- Starker Tagesrückgang: Die Aktien von Visa Inc. (NYSE: V) schlossen am 16. Oktober 2025 bei 335,40 $ und fielen damit um fast 3 % an diesem Tag [1]. Der Rückgang übertraf das leichte Minus des Gesamtmarktes und zog die Visa-Aktie auf etwa unveränderte bis leicht gestiegene einstellige Werte seit Jahresbeginn (etwa +6–8 % YTD) und etwa 21 % höher als vor einem Jahr [2].
- Regulatorische Unsicherheiten: Die Anlegerstimmung wurde durch regulatorische Gegenwinde getrübt. Das US-Justizministerium (DOJ) verfolgt eine Kartellklage, in der Visa vorgeworfen wird, „den Wettbewerb unterdrückt“ zu haben im Debitkartenmarkt [3]. Visa weist die Vorwürfe entschieden als unbegründet zurück und verspricht, sie „energisch anzufechten“, so die Chefjustiziarin Julie Rottenberg [4]. Ein Bundesrichter lehnte kürzlich die Abweisung der Klage ab, sodass das Verfahren fortgesetzt wird – eine Nachricht, die die Visa-Aktie Anfang dieses Monats auf ein Jahrestief trieb [5]. In einem separaten Fall erklärten sich Visa und Mastercard bereit, 199,5 Millionen $ zu zahlen, um eine Sammelklage kleiner Händler beizulegen, die den Kartennetzwerken vorwarfen, die Betrugsrisikokosten unfair auf Einzelhändler abgewälzt zu haben [6].
- Fintech-Initiativen: Trotz rechtlicher Unsicherheiten setzt Visa verstärkt auf Innovation. Ende September hat das Unternehmen einen Pilotversuch gestartet, der es Unternehmen ermöglicht, US-Dollar-gestützte Stablecoins (an den Dollar gekoppelte Krypto-Token) für grenzüberschreitende Zahlungen anstelle von Bargeldvorfinanzierung zu nutzen [7]. Dies könnte Transaktionen beschleunigen und Unternehmen mehr Liquidität verschaffen. Mark Nelsen, Leiter für Commercial Money Movement bei Visa, stellte fest, dass das neue US-Stablecoin-Gesetz die benötigte „regulatorische Klarheit“ für die Erprobung dieses blockchain-basierten Systems bietet [8]. Unabhängig davon führte Visa am 14. Oktober ein „Trusted Agent Protocol“ ein – ein KI-gesteuertes Sicherheitsframework, das Händlern hilft, legitime KI-Shopping-Bots angesichts des Anstiegs automatisierter Online-Einkäufe zu verifizieren [9] [10]. Visa hat außerdem neue Partnerschaften geschlossen (z. B. eine globale Vereinbarung mit der Reiseplattform HotelRunner), um sein Zahlungsnetzwerk in weitere Branchen zu integrieren [11], mit dem Ziel, zusätzliches Transaktionsvolumen zu generieren.
- Bevorstehender Gewinn-Katalysator: Das Unternehmen wird die Ergebnisse für das 4. Quartal 2025 am 28. Oktober 2025 [12] veröffentlichen, was ein wichtiger Kurstreiber sein könnte. Die letzten Quartalsergebnisse von Visa (Geschäftsjahr Q3) übertrafen die Erwartungen – der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 14 % auf 10,2 Milliarden US-Dollar und das bereinigte EPS erreichte 2,98 US-Dollar [13] –, da die Verbraucher trotz wirtschaftlicher Gegenwinde weiterhin kräftig ausgaben. CEO Ryan McInerney bemerkte, dass Visa „keine nennenswerten Auswirkungen“ auf die Ausgaben durch Zölle oder Inflation sah [14]. Allerdings behielt Visa einen vorsichtigen Jahresausblick für den Umsatz bei (niedriges einstelliges Wachstum), was einige Analysten als konservatives Signal interpretierten. RBC Capital Markets kommentierte, dass die unveränderte Prognose „wahrscheinlich der Grund für den negativen Druck auf die Aktie ist, da sie auf eine Verlangsamung des Umsatzwachstums hindeutet“ [15]. Investoren werden den kommenden Bericht auf etwaige Aktualisierungen der Prognose und Trends beim Feiertagsgeschäft beobachten.
- Analysten- & Investoren-Ausblick: Die Wall Street bleibt gegenüber Visa weiterhin überwiegend optimistisch. Von 24 Analysten, die die Aktie beobachten, ist das Konsensrating „Starkes Kaufen“ mit einem durchschnittlichen 12-Monats-Kursziel von etwa 389 $ – etwa 13–15 % Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau [16]. Viele Banken haben hohe Kursziele ausgegeben (mehrere im Bereich über 400 $); zum Beispiel hat die Bank of America ihr Visa-Kursziel kürzlich auf 410 $ angehoben [17]. Befürworter verweisen auf Visas „große Netzwerkeffekte und robuste Ausgabentrends“, die das anhaltende Wachstum untermauern [18]. Auch die langfristigen Prognosen sind optimistisch: 24/7 Wall St. prognostiziert, dass Visas Aktie bis Ende 2025 etwa 374 $ erreichen wird (≈10 % über dem heutigen Stand) und in den nächsten Jahren die 400 $ überschreiten wird [19]. Institutionelle Investoren scheinen zuversichtlich – über 82 % der Visa-Aktien werden von Institutionen gehalten, und Großaktionäre haben ihre Positionen weiter ausgebaut [20]. (So hat beispielsweise Aberdeen Group plc kürzlich ihre Visa-Beteiligung um 7,8 % erhöht und sie zu einer der größten Positionen des Fonds gemacht [21].) Dennoch mahnen einige Analysten zur Vorsicht bei der Bewertung: Mit etwa 32–33× Gewinn (KGV) [22] wird Visa mit einem Aufschlag zum Markt und sogar über dem Branchendurchschnitt gehandelt, was das Aufwärtspotenzial begrenzen könnte, sofern das Wachstum nicht stark bleibt. Bemerkenswert ist, dass der Rivale Mastercard mit etwa 37× Gewinn gehandelt wird, während der Fintech-Konkurrent PayPal bei etwa 14× liegt [23], was die Bewertungslücke verdeutlicht.
