23. Dezember 2025 — Komet 3I/ATLAS, das dritte bestätigte interstellare Objekt, das je in unserem Sonnensystem beobachtet wurde, ist bereits auf dem Weg hinaus. Aber der Nachrichtenzyklus darüber ist noch voll im Gange.
In den Tagen nach dem erdnächsten Vorbeiflug von 3I/ATLAS am 19. Dezember 2025 haben Raumfahrtagenturen und Forschungsteams eine ungewöhnlich reichhaltige, multiwellige „Biografie“ dieses Besuchers aus einem anderen Sternensystem zusammengestellt: Die NASA sagt, es ist ein normaler (wenn auch seltener) aktiver Komet, während die ESA und Japans XRISM-Mission etwas enthüllt haben, das bei einem interstellaren Kometen noch nie eindeutig beobachtet wurde—ein Röntgenglühen, das entsteht, wenn die Gase des Kometen mit dem Sonnenwind kollidieren. [1]
Unterdessen ist die Lieblingsnebenquest des Internets – „ist es Alien-Technologie?“ – noch nicht ganz verstummt. Aber die neuesten Messungen und gezielten Suchen verdichten die Geschichte immer mehr auf Physik, Chemie und jede Menge Sonnenlicht, das Eis erhitzt. [2]
Das Wichtigste: 3I/ATLAS ist sicher an der Erde vorbeigezogen – und war nie in der Nähe
3I/ATLAS erreichte seine erdnächste Distanz am 19. Dezember bei ungefähr 1,8 astronomischen Einheiten—etwa 170 Millionen Meilen (270 Millionen Kilometer)—fast doppelt so weit wie die Entfernung Erde–Sonne. Es bestand keine Gefahr für die Erde, und die ESA merkt an, dass er sich auf der anderen Seite der Sonne während des erdnächsten Vorbeiflugs befand. [3]
Das neueste Faktenblatt der NASA betont auch, wie schnell sich das Objekt bewegt: Bei seiner Entdeckung flog es mit etwa 137.000 mph (221.000 km/h), beschleunigte durch die Schwerkraft der Sonne auf ungefähr 153.000 mph (246.000 km/h) am Perihel. Beim Verlassen wird es das Sonnensystem schließlich mit praktisch der gleichen Geschwindigkeit verlassen, mit der es angekommen ist. [4]
Kurzinfos (wonach die Leute gerade suchen)
- Was ist das? Ein interstellarer Komet—ein eisiger Körper, der Gas und Staub freisetzt—bezeichnet als „3I“, weil es das dritte bestätigte interstellare Objekt ist, das in unserem Sonnensystem beobachtet wurde. [5]
- Wer hat ihn entdeckt? Das von der NASA finanzierte ATLAS-Überwachungsteleskop in Río Hurtado, Chile, meldete ihn am 1. Juli 2025. [6]
- Wie groß ist er? Noch ungewiss; die NASA nennt auf Hubble basierende Schätzungen, die den Durchmesser des Kerns zwischen etwa 1.400 Fuß (440 m) und 3,5 Meilen (5,6 km) angeben. [7]
- Wann ist er an der Sonne vorbeigeflogen? Die NASA sagt, das Perihel fand am 30. Oktober 2025 statt, in etwa 130 Millionen Meilen (~210 Millionen km) von der Sonne entfernt (knapp außerhalb der Marsbahn). [8]
- Kann man ihn noch sehen? Die NASA sagt, er kann mit kleinen Teleskopen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang beobachtet werden und sollte bis Frühjahr 2026 sichtbar bleiben, auch wenn er mit zunehmender Entfernung schwächer wird. [9]
Die größte neue Wissenschaftsschlagzeile: 3I/ATLAS leuchtet im Röntgenbereich
Wenn Sie den „Satz des Jahres 2025“ wollen, hier ist er: Ein interstellarer Komet interagiert so stark mit dem Sonnenwind, dass er in Röntgenbeobachtungen sichtbar wird.
