Jefferies Scrambles as First Brands’ $10 Billion Bankruptcy Reveals $2.3 Billion in ‘Vanished’ Debt

Jefferies gerät in Aufruhr, als die Insolvenz von First Brands über 10 Milliarden Dollar 2,3 Milliarden Dollar an „verschwundener“ Schulden offenbart

  • Massive Insolvenz im Autoteile-Sektor: First Brands Group – ein bedeutender US-amerikanischer Zulieferer für den Aftermarket mit Marken wie TRICO Wischerblätter und FRAM Filter – hat am 28. September 2025 Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet und dabei erstaunliche 10–50 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten gegenüber 1–10 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten angegeben [1]. Es handelt sich um eine der größten Firmenpleiten des Jahres, nachdem die Finanzen des hoch verschuldeten Unternehmens in den letzten Wochen rapide eingebrochen waren.
  • Versteckte Schulden und Unregelmäßigkeiten: Der Zusammenbruch hat ernsthafte Warnsignale offengelegt. Medienberichten zufolge hatte First Brands fast 2 Milliarden US-Dollar an außerbilanziellen Schulden (Factoring-Vereinbarungen), die nicht ordnungsgemäß offengelegt wurden [2], zusätzlich zu einer Reihe von schuldenfinanzierten Übernahmen, die das Unternehmen überfordert haben. Nun behaupten Gläubiger, dass bis zu 2,3 Milliarden US-Dollar „einfach verschwunden“ seien aus den Supply-Chain-Finanzierungsprogrammen von First Brands [3]. Ein gerichtlich eingesetzter Sonderausschuss untersucht mögliches Fehlverhalten, einschließlich der Frage, ob First Brands Rechnungen doppelt finanziert oder Forderungsgelder fehlgeleitet hat [4] [5]. Ein Gläubiger, Raistone, hat einen unabhängigen Prüfer gefordert und die interne Untersuchung angesichts der enormen fehlenden Summen als „völlig unzureichend“ bezeichnet [6].
  • Schmerzhafte Belastung für Jefferies: Die Investmentbank Jefferies Financial Group – seit Jahren der bevorzugte Kreditgeber von First Brands – wurde von der Insolvenz hart getroffen. Jefferies gab bekannt, dass ein von ihr verwalteter Fonds (Point Bonita Capital, unter dem Dach von Leucadia Asset Management) etwa 715 Millionen US-Dollar in Forderungen von First Brands gebunden hatte [7] – fast ein Viertel des 3-Milliarden-Dollar-Portfolios dieses Fonds [8]. Bei diesen Forderungen handelt es sich um Zahlungen, die Einzelhändler wie Walmart und AutoZone für Autoteile schulden und die First Brands eigentlich an den Jefferies-Fonds weiterleiten sollte. Probleme traten um den 15. September auf, als First Brands aufhörte, Zahlungen an den Fonds zu überweisen, da sich die Liquiditätskrise verschärfte [9]. Jefferies erklärt, man arbeite „mit Hochdruck“ mit den Beratern von First Brands zusammen und werde „alle Anstrengungen unternehmen, um die Interessen zu schützen und die Rechte von Point Bonita und seinen Investoren durchzusetzen“ [10].
  • Aktien fallen, Verluste „handhabbar“: Die Aktie von Jefferies fiel nach der Offenlegung – etwa 2 % im Minus im Nachmittagshandel am 8. Oktober [11] und schloss an diesem Tag bei rund 54,44 $ (etwa 14 % niedriger als eine Woche zuvor) [12]. Analysten von Morgan Stanley schätzen den maximalen Verlust der Bank auf nur etwa 45 Mio. $ , da Jefferies nur mit rund 113 Mio. $ Eigenkapital und weiteren Krediten direkt am Fonds beteiligt ist [13] [14]. Sie bezeichneten diesen Verlust als „handhabbar“ im Verhältnis zur gesamten Kapitalbasis von Jefferies [15]. Jefferies wies außerdem darauf hin, dass sie einen 50%igen Anteil an einem Kreditportfolio hält, das etwa 48 Mio. $ an First Brands-Krediten umfasst [16], insgesamt betont die Bank jedoch, dass ihr Risiko überschaubar ist. Mit anderen Worten: Jefferies sollte den Sturm überstehen, auch wenn die Affäre die Risikosteuerung des Unternehmens in den Fokus rückt.
  • Weitere Auswirkungen – UBS und andere: Die Ansteckung beschränkt sich nicht auf Jefferies. Der Schweizer Bankriese UBS gab bekannt, dass er über 500 Millionen US-Dollar an Engagement gegenüber First Brands in mehreren Investmentfonds hat [17], darunter auch die O’Connor-Hedgefonds-Einheit (kürzlich an Investoren verkauft). Zahlreiche weitere Gläubiger sind ebenfalls betroffen. Gerichtsunterlagen führen Unternehmen wie CIT Group, Nomura, SouthState Bank und O’Connor von UBS als wichtige ungesicherte Kreditgeber der Supply-Chain-Finanzierungsprogramme von First Brands auf [18]. Der Hedgefonds Millennium Management musste Berichten zufolge etwa 100 Millionen US-Dollar an First Brands-Schuldtiteln abschreiben [19]. Sogar Regionalbanken und spezialisierte Finanzunternehmen, die Rechnungen von First Brands gekauft haben, erleiden Verluste – ein Handelsfinanzierer, Katsumi, hat noch 1,75 Milliarden US-Dollar an unbezahlten Forderungen offen [20] [21]. Insgesamt sind nun mindestens 866 Millionen US-Dollar an Lieferantenforderungen-Finanzierungen von einem Zahlungsausfall bedroht [22], und möglicherweise noch viel mehr angesichts des angeblichen 2,3-Milliarden-Dollar-Lochs.
  • Die „magische Maschine“ des Private Credit entlarvt: Der Zusammenbruch von First Brands wirft ein Licht auf die undurchsichtige Welt des Private Credit und der Lieferkettenfinanzierung, die das Unternehmen gestützt hatten. Das Unternehmen war auf komplexe Finanzierungsvereinbarungen mit Nicht-Banken-Kreditgebern angewiesen, um den Geldfluss aufrechtzuerhalten – ein Geflecht von Schulden, das der legendäre Leerverkäufer Jim Chanos als „magische Maschine“ bezeichnet hat, bis sie plötzlich zusammenbricht [23]. „First Brands wird wahrscheinlich nicht das letzte warnende Beispiel sein, das die Schattenseiten eines fehlgeleiteten Private-Credit-Netzwerks aufzeigt“, warnte ein Marktbeobachter [24]. Analysten merken an, dass die Situation an den Greensill-Capital-Skandal von 2021 erinnert – den bisher größten Zusammenbruch im Bereich Handelsfinanzierung –, bei dem Banken und Versicherer nach doppelter Rechnungsstellung schwere Verluste erlitten und Credit Suisse von den Folgen erschüttert wurde [25] [26]. Die First-Brands-Saga wirft neue Fragen zu diesen wenig bekannten Finanzierungsmodellen auf und ob mehr Aufsicht nötig ist, um Missbrauch zu verhindern.
  • Markt-Nervosität und Ausblick: Die Insolvenz hat das Vertrauen in den breiteren Schuldenmarkt erschüttert, insbesondere nachdem es kurz zuvor bereits zu einem weiteren Ausfall im Automobilsektor kam (der Subprime-Autokreditgeber Tricolor Holdings meldete nur wenige Wochen zuvor Insolvenz an) [27]. „Finanzielle Schwierigkeiten bei [First Brands], zusammen mit der jüngsten Insolvenz des Subprime-Autokreditgebers Tricolor, haben … die Angst vor weiterem Stress auf den Unternehmensanleihemärkten geschürt“, berichtete Reuters unter Berufung auf besorgte Anleihegläubiger und Insolvenzexperten [28]. Vorerst hat sich First Brands 1,1 Milliarden US-Dollar an neuer Finanzierung gesichert, um den Betrieb während des Insolvenzverfahrens fortzusetzen und die Belieferung der Einzelhändler aufrechtzuerhalten [29]. Das Unternehmen strebt eine geordnete Reorganisation an – möglicherweise durch den Verkauf von Geschäftsbereichen oder die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital – um „[seine] Geschäfte zu stabilisieren und eine wertmaximierende Transaktion zu ermöglichen“ im Rahmen von Chapter 11 [30]. Beobachter sagen, die Priorität liege darin, das Geschäft und die wertvollen Marken von First Brands als fortgeführtes Unternehmen zu erhalten und einen Notverkauf zu vermeiden [31]. Mit Blick auf die Zukunft ist diese Geschichte ein Weckruf: Bei hohen Zinsen könnten weitere hochverschuldete Unternehmen ins Straucheln geraten, und sowohl Investoren als auch Aufsichtsbehörden werden Private-Credit-Deals genauer unter die Lupe nehmen. Wie ein Analyst es ausdrückte: Wenn die Welt der Unternehmenskredite nicht stärker kontrolliert wird, „könnte das gesamte Kartenhaus zusammenbrechen.“ [32]

