Stand des Internetzugangs in Mexiko: Die digitale Kluft, Boden und Himmel

Einleitung:
Der Internetzugang in Mexiko hat sich in den letzten Jahren rasant ausgeweitet und erreichte Anfang 2024 mehr als 107 Millionen Nutzer (83 % der Bevölkerung) datareportal.com. Das Land hat massiv sowohl in terrestrische Infrastruktur (Glasfasernetze, mobiles Breitband) als auch in neue Satellitendienste („Himmel“) investiert, um seine Bevölkerung zu vernetzen. Dennoch besteht eine erhebliche digitale Kluft zwischen gut versorgten städtischen Gebieten und benachteiligten ländlichen Regionen. Dieser Bericht bietet eine umfassende Übersicht der Internetlandschaft Mexikos im Jahr 2025 – mit Infrastrukturentwicklungen, der Stadt-Land-Kluft, den wichtigsten Anbietern, typischen Geschwindigkeiten und Preisen, dem Aufstieg des Satelliteninternets sowie den Herausforderungen und Chancen der Zukunft. Alle Daten sind die aktuellsten verfügbaren und stammen unter anderem von der mexikanischen Telekomregulierungsbehörde (IFT), Regierungsberichten und Branchenanalysen.
1. Infrastruktur: Breitbandnetze und Initiativen
Festnetz-Breitband (Bodengebundene Netze): Die Festnetz-Breitbandinfrastruktur in Mexiko wurde rasch modernisiert, weg von alten DSL- und Kabelanschlüssen hin zu schnellen Glasfasernetzen. 2024 ist Fiber-to-the-Home (FTTH) zur dominanten Festzugangstechnologie geworden – geschätzt 70% aller Festnetz-Internetanschlüsse nutzen Glasfaser freedomhouse.org expansion.mx. Der etablierte Anbieter Telmex (América Móvil) hat den Großteil seiner alten Kupfer-DSL-Leitungen auf Glasfaser umgestellt; etwa 85 % der Telmex-Breitbandkunden wurden bereits migriert expansion.mx. Neuzugänge wie Totalplay verfügen über 100 % Glasfasernetze und bieten Gigabit-Geschwindigkeiten; Kabelbetreiber (Izzi und Megacable) haben ihre hybriden Glasfaser-Koaxnetze ausgebaut infobae.com infobae.com. Diese Investitionen verbessern die Qualität und Reichweite des Breitbands; mehr als 71 % der mexikanischen Haushalte haben nun Internet zuhause freedomhouse.org freedomhouse.org (gegenüber ~21 % im Jahr 2013 freedomhouse.org).
- Staatliche Breitband-Initiativen: Die mexikanische Regierung fördert die Konnektivität durch Programme und öffentliche Investitionen. Die bahnbrechende Telekomreform 2013 öffnete den Wettbewerb und schuf den unabhängigen Regulierer IFT, womit das Infrastrukturwachstum angekurbelt wurde freedomhouse.org. Ein Schlüsselprojekt ist die Red Compartida (Geteiltes Netz), ein Wholesale-4G-LTE-Netzwerk, 2018 vom Konsortium Altán Redes gestartet. Red Compartida funkt im 700 MHz-Band für mehr Reichweite; bis Juni 2024 deckte sie 95,3 % der Bevölkerung ab und übertraf das Ziel von 92,2 % freedomhouse.org. Dieses Netz ermöglicht es allen Netzbetreibern oder virtuellen Anbietern, per Wholesale-Infrastruktur landesweit Dienste anzubieten, was den ländlichen Ausbau fördert. Parallel dazu wurde das Telekom-Arms der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft – CFE Telecomunicaciones “Internet para Todos” (CFE TEIT) – 2022 gegründet, um erschwingliches Internet in entfernten Regionen bereitzustellen freedomhouse.org freedomhouse.org. CFE TEIT agiert als virtueller Mobilfunkbetreiber (MVNO) auf anderen Netzen (inklusive Altán) und hatte Anfang 2024 91.000 kostenlose Wi-Fi-Hotspots landesweit installiert freedomhouse.org freedomhouse.org. Über die Pläne „Internet para el Bienestar“ erhalten Menschen in benachteiligten Regionen Mobil-Datentarife ab MX$50 (US$2,88) pro Woche (3 GB) oder MX$230 (~US$13) pro Monat (40 GB) freedomhouse.org freedomhouse.org – was die Erschwinglichkeit für Geringverdienende deutlich verbessert.
Mobile Netze: Die mobile Breitbandinfrastruktur Mexikos deckt den Großteil der Bevölkerung ab – primär via 4G LTE. Ende 2023 gab es über 121 Millionen mobile Internetanschlüsse – fast einer pro Einwohner freedomhouse.org freedomhouse.org. 4G ist inzwischen in Städten und vielen ländlichen Regionen allgegenwärtig und trug 2023 83 % des mobilen Datenverkehrs freedomhouse.org freedomhouse.org. Große Betreiber wie Telcel (América Móvil) und AT&T México investierten in den Ausbau, während Movistar (Telefónica) statt eigenem Netzausbau Kapazitäten anmietete. 3G dient in abgelegenen Regionen weiterhin als Fallback, alte 2G-Netze werden sukzessive abgeschaltet (was für einige auf einfache Telefone angewiesene Gemeinschaften problematisch ist freedomhouse.org).
- 5G-Ausbau: Mexiko gilt als Vorreiter in Lateinamerika bei 5G, auch wenn die Nutzung noch am Anfang steht. Telcel startete 5G im Februar 2022 und hatte bis April 2024 über 10 Millionen 5G-Nutzer in 125 Städten freedomhouse.org freedomhouse.org. AT&T führte 5G Ende 2022 ein und erreichte bis Jahresende 2023 47 Städte freedomhouse.org freedomhouse.org. Aber 5G macht bisher nur einen kleinen Teil aller Mobilverbindungen aus. Der Ausbau wird durch hohe Spektrumskosten und Steuern (mexikanische Frequenzgebühren gehören zu den höchsten Amerikas csis.org) sowie den Mangel an mittelfristigen Spektrumsressourcen gebremst freedomhouse.org. Eine Versteigerung für 5G (mittlere Frequenzen) wird 2025 erwartet freedomhouse.org – das könnte die Ausbreitung beschleunigen. Trotz dieser Hürden wächst die 5G-Abdeckung in Ballungsräumen beständig weiter.
- Öffentliches WLAN und zivilgesellschaftliche Initiativen: Neben kommerziellen Netzen werden kostenlose Zugänge massiv ausgebaut. Mexiko-Stadt etwa betreibt eines der größten öffentlichen WLAN-Netze der Welt mit über 21.500 Hotspots (Weltrekord 2022) im Rahmen des Digitalinnovationsprogramms csis.org csis.org. Dieses Modell – kostenloses Internet auf öffentlichen Plätzen, an Verkehrsstationen und in Schulen – wird durch Bundesprogramme und lokale Initiativen in anderen Regionen übernommen. Solche Projekte ergänzen Mobil- und Festnetze und helfen, noch mehr Menschen wenigstens an Gemeindepunkten online zu bringen.