Die ESA berichtet, dass XRISM (eine von JAXA geleitete Mission mit Beteiligung von NASA und ESA) 3I/ATLAS etwa 17 Stunden zwischen dem 26. und 28. November 2025 beobachtete und dabei laut ESA das erste im Röntgenlicht abgebildete interstellare Kometenobjekt aufnahm. [10]
Kurz darauf folgte die ESA mit XMM‑Newton mit einer langen Beobachtung (etwa 20 Stunden, laut ESA), die einen eindrucksvollen Blick auf das schwache Röntgenleuchten des Kometen ermöglichte. Dieses Leuchten wird erwartet, wenn Gas aus der Koma eines Kometen mit geladenen Teilchen des Sonnenwinds kollidiert – ein Prozess, der bei Kometen im Sonnensystem gut bekannt ist, aber für interstellare Kometen einen Meilenstein darstellt. Die ESA merkt außerdem an, dass Röntgenstrahlen besonders empfindlich auf Gase wie Wasserstoff und Stickstoff reagieren, die in optischen und ultravioletten Studien schwerer zu erkennen sind. [11]
Anders gesagt: 3I/ATLAS ist nicht nur fotogen; er wird zu einem Labor, um zu erforschen, wie sich „fremde“ Kometenchemie in einer sehr vertrauten Heliosphäre verhält.
Die Parker Solar Probe der NASA hat 3I/ATLAS eingefangen, als die Erde es nicht konnte
Eine der seltsameren Wendungen in der Berichterstattung über diesen Kometen ist, dass einige der besten „Spionagefotos“ von einer Sonde stammen, die eigentlich gebaut wurde, um die Sonne zu erforschen, nicht Kometen.
Die NASA sagt, dass die Parker Solar Probe 3I/ATLAS vom 18. Oktober bis 5. November mit ihrem WISPR-Kamerasystem beobachtete. Dieses Zeitfenster ist wichtig, weil der Komet eine Geometrie durchlief, in der er von erdgebundenen Perspektiven aus schwer oder gar nicht gut zu beobachten war. Die NASA beschreibt die Rolle von Parker als eine Möglichkeit für Wissenschaftler, den Kometen während einer Zeit zu verfolgen, in der „er von der Erde aus nicht sichtbar war“, und merkt an, dass sich das Raumfahrzeug während der Kampagne zig Millionen Meilen vom Kometen entfernt befand. [12]
Für Forscher, die versuchen, zu rekonstruieren, wie sich die Aktivität des Kometen um das Perihel entwickelte – wie stark er aufleuchtete, was sein Schweif und seine Jets taten, ob sich sein Ausgasen veränderte – helfen diese Parker-Beobachtungen, fehlende Kapitel zu ergänzen.
Ultravioletter Blick von Europa Clipper: „Alien-Jagd“-Hardware, ganz normale Kometenarbeit
Ein weiterer Auftritt eines Raumfahrzeugs kam von Europa Clipper, NASAs Mission zum Jupitermond Europa. In einem viel geteilten Update beobachtete das ultraviolette Spektrometer des Raumfahrzeugs den Kometen für Stunden und erzeugte ein zusammengesetztes UV-Bild aus einer Entfernung von etwa 102 Millionen Meilen (164 Millionen km) (aufgenommen am 6. November, laut Berichten auf Basis von NASA-Material). Es geht nicht darum, im Kometen nach „Aliens zu suchen“ – vielmehr können die gleichen UV-Instrumente, die für die Analyse von Europa entwickelt wurden, auch helfen, die Gase in der Koma des Kometen zu charakterisieren. [13]
Dies leitet auch den nächsten wichtigen Meilenstein im Sprint des Kometen durch das Sonnensystem ein: Jupiter.
Das „Funksignal“ war keine Übertragung – es war Chemie
Ein großes Missverständnis in der 3I/ATLAS-Diskussion war der Begriff „Funksignal“.