First Brands’ schuldengetriebener Aufstieg und spektakulärer Fall

Die Entwicklung der First Brands Group vom Branchen-Konsolidierer zur warnenden Insolvenzgeschichte verlief schnell und dramatisch. Das Unternehmen – ein führender Anbieter von Ersatzteilen für Autos wie Ölfilter, Bremsbeläge und Scheibenwischer – wuchs in den 2010er Jahren aggressiv durch fremdfinanzierte Übernahmen [33]. Bis 2025 besaß es bekannte Aftermarket-Marken wie Raybestos (Bremskomponenten), TRICO (Scheibenwischer) und FRAM (Motorfilter), die über große Einzelhändler wie Walmart und AutoZone verkauft wurden [34]. Dieses schnelle Wachstum ging jedoch auf Kosten einer riesigen Schuldenlast, die die Erträge bei weitem überstieg.

Im Sommer 2025 zeigten sich erste Warnzeichen, dass die Finanzen von First Brands aus dem Ruder liefen. Im August stoppte das Unternehmen eine geplante Umschuldung von 6 Milliarden Dollar, nachdem einige Kreditgeber unabhängige Prüfungen der Bücher forderten [35]. Eine schockierende Enthüllung folgte Ende September: First Brands hatte still und heimlich fast 2 Milliarden Dollar an außerbilanziellen Verbindlichkeiten durch Factoring (Verkauf von Forderungen gegen Bargeld) angehäuft – Verpflichtungen, die nicht in der Bilanz ausgewiesen waren [36]. Diese Nachricht schockierte die Gläubiger und Ratingagenturen, denen klar wurde, dass die tatsächlichen Schulden des Unternehmens weit höher waren als angenommen. Zusammen mit jahrelanger aggressiver Kreditaufnahme hinterließen die versteckten Factoring-Geschäfte First Brands „mit einer enormen Schuldenlast“, wie ein Bericht feststellte [37]. Mitte September wurden die Kredite des Unternehmens auf Notstandsniveau gehandelt – einige Anleihen von First Brands fielen auf etwa 30 Cent pro Dollar – da Investoren sich auf einen Zahlungsausfall einstellten [38].

Das Ende kam schnell. Am 28. September 2025 beantragte First Brands Group im Southern District of Texas Gläubigerschutz nach Chapter 11 und gab dabei erstaunliche 10–50 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten (bei nur 1–10 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten) an [39]. Damit gehörte First Brands zu den größten Unternehmensinsolvenzen der jüngeren Vergangenheit. Der Antrag folgte auf das Scheitern mehrerer verbundener Finanzierungsvehikel wenige Tage zuvor [40], was darauf hindeutet, dass die Liquiditätskrise sich über das komplexe Finanzierungsnetzwerk ausgebreitet hatte. Vor Gericht sicherte sich First Brands 1,1 Milliarden US-Dollar an Debtor-in-Possession-(DIP)-Finanzierung von einer Ad-hoc-Gruppe seiner Kreditgeber, um den Geschäftsbetrieb während des Insolvenzverfahrens aufrechtzuerhalten [41]. Das Unternehmen versicherte, dass seine US-Filialen und Distributionszentren weiterhin betrieben werden und dass Mitarbeiter und Lieferanten unter gerichtlicher Aufsicht bezahlt werden [42]. Nur die US-Tochtergesellschaft meldete Insolvenz an – die internationalen Einheiten von First Brands waren nicht betroffen, sodass der Betrieb im Ausland normal weiterlaufen konnte [43].

