- DAX erneut im Minus: Der deutsche Leitindex gab am 14. Oktober rund 1 % auf etwa 24.150 Punkte nach [1]. Nach dem Rekordhoch von 24.771 Punkten am Vortag kam es zum Rücksetzer.
- Handelskonflikt als Auslöser: Erneute Eskalationen im US-China-Zollstreit – zuletzt Trumps Drohung mit 100 %-Zöllen – lassen die Märkte zittern [2] [3]. Anleger fürchten eine neue Baisse.
- Quartalszahlen im Blick: Viele Investoren halten sich bedeckt, weil mit den Quartalsberichten großer US-Banken (JPMorgan, Goldman Sachs etc.) eine wichtige Berichtssaison beginnt [4] [5].
- Tech und Kryptowährungen stürzen ab: Besonders Technologie-Werte litten unter den Handelsängsten. In den USA fiel der Nasdaq-Index am 10. Oktober um etwa 3,6 % nach Trumps Tweet, auch Kryptomärkte brachen ein – Ether verlor am 10.10. rund 7 % [6] [7].
- Unternehmen unter Druck: Viele DAX-Schwergewichte gerieten unter Verkaufsdruck. Beispielsweise rutschte BASF um 1,7 % ab, nachdem die Berenberg Bank den Chemiekonzern auf „Sell“ gesetzt hatte [8]. Die BMW-Aktie fiel sogar bis zu 7 % – ausgelöst durch eine Gewinnwarnung wegen China-Abschwung und Zolldelay [9].
- Experten beobachten Marke 24.000: Chartanalysten warnen, dass bei einem Unterschreiten von 24.200 Punkten der Sprung auf die psychologisch wichtige 24.000er-Marke drohe [10]. Sollten die Bullen dort nicht eingreifen, könnte das die nächste Abwärtswelle auslösen.
Auch international herrscht Anspannung: Nach Trumps versöhnlichem Rückzieher vom Wochenende erholten sich die US-Märkte zu Wochenbeginn. Der Dow-Jones-Index kletterte am Montag um 1,29 % und der Nasdaq Composite um 2,21 % [11] – getragen von Hoffnungen auf ein Einlenken im Handelsstreit. Trump hatte an seinem Netzwerk „Truth Social“ die Sache beschwichtigt: „Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut… Wir wollen China helfen, nicht schaden“, schrieb er [12]. Der beruhigende Ton vermochte zumindest kurzfristig die Verluste abzufedern.
Handelskonflikt: Zweikampf zwischen Trump und Peking. Dennoch bleibt der Zollkonflikt hochaktuell. Nach Trumps Freitagstweet über 100 % Zölle bekräftigte China erneut seine harte Haltung. Laut dem chinesischen Handelsministerium wolle man den „Handels- und Zollkrieg“ bis zum Ende ausfechten [13], verhandlungsbereit seien die Chinesen aber weiterhin. Robomarkets-Analyst Martin Utschneider bewertet die Lage entspannt: Der DAX befinde sich nach dem Kursrutsch des Freitags „wieder in einem Seitwärtstrend“ – „somit ist noch nichts Dramatisches passiert“ [14]. Auch Jochen Stanzl von CMC Markets rät zur Ruhe: Nachdem der DAX vergangene Woche nicht in der Lage war, ein neues Rekordhoch nachhaltig zu knacken, stehe für viele Anleger jetzt erst einmal „Absicherungsbedarf“ an erster Stelle [15]. Sein Fazit: Die Gewinne der Vorwoche gingen in Preisgabe über.
Chartmarken im Visier: Marktstratege Jürgen Molnar (Robomarkets) beobachtet entscheidende Marken. Seiner Ansicht nach käme unterhalb von 24.200 Punkten sofort die 24.000er-Schwelle ins Spiel [16]. Dort entscheide sich, „ob die Bullen noch einmal ausreichend Kraft finden, den Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das Ruder übernehmen“ [17]. Bislang verhinderte nur kurzfristige Kaufinteresse ein Abrutschen unter diese Marke.
Reaktionen einzelner Werte: Zahlreiche DAX-Werte litten unter der Stimmung. Continental etwa fiel um 3,8 %, da ein überraschend negativer Ausblick von Konkurrent Michelin den Markt belastete [18]. „Die Gründe lagen vor allem in schwächeren Lkw- und Agrarabsätzen in den USA“, kommentiert Analyst Jose Asumendi von J.P. Morgan (O-Ton nicht zitiert). Auf der Gewinnerseite stand Fresenius (+1,5 %) nach positiven Analystenstudien von Morgan Stanley und JPMorgan [19]. Der Geldautomathersteller Wincor Nixdorf (Tagesgewinner SDAX +13 %) profitierte wiederum von einer Heraufstufung durch Oddo BHF [20].
Globale Börsen unter Druck: An den Börsen Asiens setzte sich die Nervosität fort. Der Nikkei-Index rutschte am Dienstag um 2,6 % ab [21], auch Shanghai und Hongkong verloren deutlich. International beobachten Investoren auch, ob Trumps Drohungen mehr als „Theater“ sind. Saxo-Bank-Stratege Neil Wilson weist darauf hin: Ein Zollsatz von 130 % wäre „sehr schlechte Nachrichten für das globale Wachstum“, er geht aber davon aus, dass es nicht so weit komme – offenbar habe es sich um ein Missverständnis gehandelt [22].
Ausblick: Experten rechnen weiter mit hoher Volatilität. Der Handelsstreit bleibt das dominierende Thema, ebenso die bevorstehenden US-Bankbilanzen. Noch sind Analysten nicht alarmiert – manche sprechen von „Verhandlungstheater“ [23]. Doch die Kursentwicklung hängt entscheidend davon ab, ob eine Einigung in Sicht ist. Bis dahin dürften Gewinnmitnahmen und Absicherungen den Handel prägen.
Quellen: Tagesaktuelle Berichte und Marktkommentare von dpa/AFX und TechStock² [24] [25] [26] [27] sowie Analysen ausgewiesener Kapitalmarktexperten [28] [29] wurden für diesen Beitrag herangezogen.
References
1. www.finanztreff.de, 2. www.finanztreff.de, 3. ts2.tech, 4. www.finanztreff.de, 5. www.boersen-zeitung.de, 6. ts2.tech, 7. ts2.tech, 8. www.finanztreff.de, 9. ts2.tech, 10. www.finanztreff.de, 11. www.finanzen.at, 12. de.marketscreener.com, 13. www.boersen-zeitung.de, 14. www.boersen-zeitung.de, 15. www.magdeburg-klickt.de, 16. www.finanztreff.de, 17. www.finanztreff.de, 18. www.finanztreff.de, 19. de.marketscreener.com, 20. de.marketscreener.com, 21. www.finanzen.at, 22. www.finanzen.at, 23. de.marketscreener.com, 24. www.finanztreff.de, 25. www.finanzen.at, 26. de.marketscreener.com, 27. ts2.tech, 28. www.finanztreff.de, 29. www.boersen-zeitung.de