Aktienrückgang angesichts Marktturbulenzen
Der fast 3%ige Kursrutsch von Visa am Donnerstag erregte die Aufmerksamkeit der Anleger. Der Rückgang, der die Aktie auf etwa 335 $ fallen ließ, war stärker als der Rückgang des Gesamtmarktes und folgte auf bereits unruhige Handelsaktivitäten im Oktober. Marktanalysten führten den Einbruch teilweise auf allgemeine Risikoaversion zurück – anhaltende geopolitische Spannungen und Sorgen um Banken ließen die US-Aktien am 16. Oktober leicht sinken [24]. Der überproportionale Rückgang von Visa deutet jedoch darauf hin, dass unternehmensspezifische Belastungen die Bewegung verstärkt haben. Händler bemerkten, dass Visa und andere Zahlungsdienstleister empfindlich auf Nachrichten zu Regulierung und Zinsen reagieren, und der Rückgang am Donnerstag löschte etwa 10 $ vom Visa-Aktienkurs aus, womit er sich nahe den Jahrestiefstständen bewegte.
Trotz dieses Rückgangs liegt die Visa-Aktie im Jahr 2025 bisher immer noch im Plus, mit einem prozentualen Zuwachs im hohen einstelligen Bereich. Sie liegt außerdem etwa 20 % höher als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr [25], dank einer starken Rallye Ende 2024 und stetiger Gewinne bis Mitte 2025. Die 52-Wochen-Spanne von Visa reicht von etwa 280 $ (Tiefststände im letzten Herbst) bis rund 375 $ (Höchststände Anfang 2025) [26] [27]. Selbst nach dem jüngsten Rückgang liegen die Aktien deutlich über den Tiefstständen des Vorjahres, was zeigt, wie stark sich Visa erholt hat, als die Verbraucherausgaben wieder anzogen. Zum Vergleich: Der S&P 500-Index ist im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls um einen mittleren einstelligen Prozentsatz gestiegen, sodass Visa die Entwicklung des Gesamtmarktes im Jahr 2025 in etwa nachverfolgt hat.
Marktbeobachter weisen darauf hin, dass Zinstrends und wirtschaftliche Signale derzeit entscheidend für Zahlungsdienstleister sind. Die Hoffnung, dass die US-Notenbank bald eine lockerere Geldpolitik einleiten könnte, hat die Stimmung an den Aktienmärkten in den letzten Wochen gestützt [28]. Zahlungsriesen wie Visa profitieren in der Regel von niedrigeren Zinsen (die den Kreditkarteneinsatz ankurbeln) und gesunden Verbraucherbilanzen. Derzeit bleibt die Arbeitslosigkeit niedrig und die Löhne steigen – Faktoren, die das Kreditkartengeschäft trotz Inflation stark halten [29]. Dieses makroökonomische Umfeld sorgte für Rückenwind bei Visa im Großteil des Jahres. Doch jegliche Anzeichen von Verbraucherschwäche oder steigenden Kreditausfällen bei Banken können den Markt verunsichern und sich auf die Visa-Aktie auswirken. Kurz gesagt, der jüngste Rückgang von Visa scheint eine Mischung aus allgemeiner Marktnervosität und anhaltenden unternehmensspezifischen Bedenken zu sein, was den kommenden Quartalsbericht besonders wichtig macht.
Fintech-Wetten: Gewinne durch Krypto und KI?
Visa hat sich von regulatorischen Problemen nicht davon abhalten lassen, in der Finanztechnologie-Innovation weiter voranzuschreiten. Im vergangenen Monat hat der Zahlungsdienstleister mehrere Initiativen gestartet, um sein Netzwerk an der Spitze des digitalen Handels zu halten:- Stablecoin-Pilotprojekt: Ende September startete Visa ein Pilotprogramm, das ausgewählten Unternehmenskunden ermöglicht, grenzüberschreitende Transaktionen mit Stablecoins (an Fiatwährungen gekoppelte Kryptowährungen) statt herkömmlicher Banküberweisungen abzuwickeln. Im Rahmen dieses Pilotprojekts können Unternehmen USDC-Stablecoins (1:1 durch US-Dollar gedeckt) in Visas Treasury halten und diese nutzen, um weltweit Zahlungen über Blockchain-Netzwerke zu senden [30]. Ziel ist es, gebundenes Kapital freizusetzen (das sonst vorfinanziert auf ausländischen Konten liegen würde) und nahezu sofortige, rund um die Uhr verfügbare Abwicklungen zu ermöglichen. Mark Nelsen, Visas Leiter für Commercial Money Movement, erklärte, dass die jüngste US-Gesetzgebung (umgangssprachlich „Genius Act“ genannt) die nötige „regulatorische Klarheit“ geschaffen habe, um dieses krypto-basierte System zu erproben [31]. Analysten sagen, dass ein solches System, falls es breit angenommen wird, internationale B2B-Zahlungen schneller und effizienter machen könnte – ein 40-Billionen-Dollar-Markt, den Fintechs modernisieren wollen [32]. Obwohl noch experimentell, signalisiert Visas Vorstoß in Stablecoins, dass das Unternehmen im Bereich Krypto und Blockchain-Zahlungen nicht abgehängt werden will.
- KI-„Agent“-Handel: Erst diese Woche hat Visa sein Trusted Agent Protocol vorgestellt, ein Branchen-Framework, das Händlern helfen soll, den Anstieg von KI-gesteuerten Shopping-Bots [33] sicher zu bewältigen. Da immer mehr Verbraucher Online-Shopping-Aufgaben an KI-Assistenten delegieren (die eigenständig Websites durchsuchen und Bestellungen aufgeben können), stehen Händler vor einem Dilemma: Das Blockieren aller Bots könnte legitime KI-Käufer ausschließen, aber das Zulassen von Bots lädt zu Missbrauch durch böswillige Akteure ein. Das neue Protokoll von Visa bietet eine Möglichkeit für zugelassene KI-„Agenten“-Shopper, ihre Identität und Absicht gegenüber Händlern durch eine Art kryptografischen Handshake [34] [35] nachzuweisen. So können Einzelhändler überprüfen, ob ein Bot vertrauenswürdig ist (z. B. ein autorisierter persönlicher Einkaufsassistent) und kein Betrugsskript. Die Einführung erfolgt vor dem Hintergrund eines explosionsartigen Wachstums im KI-gesteuerten E-Commerce – Visa verwies auf Adobe-Daten, die zeigen, dass der KI-Bot-Traffic auf Einzelhandelsseiten im vergangenen Jahr um 4.700 % gestiegen ist [36]. Durch die Festlegung von Standards in diesem aufkommenden Bereich des „agentischen Handels“ will sich Visa als zentraler Infrastrukturanbieter für sichere KI-Commerce-Transaktionen positionieren. Zu den ersten Rückmeldungen zum Protokoll gehörten Akteure wie Google, OpenAI, Stripe, Shopify und andere, die an interoperablen Standards zusammenarbeiteten [37]. Diese Initiative unterstreicht, wie Visa über traditionelle Kartenzahlungen hinaus expandiert, um seine Rolle in neuen digitalen Zahlungsströmen zu sichern (sei es auf der Blockchain oder zwischen KI-Agenten).