Trotz dieser Maßnahmen zur Stabilisierung des Betriebs haben die Insolvenzverfahren ernste Bedenken hinsichtlich finanzieller Unregelmäßigkeiten bei First Brands offengelegt. Gerichtsdokumente zeigen, dass laut den Behauptungen eines Gläubigers etwa 2,3 Milliarden US-Dollar, die mit den Forderungsfactoring-Programmen von First Brands verbunden sind, „einfach verschwunden“ sind [44]. In einer Anhörung am 1. Oktober erklärten Anwälte, dass etwa 1,9 Milliarden US-Dollar, die First Brands an seine Factoring-Gläubiger weiterleiten sollte, nie weitergeleitet wurden [45] [46]. Ein vom Gericht eingesetzter Sonderausschuss des Vorstands von First Brands untersucht nun diese „potenziellen Unregelmäßigkeiten“, einschließlich der Frage, ob das Unternehmen Forderungen doppelt verpfändet oder Gelder unsachgemäß umgeleitet hat [47] [48]. Einige Gläubiger stehen einer internen Untersuchung jedoch skeptisch gegenüber. Das Working-Capital-Finanzunternehmen Raistone – das selbst bis zu 80 % seines Umsatzes mit First Brands erzielte und nun auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleibt – reichte am 8. Oktober einen Eilantrag ein, um einen unabhängigen Prüfer einzusetzen, der dem von ihr als „zutiefst besorgniserregend“ bezeichneten potenziellen Fehlverhalten nachgehen soll [49]. In Raistones Antrag wird behauptet, dass der eigene Sonderausschuss von First Brands nicht ausreichend unabhängig sei, und es wird darauf hingewiesen, dass die Vertreter des Unternehmens keine Erklärung für die fehlenden 1,9 Milliarden US-Dollar abgeben konnten, als sie vor Gericht befragt wurden (der Anwalt von First Brands antwortete Berichten zufolge auf die Frage, wie viel sich auf den angeblichen Reservekonten befinde: „Wir wissen es nicht… 0 US-Dollar“) [50].

Kurz gesagt, der Niedergang von First Brands scheint nicht nur eine Geschichte von zu hohen Schulden zu sein, sondern auch von mangelnder Transparenz und möglicher Misswirtschaft. Die Kombination aus expansion auf Kredit, undurchsichtigen Finanzierungstaktiken und angeblichen Versäumnissen beim Schutz der Gelder der Gläubiger schuf einen perfekten Sturm. Als Fitch und S&P First Brands schnell auf nahezu zahlungsunfähig herabstuften, stellten Analysten düster fest, dass „nur eine Insolvenz das Schuldenproblem lösen könnte“ [51]. Diese Prognose erwies sich als richtig. Übrig bleibt nun ein gigantisches Insolvenzverfahren, das darauf abzielt, Milliarden an Forderungen zu entwirren – und herauszufinden, wohin all das Geld geflossen ist.

Jefferies’ enge Verbindungen und der 715-Millionen-Dollar-Schock

Ein Grund, warum die First-Brands-Saga an der Wall Street so nachhallt, ist die zentrale Rolle von Jefferies Financial Group, einer bekannten Investmentbank. Jefferies war kein bloßer Zuschauer beim Aufstieg und Fall von First Brands – in vielerlei Hinsicht war es der Architekt der Finanzierung von First Brands. Über ein Jahrzehnt lang fungierte Jefferies als Hauptbanker von First Brands, beriet bei Übernahmen und arrangierte die Schuldenfinanzierungen [52]. Noch im Sommer dieses Jahres leitete Jefferies die Bemühungen zur Refinanzierung von 6 Milliarden Dollar an Krediten von First Brands, bevor dieses Geschäft angesichts von Investorenbedenken scheiterte [53]. Diese langjährige Beziehung erklärt, warum Jefferies so stark betroffen war, als First Brands scheiterte.

Der größte Verlust für Jefferies kommt über ein wenig bekanntes internes Investmentvehikel: Point Bonita Capital, ein Handelsfinanzierungsfonds, der von Jefferies’ Leucadia Asset Management verwaltet wird. Point Bonita ist darauf spezialisiert, Unternehmensforderungen aufzukaufen – im Wesentlichen Unternehmen wie First Brands im Voraus Geld zu geben, im Austausch für das Geld, das diesen Unternehmen von ihren Kunden geschuldet wird. Laut Angaben von Jefferies hatte Point Bonita etwa 715 Millionen Dollar in Forderungen investiert, die von Kunden von First Brands geschuldet wurden (wie große Einzelhändler und Autoteileketten) [54]. Diese Summe entsprach ungefähr 25 % des 3-Milliarden-Dollar-Portfolios von Point Bonita [55] – eine ungewöhnlich hohe Einzelunternehmenskonzentration für einen Fonds.

Entscheidend ist, dass First Brands selbst als Zwischenhändler in diesem Arrangement agierte: Wenn First Brands Teile an einen Einzelhändler verkaufte, kaufte Point Bonita die Rechnung, und die Zahlungen des Einzelhändlers sollten von First Brands an Point Bonita weitergeleitet werden [56]. Eine Zeit lang funktionierte diese „magische“ Finanzierungsmaschine und verschaffte First Brands schnell Bargeld. Doch Mitte September, als die Liquidität von First Brands versiegte, zeigten sich Risse. Am 15. September hörte First Brands auf, die Zahlungen weiterzuleiten, die es von Kunden an Point Bonita einsammelte [57]. Mit anderen Worten: Die Geldpipeline brach ab – First Brands könnte das eingehende Geld, das es dringend zum Überleben brauchte, einbehalten haben, anstatt den Fonds zu bezahlen. Jefferies hat die genaue Ursache nicht näher erläutert, aber der Zeitpunkt fiel mit dem letzten Versuch von First Brands zusammen, zahlungsfähig zu bleiben.

Jefferies machte das Engagement am 8. Oktober öffentlich, vermutlich um die eigenen Investoren zu beruhigen. Es bestätigte die 715 Millionen US-Dollar an gefährdeten Forderungen und stellte klar, dass das eigene Geld von Jefferies nur begrenzt betroffen sei. Die Bank erklärte, dass das meiste Risiko von Drittinvestoren im Point Bonita Fonds getragen werde; die Leucadia-Einheit von Jefferies hält eine 113 Millionen US-Dollar Beteiligung am Fonds [58]. Darüber hinaus räumte Jefferies auch ein, dass es eine 50%ige Beteiligung an einer Kreditpartnerschaft (Apex Credit Partners) hält, die selbst etwa 48 Millionen US-Dollar an First Brands-Darlehen über verschiedene CLOs (Collateralized Loan Obligations) hält [59]. Zusammengerechnet schätzen Analysten, dass die direkte finanzielle Exponierung von Jefferies gegenüber dem Zusammenbruch von First Brands in der Größenordnung von 40–50 Millionen US-Dollar liegt. Analysten von Morgan Stanley bezifferten den „maximalen potenziellen Verlust auf etwa 44,6 Millionen US-Dollar“ – ein Betrag, den sie angesichts der gesamten Eigenkapitalbasis von Jefferies als „handhabbar“ bezeichneten [60]. Mit anderen Worten: Selbst im schlimmsten Fall (wenn diese Forderungen und Darlehen ein Totalverlust wären), kann Jefferies das verkraften.