Ja, Radioteleskope haben etwas entdeckt. Aber Berichte auf Basis von MeerKAT-Beobachtungen beschreiben es als OH-Absorption bei den 1665 MHz und 1667 MHz Linien – was mit Hydroxyl (OH) übereinstimmt, einem häufigen Produkt, wenn wasserbezogene Moleküle durch Sonnenlicht aufgespalten werden und in Kometenaktivität eingebettet sind. Anders gesagt: keine Nachricht, kein Signal – ein spektraler Fingerabdruck. [14]
Das ist wichtig, weil das stärkste wissenschaftliche Argument für jeden interstellaren Kometen nicht „Geheimnis“ ist, sondern vergleichende Planetenentstehung: Wenn man wasserbezogene Chemie, Kohlenstoffverbindungen und andere flüchtige Stoffe von einem Objekt messen kann, das um einen anderen Stern entstanden ist, betreibt man eine Art Exoplaneten-Archäologie – ohne das Haus zu verlassen.
SETI-Ergebnisse: Breakthrough Listen meldet keinen Nachweis von Technosignaturen
Weil das „Alien-Tech“-Meme früh laut wurde, löste es etwas Nützliches aus: gezielte, transparente Überprüfungen.
Das SETI Institute berichtet, dass Breakthrough Listen das Allen Telescope Array Anfang Juli zur Beobachtung von 3I/ATLAS eingesetzt hat. Dabei wurde im Bereich von etwa 1–9 GHz nach Signalen gesucht, jedoch keine Hinweise auf eine Technosignatur in diesen Daten gefunden. (Sie beschreiben außerdem Muster von Funkfrequenzstörungen, die Signale vortäuschen können – eine wichtige Erinnerung aus der Praxis, dass das Universum laut ist, und wir es auch sind.) [15]
Das „beweist“ im kosmischen Sinne zwar nicht das Gegenteil, aber es tut, was gute Wissenschaft tut: Es beschränkt Behauptungen auf das, was die Daten tatsächlich belegen.
Warum die Debatte „Ist es ein Raumschiff?“ anhält – und was die neuesten Daten sagen
Es gibt zwei sich überschneidende Realitäten rund um 3I/ATLAS:
- Wissenschaftlich ist es eine einmalige Gelegenheit in mehreren Jahren, die Überreste eines anderen Sternsystems zu untersuchen – aus der Ferne, aber mit modernen Instrumenten von optisch über infrarot bis Röntgen. Die ESA bezeichnet interstellare Kometen ausdrücklich als „echte Außenseiter“, die Hinweise auf die Planetenentstehung anderswo liefern. [16]
- Kulturell ist es eine perfekte Verschwörungsmaschine: unbekanntes Objekt + hohe Geschwindigkeit + interstellarer Ursprung + komplizierte Bahnberechnungen + einige optisch seltsame Schweif-/Jet-Geometrien.
Die Haltung der NASA ist eindeutig: Die Farbe, Geschwindigkeit, Richtung und kometaren Merkmale des Kometen entsprechen den Erwartungen an einen aktiven Kometen, und die kleinen Abweichungen in seiner Bahn sind mit gewöhnlichem Ausgasen vereinbar – dem subtilen, raketenähnlichen Schub, der entsteht, wenn Sonnenlicht Eis erhitzt und Gas- und Staubstrahlen freisetzt. [17]
Gleichzeitig haben einige Kommentare auf ungewöhnlich aussehende Merkmale hingewiesen – insbesondere auf eine auffällige, zur Sonne gerichtete Struktur, die manchmal als „Anti-Schweif“ bezeichnet wird – als Grund, weiter zu beobachten. Die Berichterstattung über Avi Loebs Argumente erwähnt, dass er das Objekt auf 4 von 10 auf seiner eigenen „Loeb-Skala“ eingeordnet hat und dass der Jupiter-Vorbeiflug im März 2026 neue Tests für das Verhalten des Kometen ermöglichen könnte. [18]
Hier lohnt es sich, langweilig präzise zu sein: Überprüfbare Vorhersagen sind willkommen, aber außergewöhnliche Interpretationen müssen eine außergewöhnliche Beweislast erfüllen. Im Moment bleibt die datenmäßig am besten belegte Geschichte „interstellarer Komet tut kometenhafte Dinge“, jetzt dokumentiert in mehr Wellenlängen als jeder bisherige interstellare Besucher.