- Partnerschaften und Netzerweiterung: Visa hat außerdem bemerkenswerte Partnerschaftsverträge abgeschlossen, um seine Reichweite zu erweitern. Am 10. Oktober gab das Unternehmen eine globale Partnerschaft mit HotelRunner bekannt, einer Hospitality-Technologieplattform, die von Tausenden von Hotels und Reiseunternehmen genutzt wird [38]. Durch diese Vereinbarung wird das Zahlungsnetzwerk von Visa in die Systeme von HotelRunner integriert, was nahtlosere grenzüberschreitende Zahlungen in der Reisebranche ermöglicht (zum Beispiel, wenn ein kleines Hotel von einem ausländischen Reiseveranstalter über Visa-Rails bezahlt wird). Tanía Platt, Visas Global Head of B2B Travel, sagte, die Zusammenarbeit werde „Reiseunternehmen dabei helfen, sich zu vernetzen, Transaktionen durchzuführen und nahtloser sowie sicherer zu wachsen“ – und zwar über das Visa-Netzwerk [39]. Ähnlich hat Visa im Vereinigten Königreich mit dem Fintech Bluechain kooperiert, um Lieferanten, die traditionell keine Kartenzahlungen akzeptieren, über die Bluechain-Plattform Zahlungen per Visa-Karte zu ermöglichen [40]. Diese Kooperationen verdeutlichen Visas Strategie, in neue Branchen vorzudringen und mehr Zahlungsvolumen auf das eigene Netzwerk zu bringen. Da die Ausgaben für Reisen 2025 stark anziehen und B2B-Zahlungen digitalisiert werden, positioniert sich Visa, um von diesen Zahlungsströmen zu profitieren.
Analysten begrüßen diese Fintech-Investitionen und Partnerschaften im Allgemeinen und sehen sie als Stärkung von Visas langfristigem Wachstumsmotor. „Visa investiert aggressiv in neue Zahlungstechnologien“, bemerkte TechStock² und verwies auf das Stablecoin-Pilotprojekt sowie die Deals im Reise- und B2B-Bereich als Grund für Optimismus hinsichtlich zukünftiger Einnahmequellen [41] [42]. Durch Innovationen in Bereichen wie Krypto und KI – und gleichzeitigem Ausnutzen der eigenen Größe im traditionellen Kartennetzwerk – will Visa seine Dominanz in einer sich wandelnden Zahlungslandschaft aufrechterhalten. Diese Initiativen sind jedoch auch eine Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb: Fintech-Disruptoren (von Krypto-Startups bis hin zu alternativen Zahlungsplattformen) tauchen weiterhin auf, und Visa ist offensichtlich entschlossen, sich anzupassen, statt verdrängt zu werden. Der Erfolg von Projekten wie dem Stablecoin-Pilot oder dem Trusted Agent Protocol wird sich erst mit der Zeit zeigen, aber sie signalisieren, dass Visa offensiv in Sachen Technologie agiert. Wie ein Marktbeobachter es ausdrückte: „Die Zukunft des Netzwerks wird nicht nur von Gerichtssälen, sondern auch von Code bestimmt“ – das heißt, sowohl Visas Rechtsstreitigkeiten als auch die technologischen Experimente sind entscheidend für die weitere Entwicklung des Unternehmens.
Juristische Gegenwinde: Kartellrecht und Gebühren unter Beobachtung
Die technikgetriebenen Schritte von Visa werden zunehmend von einer wachsenden Wolke aus regulatorischen und rechtlichen Herausforderungen überschattet. Das zentrale Thema ist die Kartellklage des US-Justizministeriums, die im Erfolgsfall der Regierung möglicherweise Änderungen in Teilen von Visas Geschäft erzwingen könnte. Hier sind die neuesten Informationen dazu und zu verwandten Entwicklungen:
- Kartellklage des DOJ: Das US-Justizministerium, unterstützt von mehreren Bundesstaaten, verklagte Visa Ende 2024 mit dem Vorwurf, das Unternehmen habe den Markt für Debitkarten unrechtmäßig monopolisiert. Konkret behauptet das DOJ, Visa habe Exklusivverträge und Gebühren genutzt, um konkurrierende Debitnetzwerke (einschließlich neuerer Fintech-Anbieter) am Marktzugang zu hindern [43]. Im Wesentlichen argumentieren die Regulierungsbehörden, dass Visa den Wettbewerb unterdrückt habe, um seine Dominanz zu sichern und die „Swipe-Gebühren“ (die Gebühren, die Händler pro Transaktion zahlen) hoch zu halten [44]. Visa weist jegliches Fehlverhalten entschieden zurück und betont, der Debitmarkt sei „blühend“ und biete Auswahl, zudem seien die eigenen Regeln wettbewerbsfördernd [45]. Der Rechtsstreit nahm im Sommer eine Wendung, als ein Bundesrichter es ablehnte, die Klage abzuweisen und damit den Weg für einen Prozess freimachte [46]. Dieses Ergebnis, das Anfang Oktober bekannt gegeben wurde, verunsicherte die Investoren – die Visa-Aktie rutschte auf den niedrigsten Stand des Jahres, als der Markt die Aussicht auf einen langwierigen Gerichtsprozess verarbeitete [47] [48]. Die DOJ-Klage befindet sich noch in einem frühen Stadium, aber falls sie weiter voranschreitet, könnten mögliche Maßnahmen von Geldstrafen bis hin zu Einschränkungen von Visas Geschäftspraktiken reichen. Einige in Washington drängen sogar auf weitergehende Gesetze zur Begrenzung von Kredit-/Debitkartengebühren, was das Geschäftsmodell von Visa direkt beeinflussen könnte [49]. Vorerst bleibt die Unsicherheit rund um diesen Fall ein Belastungsfaktor für die Visa-Aktie, auch wenn viele Analysten dies eher als überschaubares Risiko denn als existenzielle Bedrohung sehen. „Diese rechtlichen Probleme sind ein Gegenwind, den man im Auge behalten sollte, aber kein Todesurteil, da das Kerngeschäft von Visa weiterhin sehr profitabel ist“, stellte TechStock² fest [50].