Die Führung von Jefferies hat mit Nachdruck betont, dass sie darum kämpfen werden, so viel wie möglich zurückzuerhalten. „Wir beabsichtigen, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Interessen zu schützen und die Rechte von Point Bonita und seiner Investoren durchzusetzen“, erklärte die Bank in einer Stellungnahme [61]. Jefferies befindet sich in aktiven Gesprächen mit den Restrukturierungsberatern von First Brands, um zu klären, wie die Forderungen von Point Bonita im Insolvenzverfahren behandelt werden [62]. Eine zentrale Frage ist, ob die Forderungen des Fonds letztlich von den Einzelhändlern bezahlt werden (und falls ja, wann und an wen). Die eigenen Unterlagen von First Brands deuten darauf hin, dass es Streitigkeiten darüber geben könnte, ob bestimmte Forderungen „bei Erhalt an Dritte abgetreten wurden“ oder möglicherweise mehrfach verpfändet wurden [63], was die Rückgewinnung erschweren könnte. Jefferies wird wahrscheinlich vor Gericht energisch darauf drängen, dass die Rechte des Point Bonita Fonds als vorrangige Ansprüche auf diese Kundenzahlungen anerkannt werden.

Der Markt beobachtet Jefferies nervös, seit die Probleme von First Brands bekannt wurden. Als die Nachricht von der Insolvenz kam und Jefferies’ Engagement deutlich wurde, stürzte die Jefferies-Aktie (NYSE: JEF) ab. Am 8. Oktober, als Jefferies Details veröffentlichte, fiel die Aktie im Mittagshandel um etwa 2 % [64] und schloss schließlich bei rund $54,44 – fast 9 % niedriger als am Vortag und etwa 14 % unter dem Stand eine Woche zuvor [65]. Das zeigt, dass die Investoren zunächst überrascht waren, wie eng Jefferies mit First Brands verflochten war. Nachdem Jefferies jedoch die begrenzten finanziellen Auswirkungen dargelegt hatte, stabilisierte sich die Aktie. Ratingagenturen kündigten keine Herabstufungen von Jefferies an, und die Bank hat weitere positive Nachrichten (sie wird am 16. Oktober 2025 einen Investorentag veranstalten, bei dem sie diese Themen und ihre übergeordnete Strategie wahrscheinlich ansprechen wird). Kurz gesagt: Auch wenn Jefferies einen Reputationsschaden erlitt, herrscht Einigkeit darüber, dass der direkte Schaden begrenzt ist. Ein Verlust von 45 Millionen Dollar ist für ein Unternehmen der Größe von Jefferies (etwa 11 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung) [66] zwar ärgerlich, aber kein Desaster. Doch der Vorfall hat Jefferies’ Risikomanagementpraktiken ins Rampenlicht gerückt – zum Beispiel, warum einer seiner Fonds ein so großes Engagement bei einem einzelnen Kreditnehmer hatte und welche Aufsicht es gab.

Größere Auswirkungen: Wer wurde sonst noch getroffen?

Jenseits von Jefferies ringen nun ein Netz globaler Banken, Fonds und Investoren mit Verlusten durch den Zusammenbruch von First Brands. Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, ist klar, dass das „Private-Credit-Netz“ des Unternehmens viele Akteure gefangen hat:

  • UBS Group AG: Die UBS, eine der größten Banken Europas, gab bekannt, dass sie die Auswirkungen des Konkurses von First Brands auf mehrere UBS-nahe Investmentfonds prüft [67]. Die UBS scheint über diese Vehikel mehr als 500 Millionen US-Dollar an Engagement zu haben. Bemerkenswert ist, dass die Gläubigerliste von First Brands die O’Connor Capital der UBS aufführt – eine Hedgefonds-Einheit, die UBS erst kürzlich an ihre Manager verkauft hat, was darauf hindeutet, dass O’Connor-Fonds bedeutende Positionen in Forderungen oder Krediten von First Brands hielten [68]. Das Wall Street Journal berichtete über das Engagement der UBS und hob hervor, dass selbst eine Top-Bank in das Geflecht der First-Brands-Finanzierung geraten ist (über komplexe Fondsinvestitionen statt direkte Kredite) [69]. Die UBS hat erklärt, dass sie die potenziellen Verluste noch analysiert und noch keine Zahl genannt hat, aber das Ausmaß (eine halbe Milliarde Dollar) unterstreicht, wie weit First Brands’ Finanzierungstentakel reichten.
  • Handelsfinanzierer: First Brands stützte sich stark auf Lieferkettenfinanzierung – im Wesentlichen das Beleihen von Lagerbeständen und Rechnungen. Neben Jefferies’ Point Bonita waren weitere spezialisierte Finanzfirmen beteiligt. Gerichtsunterlagen zeigen, dass Katsumi Global, ein Anbieter von Betriebskapital, gewaltige 1,75 Milliarden US-Dollar für Forderungen schuldet, die es von First Brands gekauft hat [70] [71]. Katsumi ist ein Joint Venture japanischer Institute (Mitsui & Co und Norinchukin Bank), was zeigt, dass sogar ausländisches Kapital zur Finanzierung der Verkäufe von First Brands herangezogen wurde. Zwei internationale Banken – Bank ABC und ING Belgium – haben zugegeben, dass sie über Katsumis Programme Rechte an einigen Forderungen von First Brands erworben haben [72] [73]. Unterdessen erzielte die US-basierte Plattform Raistone (die die Lieferkettenfinanzierung für First Brands ermöglichte) den Großteil ihres Umsatzes aus dieser Beziehung und hat einen schweren Schlag erlitten, sogar Mitarbeiter entlassen, nachdem First Brands insolvent ging [74]. Raistones Risiko ist noch nicht vollständig beziffert, aber das Unternehmen gehört nun zu den Gläubigern, die eine unabhängige Untersuchung fordern (nachdem sie auf unbezahlten Rechnungen sitzen geblieben sind).
  • Hedgefonds und Vermögensverwalter: Die Schulden von First Brands hatten ihren Weg in verschiedene Investmentportfolios gefunden. Zum Beispiel soll Millennium Management, ein prominenter Hedgefonds, Berichten zufolge einen Verlust in der Größenordnung von 100 Millionen US-Dollar erlitten haben, da die First Brands-Darlehen und -Anleihen in seinen Fonds abgewertet wurden [75]. Auch andere große Kreditinvestoren wie Apollo Global Management und Diameter Capital handelten mit den Schulden von First Brands – einige hatten sogar im Sommer Short-Positionen eingenommen (im Wesentlichen eine Wette gegen die Kreditwürdigkeit des Unternehmens) [76]. Es hieß, Apollo und Diameter hätten auf einen Zusammenbruch von First Brands gesetzt, indem sie dessen Kredite leerverkauften (und diese Wetten mit Gewinn geschlossen, bevor es zur Insolvenz kam) [77]. Solche Manöver deuten darauf hin, dass einige clevere Akteure die Zeichen der Zeit erkannt hatten, während andere übermäßig exponiert waren, als die Musik aufhörte zu spielen.
  • Regionale und Nischenbanken: Unter den Gläubigern von First Brands befinden sich mehrere regionale US-Banken und Spezialfinanzierer, die zwar keine bekannten Namen sind, nun aber mit Verlusten zu kämpfen haben. CIT Group (ein gewerblicher Kreditgeber), SouthState Bank (eine Regionalbank im Südosten der USA) und Nomura (die japanische Bank) wurden alle als große ungesicherte Gläubiger im Zusammenhang mit den Supply-Chain-Finanzierungsgeschäften von First Brands aufgeführt [78]. Diese stellten vermutlich Finanzierungen oder Garantien in Bestandsfinanzierungsprogrammen bereit. Ihre Erwähnung zeigt, wie First Brands auf einen breiten Kapitalpool zurückgriff – nicht nur auf große Wall-Street-Firmen, sondern auch auf kleinere Banken, die nach renditestarken Anlagen suchten –, um sein Geschäft zu finanzieren. Diese Gläubiger reihen sich nun in die Schlange im Insolvenzgericht ein, in der Hoffnung, zumindest einen Teil ihrer Forderungen zurückzuerhalten.