Das nächste große Datum: 3I/ATLAS und Jupiter im März 2026
Nachdem 3I/ATLAS die Erde in sicherer Entfernung passiert hat, wird sein nächster großer Moment der Anflug auf Jupiter im März 2026 sein, wenn er laut Berichten der AP und NASA-naher Berichterstattung voraussichtlich in etwa 53 Millionen Kilometer (33 Millionen Meilen) Entfernung am Planeten vorbeizieht. [19]Das ist aus zwei Gründen wichtig:
- Gravitationsumgebung: Jupiters enorme Gravitation und magnetische Umgebung schaffen Bedingungen, unter denen Veränderungen im Ausgasen, in der Staubdynamik oder in der Bahnmodellierung genau untersucht werden können.
- Raumsonden-Gelegenheit: Es wird diskutiert, ob Raumsonden in der Nähe von Jupiter (insbesondere Juno) je nach Einschränkungen und Missionsprioritäten nützliche Beobachtungen beitragen können. [20]
Und dann, der lange Abschied: Die AP merkt an, dass es bis zu den Mitte der 2030er Jahre dauern könnte, bis der Komet wieder den interstellaren Raum erreicht – und damit eine Reise fortsetzt, die in einem anderen Sternsystem begann und wieder zwischen den Sternen endet. [21]
Eine ruhigere, aber wichtige Entwicklung „heute“: Die Welt nutzt 3I/ATLAS, um die zukünftige Einsatzbereitschaft zu üben
Nicht alles an der Geschichte von 3I/ATLAS dreht sich um schöne Daten und öffentliche Faszination. Ein Teil davon ist Infrastruktur – wie die Menschheit darin besser wird, schnelle, seltene Objekte zu verfolgen.
Live Science berichtet, dass das Internationale Asteroiden-Warnnetzwerk (IAWN) der UNO 3I/ATLAS als Teil einer globalen Beobachtungskampagne nutzt, die darauf abzielt, die Astrometrie – die präzise Messung von Objektpositionen – zu verbessern, da Kometen schwierig sein können: Ihre Koma und wechselnde Helligkeit erschweren die genaue Verfolgung. An der Kampagne sind Dutzende Observatorien und Bürgerwissenschaftler beteiligt, die Ergebnisse sollen später veröffentlicht werden. [22]
Das ist ein sehr fortschrittlicher Ansatz des 21. Jahrhunderts: Selbst wenn ein Objekt harmlos ist, behandeln wir es als Übung – denn eines Tages wird es nicht so sein.
Fazit zu Komet 3I/ATLAS heute
Stand 23. Dezember 2025 ist Komet 3I/ATLAS ein interstellarer Besucher, der bereits seinen sicheren Vorbeiflug an der Erde absolviert hat, durch eine ungewöhnlich breite Palette von Beobachtungen analysiert wird und etwas Seltenes liefert: handfeste Daten zur Kometenchemie und -physik von außerhalb unseres Sonnensystems, einschließlich bahnbrechender Röntgendetektionen. [23]
Die wichtigste bevorstehende Wegmarke ist der Vorbeiflug im März 2026 in der Nähe des Jupiter, der wahrscheinlich der nächste Zeitpunkt sein wird, an dem sowohl professionelle als auch Amateurbeobachter neue Behauptungen mit neuen Messungen überprüfen können. [24]References
1. science.nasa.gov, 2. science.nasa.gov, 3. science.nasa.gov, 4. science.nasa.gov, 5. www.esa.int, 6. science.nasa.gov, 7. science.nasa.gov, 8. science.nasa.gov, 9. science.nasa.gov, 10. www.esa.int, 11. www.esa.int, 12. science.nasa.gov, 13. www.livescience.com, 14. www.wired.com, 15. www.seti.org, 16. www.esa.int, 17. science.nasa.gov, 18. www.chron.com, 19. apnews.com, 20. www.chron.com, 21. apnews.com, 22. www.livescience.com, 23. science.nasa.gov, 24. apnews.com