- Vergleich in der Sammelklage von Händlern: Während der Fall des Justizministeriums (DOJ) noch im Raum steht, haben Visa und der Rivale Mastercard einen weiteren langwierigen Rechtsstreit beigelegt. In diesem Monat einigten sich die beiden Unternehmen darauf, zusammen 199,5 Millionen US-Dollar zu zahlen, um eine von kleinen Händlern eingereichte Sammelklage beizulegen [51]. In dem Fall, der ursprünglich 2016 eingereicht wurde, wurde Visa, Mastercard und anderen Netzwerken vorgeworfen, sich verschworen zu haben, um die Haftung für Betrug während der Einführung der EMV-Chipkarten in den USA unfairerweise auf die Händler abzuwälzen. Normalerweise, wenn eine Transaktion mit einer chipfähigen Karte abgelehnt oder als betrügerisch eingestuft wurde, behaupteten die Händler, dass sie auf den Verlusten sitzen blieben, selbst wenn die Systeme der Kartennetzwerke schuld waren. Visa und Mastercard wiesen die Vorwürfe zurück, entschieden sich jedoch für einen Vergleich, „um das weitere Risiko, die Kosten und die Ablenkung“ eines langwierigen Rechtsstreits zu vermeiden, wie aus den Vergleichsdokumenten hervorgeht [52]. Zuvor hatten American Express und Discover ähnliche Ansprüche für 32 Millionen US-Dollar beigelegt [53]. Der neue Vergleich über 199,5 Millionen US-Dollar (vorbehaltlich der gerichtlichen Genehmigung) wird die klagenden Händler entschädigen und das Thema abschließen. Für Visa ist ein Anteil von etwa 100 Millionen US-Dollar an dieser Zahlung für ein Unternehmen mit einem Jahresgewinn von über 15 Milliarden US-Dollar unerheblich, aber die Beilegung des Falls beseitigt eine rechtliche Belastung. Wichtiger ist jedoch, dass dies unterstreicht, dass Visa nicht nur von den Aufsichtsbehörden, sondern auch von den eigenen Kunden (Händlern) hinsichtlich der Kosten und Regeln seines Netzwerks genau beobachtet wird. Händlerverbände setzen sich weiterhin für niedrigere Interbankenentgelte und mehr Auswahl bei der Zahlungsabwicklung ein – Themen, die sowohl für diesen Vergleich als auch für die DOJ-Klage zentral sind.
- Kongress- & andere regulatorische Druckmittel: Abseits des Gerichtssaals steht Visa unter politischem Druck in Bezug auf Gebühren und Wettbewerb. Gesetzgeber im US-Kongress haben wiederholt Gesetzentwürfe eingebracht, um Kreditkartenzwischengebühren zu begrenzen – zum Beispiel zielt der vorgeschlagene Credit Card Competition Act darauf ab, mehr konkurrierende Netzwerke für Transaktionen zuzulassen, was Visa ablehnt. Unterdessen hat das FedNow-Sofortzahlungssystem der Federal Reserve, das 2023 eingeführt wurde, eine alternative Schiene für bestimmte Zahlungen geschaffen (obwohl es kein direkter Konkurrent zu Visas Kreditkartennetzwerk ist, spiegelt es doch den Drang nach einer schnelleren, günstigeren Zahlungsinfrastruktur wider). International haben Regulierungsbehörden in Regionen wie der EU die Kartengebühren schon lange gedeckelt und könnten die Regeln weiter verschärfen. Visa muss sich in diesem Umfeld behaupten, in dem das margenträchtige Geschäft ein verlockendes Ziel für Regulierung ist. Das Unternehmen argumentiert, dass sein Netzwerk enormen Wert bietet, indem es Millionen von Händlern und Karteninhabern weltweit verbindet, und dass eine Überregulierung der Gebühren Innovation und Sicherheit ausbremsen könnte. Dennoch wird die Regulierungsgefahr wohl nicht verschwinden. Investoren achten auf alle Anzeichen – wie Gerichtsentscheidungen, Vergleiche oder neue Gesetze –, die Visas Gebührenstruktur oder Wettbewerbsumfeld wesentlich beeinflussen könnten. Jede Entwicklung, von Kartellrechtsanträgen bis zu Anhörungen im Senat, kann die Marktstimmung gegenüber Visa kurzfristig beeinflussen. So kam es beispielsweise, als die Nachricht über den DOJ-Fall und eine darauf aufbauende Sammelklage (eingereicht am 8. Oktober in New York) bekannt wurde, bei Visa-Aktien zu panikartigen Verkäufen [54]. Umgekehrt könnte jedes Anzeichen für eine Einigung mit dem DOJ oder eine abnehmende Rhetorik auf dem Capitol Hill eine Unsicherheitskomponente beseitigen und die Aktie potenziell beflügeln. Zusammengefasst bleiben rechtliche/regulatorische Themen der Joker im ansonsten stabilen Geschäft von Visa – eine Quelle für Schlagzeilenrisiken, die Investoren in ihre Prognosen einbeziehen.