Zusammengefasst zieht der Zusammenbruch von First Brands Wellen durch das Finanzsystem – wobei der Schmerz jedoch verteilt ist und in keinem einzelnen Fall groß genug (in Bezug auf eine einzelne Institution), um die Stabilität großer Institute zu gefährden. Es handelt sich eher um eine Ansammlung lokalisierter Verluste: ein Verlust von 100 Millionen Dollar hier, eine Abschreibung von 50 Millionen Dollar dort. Zum Beispiel ist das Engagement von UBS von über 500 Millionen Dollar zwar erheblich, aber für eine Bank der Größe von UBS handhabbar und wird die Einleger oder das Kernkapital wahrscheinlich nicht schwerwiegend beeinträchtigen. Ebenso ist der geschätzte Verlust von Jefferies in Höhe von etwa 45 Millionen Dollar im Verhältnis zu seinem Gewinn gering (zum Vergleich: Jefferies erzielte 2024 einen Nettogewinn von etwa 1,7 Milliarden Dollar). Viele der anderen betroffenen Parteien sind Fonds oder Gläubiger, die bewusst ein höheres Risiko für eine höhere Rendite eingegangen sind – sie werden Verluste erleiden, aber sie sind im Geschäft, solche Rückschläge zu verkraften.

Das gesagt, wurde das Vertrauen in einigen Bereichen des Marktes erschüttert. Kreditgeber, die an ähnlichen Supply-Chain-Finance-Programmen teilgenommen haben, überprüfen nun zweifellos ihr Engagement. Die Enthüllung, dass 1,9 Milliarden Dollar an angeblichen Sicherheiten verschwinden können durch das Handeln eines Kreditnehmers, ist ein Weckruf. Gläubiger sind sich jetzt sehr bewusst, dass komplexe private Finanzierungsmodelle versteckte Risiken bergen können – einschließlich des Risikos von Betrug oder Mehrfachverpfändung. Dies könnte Banken und Fonds vorsichtiger machen, solche Finanzierungen an andere mittelgroße Unternehmen zu vergeben, sofern nicht mehr Transparenz und Schutzmechanismen vorhanden sind.

Die „magische Maschine“ des Private Credit unter Beobachtung

Der Niedergang der First Brands Group entwickelt sich rasch zu einem Referendum über die dunkle Seite der Private-Credit-Märkte, insbesondere im Nischenbereich des Handels- und Lieferkettenfinanzierung. In den letzten Jahren haben sich viele hochverschuldete Unternehmen an Nicht-Banken-Kreditgeber und kreative Finanzierungen gewandt, um zu überleben – was Jim Chanos anschaulich als „magische Maschine“ des Private Credit bezeichnet, die in schwierigen Zeiten Liquidität herbeizaubern kann [79]. First Brands verkörperte diesen Trend: Als traditionelle Banken angesichts der Schuldenlast vorsichtig wurden, setzte das Unternehmen auf weniger regulierte Finanzierungen von Fonds, Hedgefonds und fintech-ähnlichen Plattformen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Das funktionierte – bis es nicht mehr funktionierte.

Jetzt, da First Brands insolvent ist und Vorwürfe über fehlende Gelder kursieren, ziehen Experten Parallelen zum Greensill-Capital-Debakel vor einigen Jahren [80] [81]. Greensill war ein prominentes Supply-Chain-Finance-Unternehmen, das 2021 zusammenbrach, nachdem bekannt wurde, dass es Unternehmensforderungen auf nicht nachhaltige Weise jonglierte und neu verpackte. Dieser Zusammenbruch führte bekanntlich zu Milliardenverlusten für die Credit Suisse und andere Investoren, als viele von Greensills Krediten (besichert durch Rechnungen von Unternehmen, die nicht zahlen konnten) ausfielen. Auch wenn sich die Details unterscheiden – Greensill war Kreditgeber, First Brands ist Kreditnehmer – ist das verbindende Element Intransparenz. In beiden Fällen verschleierte komplexe Finanztechnik das wahre Risiko und die Verschuldung der beteiligten Unternehmen, bis es zu spät war. „Es ist die neueste Explosion in der undurchsichtigen Welt der Handelsfinanzierung“, beobachtete Bloomberg und stellte fest, dass der Sektor „in den letzten Jahren von zahlreichen Betrugsfällen betroffen war, die Banken und Versicherer oft Verluste einbrachten.“ [82] Tatsächlich gab es neben Greensill weitere Skandale (zum Beispiel Betrugsfälle in der Rohstoffhandelsfinanzierung), bei denen Rechnungen oder Sicherheiten manipuliert wurden. Die mutmaßliche Doppelverbriefung von Forderungen durch First Brands (falls bewiesen) würde zu den bedeutendsten dieser Machenschaften zählen.

Die Kommentare von Markt-Veteranen sind unverblümt. Hedgefonds-Legende Jim Chanos hat gewarnt, dass First Brands ein Paradebeispiel für das „magische System“ des explodierenden Private Credit ist – im Wesentlichen wird damit offengelegt, wie einige Unternehmen sich zu sehr auf „obskure Finanzierungsmethoden“ verlassen, um zahlungsfähig zu bleiben [83]. Zu diesen Methoden zählen etwa Lieferantenfinanzierung, Lagerkredite und Factoring-Vereinbarungen, die verschachtelt und undurchsichtig sind. Sie beinhalten oft nicht-öffentliche Transaktionen, sodass selbst erfahrene Investoren Schwierigkeiten haben können, die tatsächliche Finanzlage eines Unternehmens zu verstehen. Im Fall von First Brands deuten Chanos und andere an, dass die Fähigkeit des Unternehmens, fortlaufend Geld aus solchen privaten Quellen zu beschaffen, eine Illusion von Stabilität geschaffen hat – bis das Vertrauen schwand und das gesamte Kartenhaus zusammenbrach.

