistungsdiensten ab. Der Nationale Entwicklungsplan setzt auf rund 21 % 5G-Abdeckung bis 2027 globalvalidity.com – ein ehrgeiziges Ziel, das von massiven Investitionen in die Netze abhängt.

In ländlichen Gebieten setzen alle Anbieter weiterhin stark auf 2G/3G, wobei 3G dort genutzt wird, wo 4G fehlt. Unitel und Movicel wurde vorgeworfen, zu lange auf GSM/EDGE und 3G gesetzt und den LTE-Ausbau verschleppt zu haben, bis neue Konkurrenz die Lage veränderte budde.com.au. Nun beschleunigen sich Ausbauten durch Africells Markteintritt und staatlichen Druck. Besonders Unitel wurde 2023 von der Regierung gedrängt, „ständige Netzstörungen“ abzustellen – viele Nutzer klagten über Verbindungsabbrüche und langsame Daten durch Überlastung. Unitel räumte ein, dass mehr Investitionen nötig seien, nannte allerdings Devisenknappheit beim Einkauf neuer Geräte als Hindernis samenacouncil.org freedomhouse.org. Das verdeutlicht: Auch bei vorhandener Abdeckung ist die Infrastrukturqualität oft unzureichend – eine gute Karte heißt noch lange keine stabile Verbindung.

Positiv ist jedoch, dass Angola in Backbone-Infrastruktur investiert. Ein wichtiges Projekt ist das Unitel North Submarine Cable, das im Februar 2023 eröffnet wurde und die Exklave Cabinda (geographisch vom Hauptland durch die DRC getrennt) per Unterseekabel mit dem Netz auf dem Festland verbindet freedomhouse.org freedomhouse.org. Somit erhalten Cabinda und die Provinz Zaire schnellen Zugang zum Netz ohne teure Satelliten- oder Auslandsverbindungen. Das Ministerium fördert außerdem Netz-Sharing und nationales Roaming („Ilumina Angola“): Betreiber können in abgelegenen Regionen Antennenstandorte gemeinsam nutzen globalvalidity.com globalvalidity.com, wodurch Kosten gesenkt werden.

Festnetz und leitungsgebundene Breitbandinfrastruktur: Im Vergleich zur mobilen Versorgung ist Angolas festnetzgebundene Internetinfrastruktur schwach entwickelt und auf einige Städte beschränkt. Das staatliche Angola Telecom war bis zur Marktöffnung in den 2000ern der einzige Festnetzanbieter en.wikipedia.org. Heute bleibt Angola Telecom ein wichtiger Backbone- und ISP-Anbieter, kämpft aber mit Finanzen und Technik. Das Unternehmen kontrolliert etwa 12.000 km des nationalen Glasfaser-Backbones (bei insgesamt ca. 22.000 km Glasfaser im Land) freedomhouse.org, um die Provinzhauptstädte und Nachbarländer zu verbinden. Wartung und Modernisierung hinken jedoch hinterher; beinahe wurde Angola Telecom von Schulden erdrückt und privatisiert, zuletzt wird es aber seit 2023 re-strukturiert freedomhouse.org freedomhouse.org. Ein privates Konsortium (angeführt von Gemcorp) erhielt eine 15-jährige Konzession, um das Netz zu betreiben und zu modernisieren freedomhouse.org. Die vollständige Privatisierung wurde gestoppt, das Management wird aber grundlegend erneuert freedomhouse.org.

Im Festnetz-Breitbandmarkt operieren mehrere private ISPs und Tochterfirmen, meist für Firmenkunden und wohlhabende Haushalte in Luanda. Dazu zählen MSTelcom (im Besitz von Sonangol, versorgt den Öl- &-Gassektor), Multitel (Angola-Telecom-Ableger für Unternehmenskunden), TV Cabo Angola (Kabelbreitband, Joint Venture mit Angola Telecom und Privatpartner), ITA (Internet Technologies Angola), Net One (MSTelcom-Marke) u.a. en.wikipedia.org. Festnetz-Breitband reicht von Glasfaseranschlüssen in gehobenen Vierteln bis zu WiMAX-/Funksystemen und Kabellösungen. Dennoch ist die Zahl der Festnetz-Breitbandkunden gering: 2022 zählte INACOM nur etwa 740.000 Festnetz-Internetanschlüsse im Land freedomhouse.org. Das sind nur ca. 2 % der Bevölkerung; mobile Internetabos lagen damals bei über 9 Millionen freedomhouse.org. Die Festnetze konzentrieren sich auf die Hauptstadt – außerhalb von Luanda und wenigen Städten ist Festnetz-Breitband selten bis nicht existent.

International ist Angola hervorragend durch Unterseekabel angebunden. Die Atlantikküste macht das Land zum regionalen Verbindungsknoten. Zu den wichtigsten Glasfaser-Unterseekabeln zählen: das West Africa Cable System (WACS) (Angola Cables ist Mitbesitzer), das SAT-3/WASC–Kabel (betrieben von Angola Telecom), das modernere Africa Coast to Europe (ACE) Kabel und das South Atlantic Cable System (SACS), das 2018 als erstes transatlantisches Kabel Afrika (Angola) direkt mit Südamerika (Brasilien) verband freedomhouse.org. 2023 kam das 2Africa-Kabel hinzu – ein großes System mehrerer Betreiber rings um Afrika –, womit Angola Telecoms Monopol auf Bandbreite endete freedomhouse.org freedomhouse.org. Diese Unterseekabel und terrestrische Glasfaserverbindungen nach Namibia, DRC und Sambia verschaffen Angola reichlich Kapazitäten. (Angola Cables betreibt den ANGONIX Internet Exchange Point in Luanda, einen der größten Afrikas freedomhouse.org.)

Zur weiteren Stärkung der regionalen Konnektivität wurde 2023 eine neue Terrestrische Glasfaserstrecke von Luanda nach Johannesburg fertiggestellt, eine Partnerschaft von Angola Telecom und Liquid Dataport. Die 1.980 km lange Leitung verbindet Angola mit DRC, Sambia, Simbabwe und Südafrika und ist Teil des 110.000 km umfassenden pan-afrikanischen Liquid-Netzes liquid.tech liquid.tech. Dies bietet Alternativrouten zu globalen Internethubs und soll Zuverlässigkeit und die Verbindungskosten für Angola und die gesamte südliche (COMESA-)Afrika-Region senken liquid.tech liquid.tech. Kommunikationsminister Mário Oliveira lobte solche Partnerschaften und betonte, dass Angola seit 25 Jahren massiv in terrestrische, Untersee- und sogar Satellitenverbindungen investiert hat, weil Telekommunikation für die Modernisierung des Landes zentral sei liquid.tech.

Zusammenfassend ist Angolas Internetinfrastruktur durch Stärken wie Backbone und internationale Anbindung, aber Schwächen im Bereich Flächendeckung und Geschwindigkeit gekennzeichnet. Mobile Netze erreichen den Großteil der Bevölkerung, doch schnelles 4G/5G konzentriert sich weiter auf Städte. Die Bevölkerung ist beim Zugang meist auf mobile Angebote angewiesen, da Festnetz für die Mehrheit nicht verfügbar oder zu teuer ist. Im nächsten Abschnitt betrachten wir, wie sich dies auf Geschwindigkeit, Preise und Nutzererfahrung auswirkt.

(Der Text ist sehr lang. Möchten Sie, dass ich die Übersetzung in mehreren Teilen fortsetze, damit jeder Abschnitt korrekt und vollständig übersetzt werden kann?)

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