Wall Streets Meinung: Bullish, aber wertbewusst
Trotz des Lärms um Klagen und Wettbewerb ist sich die Finanzwelt einig, dass Visas Fundamentaldaten weiterhin stark sind – und dass die Aktie noch Luft nach oben hat, wenn auch mit unterschiedlichen Meinungen über das Ausmaß. Hier ein Überblick, was Analysten und Investoren sagen:
Breiter Optimismus beim Wachstum: Die Mehrheit der Analysten, die Visa beobachten, hat in den letzten Monaten Kauf-äquivalente Bewertungen beibehalten [55]. Die Aktie gilt weithin als zentrale Langzeitposition im Zahlungs-/Fintech-Bereich, angesichts Visas globaler Netzwerkdominanz, hoher Gewinnmargen und säkularer Rückenwinde (der anhaltende Wandel von Bargeld zu digitalen Zahlungen). Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel für Visa liegt im oberen Bereich der 380 US-Dollar [56]. Das würde etwa 15 % Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kurs von etwa 335 US-Dollar bedeuten – was darauf hindeutet, dass Analysten den jüngsten Rücksetzer als Chance sehen. Tatsächlich haben mehrere Investmentbanken im Herbst ihre Kursziele für Visa angehoben. Zum Beispiel hat Barclays ein Übergewichten-Rating bekräftigt und das Kursziel auf 408 US-Dollar erhöht [57], und BofA Securities (Merrill Lynch) hat sein Ziel in einer Mitteilung vom 6. Oktober auf 410 US-Dollar angehoben [58]. Eine Research-Note von UBS im September bezeichnete Visa ebenfalls als Top-Pick und hob die widerstandsfähigen Transaktionsvolumina und die Preissetzungsmacht hervor. Insgesamt haben mindestens ein Dutzend Analysten Kursziele von über 400 US-Dollar, was darauf hindeutet, dass sie zuversichtlich sind, dass Visa im kommenden Jahr weiterhin ein zweistelliges Gewinnwachstum liefern kann.
Begründung – Resilienter Konsum & Netzwerkeffekte: Das bullische Szenario basiert auf der Annahme, dass die Konsumausgabenentwicklung weiterhin günstig bleibt und Visas Wettbewerbsvorteil intakt ist. Selbst bei gemischtem Wirtschaftswachstum haben Verbraucher (insbesondere in den USA) starke Ausgaben mit Kredit- und Debitkarten beibehalten, auch für Reisen, Erlebnisse und Alltagsgüter. „Mastercard profitiert von starker Nachfrage nach Ermessensausgaben – und analog dazu auch Visa“, stellten Analysten von William Blair fest und verwiesen darauf, wie Reiseerholung und niedrige Arbeitslosigkeit die Kartenvolumina antreiben [59]. Das Management von Visa teilt diesen Optimismus; CEO Ryan McInerney sagte kürzlich, dass Alltagsausgaben stabil bleiben und das Unternehmen bisher keine nennenswerte Zurückhaltung aufgrund von Inflation oder Zöllen festgestellt hat [60]. Darüber hinaus verschaffen Visas Netzwerkeffekte – das riesige zweiseitige Netzwerk aus Millionen von Händlern und Milliarden von Karteninhabern – dem Unternehmen einen dauerhaften Vorteil, den neue Marktteilnehmer nur schwer erreichen können. Diese Größe ermöglicht es Visa auch, stark in Sicherheit, Innovation und Marketing zu investieren und so die Führungsposition zu festigen. Solange elektronische Zahlungen weltweit weiter wachsen (ein Trend im E-Commerce, bei kontaktlosen Zahlungen und der Digitalisierung von Schwellenländern), ist Visa gut positioniert, um einen beträchtlichen Anteil zu gewinnen. Margen sind ein weiterer Aspekt: Visa arbeitet mit Gewinnmargen von über 50 %, und Initiativen wie Automatisierung und KI (zur Betrugsbekämpfung oder Verbesserung des Onboardings) versprechen, diese Margen auch bei wachsendem Geschäft zu erhalten. Diese Faktoren untermauern die Prognosen der Analysten für ein Umsatzwachstum bei Visa im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich in den nächsten Jahren und ein noch etwas schnelleres EPS-Wachstum, da Aktienrückkäufe die Aktienanzahl verringern [61].
Warnungen – Bewertung und kurzfristige Unsicherheit: Nicht alle sind uneingeschränkt optimistisch. Eine Minderheit von Analysten und einige auf Wert fokussierte Investoren weisen darauf hin, dass Visas Aktie nicht günstig ist. Mit etwa dem 33-fachen des Gewinns der letzten zwölf Monate und ~27× des erwarteten Gewinns [62] wird Visa mit einem Aufschlag gegenüber dem Markt (das KGV des S&P 500 liegt bei etwa 18–20) und vielen anderen Finanzunternehmen gehandelt. Die Optimisten argumentieren, Visa verdiene eine hohe Bewertung aufgrund seines konstanten Wachstums und seiner Qualität, aber Skeptiker merken an, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie am oberen Ende ihres historischen Bereichs liegt [63]. „Visa sieht sich mit nachlassendem Wachstum und steigenden regulatorischen Risiken konfrontiert, während die Aktie mit einer Premium-Bewertung gehandelt wird“, bemerkte ein Seeking Alpha-Beitrag und bewertete die Aktie mit Halten [64]. Sollten die Zinsen hoch bleiben oder die Konsumausgaben nachlassen, besteht die Sorge, dass Visas Wachstum vorübergehend nachgeben könnte – was in Kombination mit der hohen Bewertung das kurzfristige Aufwärtspotenzial der Aktie begrenzen könnte. Außerdem sollten wettbewerbliche Bedrohungen beobachtet werden. Fintech-Alternativen (wie Konto-zu-Konto-Zahlungs-Apps, „Buy now, pay later“-Dienste oder digitale Zentralbankwährungen) könnten nach und nach einige von Visas gebührenbasierten Segmenten angreifen. Derzeit sind diese Bedrohungen eher langfristig und diffus, aber die sich wandelnde Landschaft bedeutet, dass Visa nicht selbstzufrieden sein darf. Selbst andere Giganten wie PayPal und Apple (mit Apple Pay) streben eine größere Rolle im Zahlungsverkehr an, was die Transaktionsgebühren im Laufe der Zeit unter Druck setzen könnte. Schließlich wirken die DOJ-Klage und regulatorische Unsicherheiten als Joker – auch wenn die meisten Analysten deswegen nicht in Panik geraten, erkennen sie an, dass dadurch Unsicherheit entsteht, die Visas Aktie in einer Handelsspanne halten könnte, bis mehr Klarheit herrscht. Die Ratingagentur Fitch merkte beispielsweise an, dass extreme Ergebnisse wie erzwungene Veräußerungen unwahrscheinlich sind, der Prozess aber zu Rechtskosten oder kleineren geschäftlichen Anpassungen führen könnte, die die künftige Rentabilität leicht belasten.