Regulierungsbehörden und Branchenbeobachter fragen sich nun, ob mehr Transparenz und Aufsicht in diesem Marktsegment nötig sind. Bemerkenswert ist, dass der Zusammenbruch von First Brands bereits interne Untersuchungen und rechtliche Schritte ausgelöst hat, um etwaiges Fehlverhalten aufzudecken. Sollte sich herausstellen, dass First Brands seine Finanzierungen falsch dargestellt oder Betrug begangen hat (zum Beispiel, indem dieselbe Forderung mehrfach an verschiedene Kreditgeber verpfändet wurde), könnten rechtliche Konsequenzen für die beteiligten Personen folgen. Es könnte auch dazu führen, dass die Aufsichtsbehörden neue Vorgaben zur Offenlegung von Lieferkettenfinanzierungen erlassen. Im vergangenen Jahr haben Rechnungslegungsorganisationen über Regeln debattiert, nach denen Unternehmen Verpflichtungen wie Factoring und Lieferantenfinanzierung klarer in der Bilanz ausweisen müssen (genau um „Überraschungsschulden“ wie bei First Brands zu vermeiden). Diese Insolvenz könnte solche Reformen beschleunigen.

Aus Anlegersicht ist die Geschichte von First Brands eine Warnung. Hochverzinsliche Chancen im Private Credit – also Kredite an hochverschuldete Unternehmen zu attraktiven Zinssätzen – bergen hohe Risiken. Die alte Weisheit „kein kostenloses Mittagessen in der Finanzwelt“ gilt. Kreditgeber, die sich von den zweistelligen Zinssätzen von First Brands anlocken ließen, haben womöglich das Risiko der undurchsichtigen Finanzen des Unternehmens unterschätzt. Wie ein Analyst spöttisch bemerkte: Wenn der Aktienmarkt boomt, „fühlt es sich an, als würden die guten Zeiten ewig dauern. Aber die Welt der Unternehmenskredite muss einer Prüfung standhalten, sonst könnte das ganze Kartenhaus einstürzen.“ [84] Anders gesagt: Vertrauen ist entscheidend – und das Vertrauen in komplexe Kreditstrukturen kann über Nacht verschwinden, wenn Investoren vermuten, dass sie nicht die ganze Wahrheit erfahren.

Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen: Dies ist keine systemische Finanzkrise. Die Formulierung „das Kartenhaus könnte einstürzen“ ist eine Warnung, keine Prognose, dass First Brands einen Zusammenbruch wie 2008 auslösen wird. Das Risiko ist zwar absolut gesehen groß, aber relativ gut auf professionelle Investoren und bestimmte Fonds verteilt. „Zumindest sieht es diesmal nicht so aus, als würden Jefferies oder UBS pleitegehen“, wie eine Marktkolumne trocken anmerkte, im Gegensatz zu Greensill, wo eine Großbank (Credit Suisse) schwer beschädigt wurde [85]. Jefferies und UBS werden einen finanziellen Schlag und eine Lektion für ihren Ruf hinnehmen müssen, bleiben aber solide. Dennoch besteht die Sorge, dass es weitere „First Brands“ gibt, die da draußen ticken – Unternehmen, die mit versteckten Schulden beladen sind, gestützt durch eine Kette privater Kredite. Da die Zinsen nun auf dem höchsten Stand seit über 15 Jahren sind, geraten hoch verschuldete Unternehmen unter Druck, und die Kreditgeber zeigen sich womöglich weniger nachsichtig. Das könnte zu weiteren Zahlungsausfällen und Enthüllungen über fehlgeschlagene kreative Finanzierungen führen.

Zusammengefasst zwingt der Zusammenbruch von First Brands die Private-Credit-Branche zur Selbstreflexion. Er macht deutlich, dass es ein besseres Risikomanagement und mehr Transparenz bei der Kreditvergabe außerhalb des Bankensektors braucht. Wenn sich der Staub legt, könnten Investoren mehr Einblick in die außerbilanziellen Finanzierungen der Unternehmen verlangen, und Fonds wie Point Bonita könnten ihre Risiken künftig vorsichtiger streuen. Die „magische Maschine“ des leichten Kredits kommt zum Stillstand, und ein nüchterner, wachsamer Ansatz bei Unternehmenskrediten dürfte bevorstehen.

Ausblick: Restrukturierung und Lektionen für die Zukunft

Mit dem Eintritt von First Brands in die Insolvenz wird der Fokus in Zukunft auf der Restrukturierung des Unternehmens und der Wertmaximierung für die Beteiligten liegen – während gleichzeitig das Chaos im Finanzsystem beseitigt wird. Darauf sollten Sie in den kommenden Monaten achten:

– Umstrukturierung des Unternehmens: Das Ziel von First Brands im Chapter 11 ist es, zu überleben und als lebensfähiges Unternehmen hervorzugehen (anstatt liquidiert zu werden). In den ersten Anträgen erklärte das Management, dass das Insolvenzverfahren dazu dienen soll, „die Geschäftsabläufe [des Unternehmens] zu stabilisieren und eine wertmaximierende Transaktion zu ermöglichen.“ [86] Das könnte bedeuten, das Unternehmen oder Teile davon zu verkaufen an neue Eigentümer, oder einen großen Teil der Schulden in Eigenkapital umzuwandeln, das den Gläubigern gehört. Die 1,1 Milliarden Dollar an DIP-Finanzierung verschaffen First Brands eine finanzielle Lebensader, um den Betrieb in der Zwischenzeit aufrechtzuerhalten [87]. Branchenexperten weisen darauf hin, dass das Kerngeschäft von First Brands – die Lieferung von Ersatzteilen für Autos – grundsätzlich solide ist, da Autos weiterhin Ersatzteile benötigen werden und das Unternehmen über starke Marken und Marktanteile verfügt. Das macht es wahrscheinlich, dass Käufer oder Investoren auftauchen werden, sobald die Schulden reduziert sind. Das Insolvenzgericht hat eine erste Auszahlung von 500 Millionen Dollar aus dem DIP-Darlehen zur Finanzierung des Betriebs genehmigt, und Lieferanten sowie Mitarbeiter werden vorerst wie gewohnt bezahlt [88]. Ein Team bekannter Restrukturierungsberater (darunter Weil Gotshal als Rechtsberater und Lazard als Investmentbank) wurde beauftragt, mit den Gläubigern zu verhandeln und Angebote einzuholen [89]. Jeder Sanierungsplan wird wahrscheinlich beinhalten, dass die Gläubiger die Kontrolle übernehmen (Debt-for-Equity-Tausch) oder einen Verkauf an eine Private-Equity-Firma oder einen Wettbewerber. Der Zeitrahmen für die Lösung ist ungewiss – große Insolvenzen können viele Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie vollständig gelöst sind – aber wir können in den nächsten Quartalen mit wichtigen Entwicklungen rechnen (wie einem ersten Sanierungsplan oder einem Verkauf von Vermögenswerten).

– Rückgewinnung für Gläubiger: Eine der schwierigsten Fragen ist, wie es den verschiedenen Gläubigergruppen – insbesondere denen in den Supply-Chain-Finanzierungsprogrammen – ergehen wird. Die Enthüllung potenziellen Fehlverhaltens (verschwundene Gelder) könnte die übliche Rangfolge der Forderungen verkomplizieren. Wenn ein unabhängiger Prüfer ernannt wird (wie von Raistone gefordert), könnte diese Untersuchung aufdecken, ob einige Kreditgeber getäuscht wurden oder ob Vermögenswerte unsachgemäß umgeleitet wurden. Solche Erkenntnisse könnten beeinflussen, wie das Insolvenzgericht die Forderungen dieser Gläubiger behandelt. Wenn beispielsweise Forderungen tatsächlich mehrfach abgetreten wurden, könnten mehrere Parteien denselben Dollar beanspruchen – ein juristischer Albtraum, den das Gericht klären muss. Handelsfinanzierer wie Katsumi und Raistone werden wahrscheinlich auf eine maximale Rückgewinnung drängen und möglicherweise Betrugsansprüche geltend machen, die Vorrang haben könnten. Traditionellere Gläubiger (z. B. Anleihe- oder Kreditinhaber) werden parallel über ihren Anteil an Eigenkapital oder Verkaufserlösen verhandeln. Angesichts der Verbindlichkeiten von etwa 10 Milliarden US-Dollar ist klar, dass viele Gläubiger nur einen Bruchteil dessen zurückerhalten werden, was ihnen zusteht. Die genaue „Cents pro Dollar“-Rückgewinnung hängt jedoch davon ab, wie viel First Brands nach der Restrukturierung letztlich tragen kann oder was ein Käufer bereit ist, dafür zu zahlen. Wenn die Geschäftstätigkeit des Unternehmens intakt und profitabel gehalten werden kann, werden die Rückflüsse höher sein, als wenn das Unternehmen weiter verfällt.

– Auswirkungen auf die Autoersatzteil-Lieferkette: Für Kunden und die Aftermarket-Autoindustrie besteht vorsichtiger Optimismus, dass die Störung minimal sein wird. First Brands hat betont, dass nur die US-Gesellschaft insolvent ist und das Geschäft normal weiterläuft [90]. Einzelhändler für Autoteile wie Walmart, O’Reilly und AutoZone haben keine größeren Lieferprobleme gemeldet, und Branchenanalysten glauben, dass die Aftermarket-Lieferkette dies verkraften kann. Ein Grund dafür ist, dass First Brands hauptsächlich an Einzelhändler und Distributoren verkauft (nicht direkt an Autohersteller), sodass etwaige Störungen die Autoproduktion nicht stoppen würden – betroffen wäre vor allem der Einzelhandelsbestand an Ersatzteilen. Bisher haben das DIP-Finanzierung von First Brands und gerichtliche Anordnungen (die es einem insolventen Unternehmen in der Regel erlauben, kritische Verpflichtungen zu erfüllen) dafür gesorgt, dass Teile weiterhin geliefert werden. Im Falle eines Verkaufs würde der Käufer das Geschäft wahrscheinlich weiterführen, um den Wert zu erhalten. Daher werden Verbraucher, die die Bremsbeläge oder Ölfilter ihres Autos austauschen, die Turbulenzen im Hintergrund vermutlich nicht bemerken. Die größeren Auswirkungen sind in den Vorstandsetagen und Kreditportfolios zu spüren, nicht in den Ladenregalen.

– Lehren für den Finanzsektor: Das Debakel um First Brands wird voraussichtlich Änderungen im Umgang mit ähnlichen Fällen in Zukunft anstoßen. Es ist mit Forderungen nach größerer Offenlegung der Nutzung von Supply-Chain-Finanzierungen durch Unternehmen zu rechnen. Bereits jetzt bewegen sich Rechnungslegungsregulierer in diese Richtung, und Gläubiger werden vor einer Kreditvergabe mehr Transparenz verlangen. Banken und Fonds könnten ihre Risikolimits für konzentrierte Engagements in Handelsfinanzierungsfonds verschärfen – zum Beispiel könnte Jefferies es überdenken, 25 % eines Fonds in einen Namen zu investieren, egal wie „sicher“ die Forderungen erschienen. Wir könnten auch vertragliche Anpassungen sehen: Kreditgeber könnten auf Echtzeitüberwachung der Forderungen und strenge Kontrollen des Verhaltens der Kreditnehmer bestehen (um eine Wiederholung des Szenarios zu verhindern, in dem First Brands angeblich Zahlungen einbehielt, die an einen Factor gehen sollten). Versicherer, die Warenkreditversicherungen anbieten, werden ebenfalls neu bewerten, wie sie solche Geschäfte absichern.

Die Aufsichtsbehörden haben diese Private-Credit-Transaktionen größtenteils als ein Problem außerhalb des Bankensektors behandelt, aber wenn es zu weiteren Zusammenbrüchen kommt, könnte der Druck auf Regulierungsbehörden (wie die SEC oder Bankenaufsichten) steigen, die Aufsicht oder zumindest die Datenerhebung über die Verbreitung solcher Finanzierungen zu verstärken. Die Tatsache, dass Milliarden aus Bilanzen verschwinden können, wird sicherlich in Washington und darüber hinaus Aufmerksamkeit erregen.