Technische und Sentiment-Signale: Aus der Sicht eines Markttechnikers bewegt sich die Visa-Aktie seit Langem in einem langfristigen Aufwärtskanal im Chart [65] und steigt stetig mit gelegentlichen Rücksetzern. Der jüngste Rückgang hat die Aktie unter ihren 50-Tage-Durchschnitt gedrückt, was auf kurzfristige Schwäche hindeutet, sie liegt aber weiterhin über langfristigen Unterstützungsniveaus (wie dem 200-Tage-Durchschnitt). Viele Chartanalysten sehen starke Unterstützung im unteren $300-Bereich (wo Visa letzten Herbst ihren Tiefpunkt hatte) und Widerstand um $360–$370 (jüngste Hochs). Mit anderen Worten: Die Aktie scheint sich in einer Konsolidierungsphase zu befinden, während Investoren auf einen neuen Impuls warten. Dieser Impuls könnte die bevorstehende Quartalsbilanz oder eine Lösung (oder Eskalation) der Rechtsstreitigkeiten sein. Auch der Optionshandel bei Visa hat zugenommen, was darauf hindeutet, dass sich einige Händler auf Volatilität rund um den Bilanztermin einstellen. Was die Stimmung betrifft, so bleibt der institutionelle Besitz mit über 82 % [66] hoch – ein Zeichen dafür, dass Großanleger (Fonds, Pensionskassen usw.) weiterhin Vertrauen in die Visa-Story haben. Bemerkenswert ist, dass mehrere große Institutionen ihre Visa-Positionen in den letzten Quartalen aufgestockt haben [67] [68]. Vanguard zum Beispiel besitzt nun über 160 Millionen Visa-Aktien, und auch andere wie Northern Trust und Wellington Management haben ihre Anteile dieses Jahr erhöht [69] [70]. Eine solche Akkumulation deutet auf Unterstützung durch Smart Money für Visa hin, auch wenn Schlagzeilen Risiken verursachen.
Prognosen – Kurz- und langfristig: Mit Blick nach vorn erwarten Marktbeobachter im Allgemeinen, dass Visa seinen stetigen Wachstumskurs fortsetzt. Für die kommenden Ergebnisse des Geschäftsjahres 2025 (Veröffentlichung am 28. Oktober) gehen Konsensschätzungen von einem Wachstum bei Umsatz und Gewinn im niedrigen zweistelligen Prozentbereich aus [71], was auf widerstandsfähige Zahlungsvolumina hindeutet. Sollte Visa diese Zahlen erreichen oder übertreffen und vielleicht sogar den Ausblick anheben, könnte die Aktie aus ihrer aktuellen Spanne nach oben ausbrechen. Auf längere Sicht sehen einige Prognosen neue Höchststände für Visa: Wie bereits erwähnt, sagt 24/7 Wall St. etwa 374 $ bis Ende 2025 voraus und prognostiziert, dass die Aktie 2026 oder 2027 die 400-$-Marke überschreiten wird [72]. Bis 2030 könnte die Visa-Aktie angesichts des Zinseszinseffekts eines hohen einstelligen Wachstums deutlich höher stehen (einige Hochrechnungen sehen sie bis zum Ende des Jahrzehnts bei über 500 $, sofern die Trends anhalten). Natürlich sind solche Langfristprognosen spekulativ. Vieles wird davon abhängen, wie gut sich Visa an das sich wandelnde Zahlungsökosystem anpasst – etwa indem das Unternehmen Chancen in Schwellenländern (wo Bargeld noch weit verbreitet ist) nutzt, neue Technologien wie Krypto/AI (wie es bereits beginnt) einbindet und regulatorische Veränderungen meistert.
Für den Moment ist der Grundkonsens an der Wall Street, dass Visa ein Gigant bleibt: ein Unternehmen mit verlässlichem Wachstum, steigenden Dividenden (aktuell liegt die Rendite bei etwa 0,7 % mit regelmäßigen Erhöhungen [73]) und reichlich freiem Cashflow für fortlaufende Aktienrückkäufe. Dieses Profil macht Visa auch in unsicheren Zeiten attraktiv. „Visas 10-Jahres-Rendite (~420 %) hat den S&P 500 in der letzten Dekade deutlich übertroffen“ [74], wie eine Analyse feststellte, was den Wohlstand unterstreicht, den das Unternehmen für Aktionäre geschaffen hat. Der Konsens ist, dass ein ähnlicher, wenn auch vielleicht etwas gemäßigter, Weg weitergehen kann. Wie ein Analyst treffend bemerkte: „Die Leute werden nicht aufhören, ihre Visas zu benutzen“ – und mit jedem Swipe (oder Tap oder Klick) kassiert Visa Inc. eine kleine Gebühr, die sich zu Milliarden an Gewinn summiert. Sofern keine regulatorischen oder technologischen Schocks dieses Gebührenmodell grundlegend verändern, stehen die Chancen gut, dass Visas Aktie nach dieser Phase der Unsicherheit wieder nach oben klettern wird.
Branchenkontext: Fintech-Trends und Wettbewerbslandschaft
Im größeren Zusammenhang ist die Geschichte von Visa auch ein Blick auf die Fintech- und Zahlungsbranche im Jahr 2025. Der Sektor befindet sich an einem interessanten Schnittpunkt von hohem Wachstumspotenzial, intensiver Innovation und zunehmender Regulierung:
- Boom bei digitalen Zahlungen: Der säkulare Wandel von Bargeld zu digitalen Zahlungen ist ein jahrzehntelanger Trend, der weiterhin anhält. Selbst in entwickelten Märkten werden immer mehr Transaktionen auf Karten, mobile Wallets und Online-Systeme verlagert. In Schwellenländern ist das Potenzial noch größer, da Millionen von Menschen neu ins Finanzsystem aufgenommen werden. Visa (zusammen mit Mastercard) ist ein Hauptnutznießer dieses Makrotrends – jeder Prozentpunkt an globalen Zahlungen, der auf elektronische Zahlungen umgestellt wird, bedeutet neues Geschäft für sie. Die Pandemie-Jahre haben dieses Verhalten (kontaktlose Zahlungen, E-Commerce) beschleunigt, und diese Gewohnheiten sind größtenteils geblieben. Fintech-Unternehmen, von Zahlungsabwicklern bis zu Neobanken, profitieren ebenfalls von dieser Entwicklung. Visa arbeitet mit vielen Fintechs zusammen (z. B. indem sie deren Debitkarten ermöglichen oder sich in deren Apps integrieren), um eine Disintermediation zu vermeiden. Der Aufstieg von Echtzeit-Zahlungsnetzwerken und Peer-to-Peer-Apps ist ein Bereich, den man im Auge behalten sollte; auch wenn sie Kartennetzwerke für den Großteil des Handels nicht sofort verdrängen, zeigen sie neue Präferenzen für Geschwindigkeit und Komfort, denen Visa mit eigenen Initiativen wie Visa Direct und anderen begegnet (siehe [75]). Insgesamt wächst der Anteil elektronischer Zahlungen, was sowohl für etablierte Unternehmen als auch für Neueinsteiger Rückenwind bedeutet.
- Wettbewerb und Zusammenarbeit: Visas wichtigster traditioneller Konkurrent ist Mastercard, das weltweit ein sehr ähnliches Geschäftsmodell betreibt. Beide sind ähnlichen Branchenkräften ausgesetzt – tatsächlich sieht sich auch Mastercard vergleichbarer kartellrechtlicher Prüfung gegenüber und investiert in Krypto-/KI-Fähigkeiten. Beide genießen in vielen Märkten ein Duopol bei Kredit-/Debitnetzwerkdiensten (mit American Express und Discover als kleineren Rivalen in den USA). Das bedeutete historisch eine starke Preissetzungsmacht (daher die hohen Margen und Gebühren, die die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich ziehen). Künftig positionieren sich Visa und Mastercard zunehmend als umfassende „Zahlungstechnologie“-Unternehmen und nicht nur als Kartenabwickler. Sie haben jeweils Fintech-Firmen in Bereichen wie Open Banking, Betrugsprävention und grenzüberschreitende Überweisungen übernommen, um ihr Dienstleistungsangebot zu diversifizieren. Sie arbeiten auch oft mit vermeintlichen Konkurrenten zusammen; so unterstützt Visa mehrere digitale Wallet-Plattformen (Apple Pay, Google Pay, PayPal usw.), in dem Bewusstsein, dass es ein Vorteil ist, solange diese Wallets letztlich Visas Infrastruktur nutzen. Dennoch stellen Technologiekonzerne und Fintech-Newcomer eine langfristige Herausforderung dar. Unternehmen wie Block (Square) und Stripe bieten Händlern Zahlungslösungen an, die traditionelle Netzwerke teilweise umgehen (obwohl die meisten irgendwo in der Kette weiterhin auf Karten angewiesen sind). Kryptowährungen und dezentralisierte Finanzsysteme bieten alternative Möglichkeiten des Werttransfers ohne zentrale Vermittler, wobei ihr Einfluss auf den Mainstream bisher begrenzt ist (und Visas eigene Krypto-Aktivitäten zeigen, dass sie in diesem Bereich mitmischen wollen). Das Fazit zum Wettbewerb: Visas Burggraben ist breit, aber nicht unverwundbar – das Unternehmen muss weiter innovativ bleiben und gegebenenfalls die Preisgestaltung anpassen, um in einer sich wandelnden Landschaft von Zahlungsoptionen an der Spitze zu bleiben.
- Regulatorisches Umfeld: Die Zahlungsverkehrsbranche steht weltweit zweifellos unter verstärkter behördlicher Beobachtung. Interbankenentgelte (die Gebühren, die Händler pro Transaktion zahlen) stehen im Mittelpunkt; hohe Gebühren haben zu Unmut bei Einzelhändlern und zur Überprüfung durch Regulierungsbehörden geführt. In der EU und anderen Regionen sind die Interbankenentgelte für Verbraucherkarten auf niedrige Werte begrenzt, was den Druck auf die Einnahmen der Netzwerke erhöht (obwohl Visa und Mastercard dies durch steigendes Volumen und diversifizierte Gebühren ausgeglichen haben). In den USA, wo die Interbankenentgelte höher sind, gab es politische Bestrebungen, die „übermäßigen“ Kartengebühren, die kleine Unternehmen belasten, einzudämmen. Darüber hinaus wirken sich Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften darauf aus, wie Zahlungsunternehmen agieren, insbesondere mit dem Aufkommen von Open Banking (das Banken verpflichtet, Daten über APIs mit Fintechs zu teilen – ein Bereich, in den Visa durch die Übernahme von Plaid eingestiegen ist, obwohl dieses Geschäft 2020 vom DOJ gestoppt wurde). Nun, da KI in den Finanzbereich Einzug hält, könnten Regulierungsbehörden neue Regeln für algorithmische Entscheidungen bei Kreditvergabe und Betrugserkennung erlassen. Visas proaktiver Ansatz mit Initiativen wie dem Trusted Agent Protocol könnte dazu beitragen, Best Practices zu etablieren und möglicherweise einer übermäßigen Regulierung vorzubeugen, indem gezeigt wird, dass die Branche sich selbst regulieren kann. Dennoch akzeptieren Investoren, dass Compliance-Kosten und rechtliche Risiken Teil des Geschäfts bei einem Unternehmen von Visas Größe sind. Bisher hat Visa diese Themen geschickt gemanagt – oft durch Lobbyarbeit und Verhandlungen mit günstigen Ergebnissen (zum Beispiel durch Beilegung von Streitigkeiten oder Anpassung von Praktiken, um Regulierungsbehörden zufriedenzustellen, ohne das Geschäftsmodell wesentlich zu beeinträchtigen). Der Ausgang der aktuellen DOJ-Klage und etwaiger neuer Gesetze wird zeigen, wie die Branche in den kommenden Jahren Innovation, Wettbewerb und Regulierung in Einklang bringt.