– Ausblick auf den breiteren Kreditmarkt: Im großen Bild kommt der Zusammenbruch von First Brands zu einer Zeit, in der die Unternehmensanleihemärkte bereits mit Belastungen durch hohe Zinsen und eine sich verlangsamende Wirtschaft zu kämpfen haben. Die Liste der angeschlagenen Unternehmen im Jahr 2025 wächst – von hoch verschuldeten Einzelhändlern bis hin zu Nischenkreditgebern wie Tricolor (dem Subprime-Autokreditgeber, der etwa zur gleichen Zeit scheiterte) – was darauf hindeutet, dass dies Teil eines größeren Abschwungs im Kreditzyklus sein könnte. Anleiheinvestoren und Banken sind risikoscheuer geworden, was es Unternehmen mit schwachen Bilanzen wiederum erschwert, sich zu refinanzieren. First Brands zeigt, was passieren kann, wenn eine Refinanzierung keine Option ist: Die Insolvenz wird unausweichlich. Wir könnten im kommenden Jahr mehr Insolvenzen in Branchen sehen, die vom billigen Kredit profitiert haben und nun mit der doppelten Belastung durch höhere Finanzierungskosten und nachlassende Nachfrage konfrontiert sind. Marktexperten erwarten jedoch keinen systemischen Kollaps. Sie weisen darauf hin, dass das Bankensystem bereits durch Ereignisse wie die regionalen Bankenpleiten 2023 und den Hochzinsanleihen-Einbruch 2024 getestet wurde – und standgehalten hat. Der Fall First Brands ist eher eine Warnung und ein Auslöser für umsichtiges Nachschärfen, als ein Zeichen für weitverbreitete Panik (zumindest bisher).

Zusammenfassend ist das Scheitern der First Brands Group eine vielschichtige Geschichte – die Geschichte eines realwirtschaftlichen Unternehmens (Autoteile), das sich finanziell übernommen hat, und die Geschichte moderner Hochfinanz (Private Credit und Handelsfinanzierung), die die Grenzen des Risikos auslotet. Das unmittelbare Drama dreht sich um Jefferies und UBS und die Suche nach verschwundenen Geldern, aber die längerfristige Bedeutung wird darin liegen, wie Investoren ihr Verhalten anpassen. Es werden Lehren gezogen: über die Gefahr verschleierter Schulden, die Bedeutung von Due Diligence und die Notwendigkeit von Kontrollen, wenn eine „magische“ Geldmaschine zu gut erscheint, um wahr zu sein. Wie ein Marktbeobachter im Zuge der Ereignisse warnte: „Wenn der S&P 500 zu neuen Höhenflügen ansetzt, fühlt es sich an, als würden die guten Zeiten ewig dauern… Aber [wenn] das ganze Kartenhaus“ – gemeint sind undurchsichtige Kreditgeschäfte – „zusammenbrechen könnte“, wenn keine Kontrolle erfolgt [91]. Die Hoffnung ist nun, dass diese Kontrolle tatsächlich erfolgt, damit zukünftige Zusammenbrüche verhindert oder zumindest vorhergesehen werden können, bevor weitere Milliarden in Rauch aufgehen. Für die Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger von First Brands geht es jetzt darum, die Trümmer aufzusammeln und einen Weg aus der Insolvenz zu finden. Für Wall Street und Aufsichtsbehörden liegt der Fokus darauf, sicherzustellen, dass solche versteckten Schulden-Desaster nicht noch einmal passieren – oder, falls doch, dass es jeder kommen sieht.

Quellen: Financial Times [92] [93]; Bloomberg [94] [95]; Reuters [96] [97]; TS2 Tech (Tech Space 2.0) [98] [99]; Global Trade Review [100] [101]; Morning Brew (Brew Markets) [102] [103]; Yahoo Finance über Livemint [104] [105]; Fintel/NYSE-Daten [106]. Alle Informationen sind aktuell zum 9. Oktober 2025.

How it Happened - The 2008 Financial Crisis: Crash Course Economics #12

References

1. ts2.tech, 2. ts2.tech, 3. www.gtreview.com, 4. www.gtreview.com, 5. www.gtreview.com, 6. www.gtreview.com, 7. www.livemint.com, 8. www.livemint.com, 9. www.livemint.com, 10. www.reuters.com, 11. www.reuters.com, 12. fintel.io, 13. www.livemint.com, 14. www.livemint.com, 15. www.livemint.com, 16. www.livemint.com, 17. www.reuters.com, 18. ts2.tech, 19. ts2.tech, 20. www.gtreview.com, 21. www.gtreview.com, 22. ts2.tech, 23. www.brewmarkets.com, 24. www.brewmarkets.com, 25. www.livemint.com, 26. www.brewmarkets.com, 27. ts2.tech, 28. www.reuters.com, 29. ts2.tech, 30. ts2.tech, 31. ts2.tech, 32. www.brewmarkets.com, 33. www.livemint.com, 34. ts2.tech, 35. ts2.tech, 36. ts2.tech, 37. ts2.tech, 38. ts2.tech, 39. ts2.tech, 40. ts2.tech, 41. ts2.tech, 42. ts2.tech, 43. ts2.tech, 44. www.gtreview.com, 45. www.gtreview.com, 46. www.gtreview.com, 47. www.gtreview.com, 48. www.gtreview.com, 49. www.gtreview.com, 50. www.gtreview.com, 51. ts2.tech, 52. www.bloomberg.com, 53. www.livemint.com, 54. www.livemint.com, 55. www.livemint.com, 56. www.livemint.com, 57. www.livemint.com, 58. www.livemint.com, 59. www.livemint.com, 60. www.livemint.com, 61. www.reuters.com, 62. www.reuters.com, 63. www.livemint.com, 64. www.reuters.com, 65. fintel.io, 66. fintel.io, 67. www.reuters.com, 68. www.brewmarkets.com, 69. www.brewmarkets.com, 70. www.gtreview.com, 71. www.gtreview.com, 72. www.gtreview.com, 73. www.gtreview.com, 74. www.gtreview.com, 75. ts2.tech, 76. ts2.tech, 77. ts2.tech, 78. ts2.tech, 79. www.brewmarkets.com, 80. www.livemint.com, 81. www.brewmarkets.com, 82. www.livemint.com, 83. www.brewmarkets.com, 84. www.brewmarkets.com, 85. www.brewmarkets.com, 86. ts2.tech, 87. ts2.tech, 88. www.gtreview.com, 89. ts2.tech, 90. ts2.tech, 91. www.brewmarkets.com, 92. www.brewmarkets.com, 93. www.brewmarkets.com, 94. www.livemint.com, 95. www.livemint.com, 96. www.reuters.com, 97. www.reuters.com, 98. ts2.tech, 99. ts2.tech, 100. www.gtreview.com, 101. www.gtreview.com, 102. www.brewmarkets.com, 103. www.brewmarkets.com, 104. www.livemint.com, 105. www.livemint.com, 106. fintel.io

Ein Technologie- und Finanzexperte, der für TS2.tech schreibt. Er analysiert Entwicklungen in den Bereichen Satelliten, Telekommunikation und künstliche Intelligenz mit Fokus auf deren Auswirkungen auf die globalen Märkte. Autor von Branchenberichten und Marktkommentaren, häufig in Technik- und Wirtschaftspublikationen zitiert. Leidenschaftlich interessiert an Innovation und digitaler Wirtschaft.

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