- Konsumentenverhalten und wirtschaftliche Faktoren: Letztlich steigen und fallen die Geschicke von Visa (und seiner Branchenkollegen) mit den Ausgaben von Verbrauchern und Unternehmen. Trends wie die Rückkehr der Reiseausgaben (nach der Pandemie) und eine Verschiebung hin zu erlebnisorientierten Käufen haben Kartennetzwerken genutzt, da Menschen ihre Karten für Flugtickets, Hotelübernachtungen, Konzerte und Restaurantbesuche zücken – Kategorien, die oft höhere Transaktionswerte (und Gebühren) aufweisen als alltägliche Grundbedürfnisse. Auf der anderen Seite hat Inflation eine gemischte Auswirkung: Sie kann die Transaktionsgrößen erhöhen (höhere Preise bedeuten größere Kartenumsätze, was die Netzeinnahmen steigert), aber wenn sie das Lohnwachstum übersteigt, kann sie die Kaufkraft der Verbraucher schmälern. Bislang hat sich die Inflation in den USA im Jahr 2025 moderat entwickelt und das Lohnwachstum war gesund, sodass die Verbraucher größtenteils mithalten – was sich in stabilen Zahlungsvolumina niederschlägt [76]. Ein starker Arbeitsmarkt (niedrige Arbeitslosigkeit) hat auch die Kreditgesundheit gestützt; Kartenausfälle sind von extrem niedrigen Niveaus leicht gestiegen, bleiben aber beherrschbar, und Banken geben weiterhin neue Karten und Kredite aus. Sollte die Wirtschaft in eine Rezession abrutschen oder die Arbeitslosigkeit stark steigen, könnte der Konsum deutlich zurückgehen, was sich direkt auf die Volumina von Visa auswirken würde. Dies ist ein bekanntes zyklisches Risiko – Visa ist nicht rezessionssicher, obwohl das Geschäft tendenziell widerstandsfähiger ist als viele andere, da auch in Abschwüngen viele Ausgaben (Lebensmittel, Versorger usw.) weiterhin mit Karten getätigt werden. Zudem trägt Visa kein Kreditrisiko (das tun die Banken), sodass Kreditausfälle nicht in Visas Gewinn- und Verlustrechnung schlagen, aber ein breiter Rückgang der Ausgaben würde das Umsatzwachstum bremsen. Für den Moment gehen die Prognosen für 2026 und darüber hinaus im Allgemeinen von moderatem globalen Wirtschaftswachstum, einer anhaltenden säkularen Verschiebung zu digitalen Zahlungen und damit von einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich für Visa aus. Das könnte sich ändern, wenn sich die makroökonomischen Bedingungen verschieben, weshalb sowohl das Unternehmensmanagement als auch Investoren dies genau beobachten.
Fazit
Visa Inc. befindet sich Ende 2025 an einem entscheidenden Punkt. Einerseits läuft das Unternehmen operativ auf Hochtouren – die Ausgaben im Netzwerk steigen, neue Technologien wie Stablecoins und KI werden angenommen, und die meisten Analysten sind weiterhin von Visas langfristiger Wachstumsgeschichte überzeugt. Andererseits spiegeln die jüngsten Rückschläge der Aktie reale Herausforderungen wider: Regulierungsbehörden stellen die Marktmacht infrage, Investoren diskutieren die hohe Bewertung und der Markt wartet auf mehr Klarheit beim Gewinnwachstum. Die nächsten Wochen könnten aufschlussreich sein. Der anstehende Quartalsbericht von Visa und weitere Nachrichten zur DOJ-Klage oder zu Gebührengesetzen werden voraussichtlich die Richtung der Aktie bis zum Jahresende bestimmen.
Für Investoren und Beobachter ist Visa ein Gradmesser sowohl für die Gesundheit der Verbraucher als auch für die Entwicklung von Fintech. Aufgrund seiner schieren Größe und Allgegenwart gilt: Wer wissen will, wie zuversichtlich die Menschen in die Wirtschaft sind oder welche neue Zahlungsmethode an Bedeutung gewinnt, findet in Visas Ergebnissen und Handlungen wertvolle Hinweise. Derzeit scheint die Lage vorsichtig positiv: Die Konsumausgaben halten sich, Visa passt sich neuer Technologie an und verteidigt sein Terrain, und das Unternehmen erzielt weiterhin starke Gewinne. Das von Analysten erwartete Aufwärtspotenzial von rund 15 % bei der Aktie deutet darauf hin, dass Optimismus besteht, dass sich die aktuellen Wolken letztlich verziehen werden.
Natürlich verläuft keine Reise ohne Stolpersteine. Das Management von Visa steht vor der Aufgabe, Wachstumsinitiativen umzusetzen (wie diese Fintech-Pilotprojekte) und gleichzeitig geschickt mit Rechtsstreitigkeiten umzugehen. Sie müssen sowohl den öffentlichen Sektor als auch die Finanzmärkte davon überzeugen, dass Visa fair innovieren und konkurrieren kann, ohne das Ökosystem zu schädigen, auf das so viele Unternehmen und Verbraucher täglich angewiesen sind. Gelingt ihnen das, könnte die Visa-Aktie durchaus wieder an Schwung gewinnen und geduldige Aktionäre belohnen. Andernfalls könnte die Volatilität anhalten.
Für den Moment lautet das Fazit für Leser und Investoren: Visa bleibt ein Eckpfeiler der Zahlungswelt, mit unerreichter Größe und Reichweite. Die Aktie erlebt derzeit etwas Turbulenzen, bedingt durch äußere Einflüsse und hohe Erwartungen. Doch viele Experten sind überzeugt, dass die Fundamentaldaten und die strategische Ausrichtung des Unternehmens sich durchsetzen werden. Wie ein Analyst sagte: „Visa hat jede Herausforderung der letzten zehn Jahre gemeistert – von Wirtschaftskrisen bis zu digitalen Umbrüchen – und ist gestärkt daraus hervorgegangen [77].“ Ob die Hürden 2025 ähnlich sein werden, bleibt abzuwarten, aber an der Wall Street setzt man darauf, dass Visa weiterhin aufwärts und voran geht.
Quellen: Finanznachrichten und Daten vom 16. Oktober 2025, darunter TechStock² (ts2.tech) [78] [79], Reuters [80] [81], Payments Dive [82], MarketBeat [83] [84], und die Investoreninformationen von Visa [85].
References
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