LIM Center, Aleje Jerozolimskie 65/79, 00-697 Warsaw, Poland
+48 (22) 364 58 00

10 Gbit/s im Paradies: Einblick in Seychellens Highspeed-Internet-Revolution (und das Satelliten-Duell)

TS2 Space - Globale Satellitendienste

10 Gbit/s im Paradies: Einblick in Seychellens Highspeed-Internet-Revolution (und das Satelliten-Duell)

10 Gbps in Paradise: Inside Seychelles’ High-Speed Internet Revolution (and the Satellite Showdown)

Internet-Infrastruktur: Von Unterseekabeln zu landesweitem 5G

Die Seychellen mögen ein abgelegenes Archipel im Indischen Ozean sein, verfügen jedoch über überraschend fortschrittliche Internet-Infrastruktur. Der Konnektivitäts-Sprung des Landes gelang mit der Verlegung von Untersee-Glasfaserkabeln. Das erste große Unterseekabel, das Seychelles East Africa System (SEAS), verband die Inseln Anfang der 2010er Jahre mit dem afrikanischen Festland (vermutlich Anlandung in Tansania) und beendete damit die Abhängigkeit von langsamen, teuren Satelliten. Im August 2021 wurde eine zweite Untersee-Verbindung geschaffen, als Intelvision (ein lokaler Telekom-Anbieter) Unterstützung erhielt, um einen Zweig des riesigen 2Africa-Unterseekabels – gebaut von Vodafone – zu leasen ifc.org developingtelecoms.com. Dieses neue Kabel, das 600 Gbit/s internationale Kapazität bietet, ergänzt SEAS, verstärkt Redundanz und senkt die Bandbreitenkosten developingtelecoms.com. Mit diesen Kabeln als Backbone haben die Seychellen ihr nationales Glasfasernetz auf den Hauptinseln stark ausgebaut.

An Land ist Glasfaser-Breitband zum Standard geworden. Cable & Wireless Seychelles (CWS) – der älteste Telekommunikationsanbieter – begann 2017 mit dem landesweiten Fibre-to-the-Home (FTTH)-Ausbau und strebte an, bis 2020 alle Kupferleitungen durch Glasfaser zu ersetzen nation.sc nation.sc. Heute reicht Glasfaser bis in Wohnungen und Unternehmen auf Mahé (der größten Insel) und die bewohnten Binneninseln wie Praslin und La Digue. Tatsächlich hat CWS Ende 2024 mit „GigaNet“ Afrikas erstes 10 Gbit/s-Breitbandangebot eingeführt, auf Basis modernster 50G-PON-Technologie lightreading.com. Dieser Meilenstein brachte die kleinen Seychellen an die Spitze des Hochgeschwindigkeitsbreitbands, wobei Huawei als wichtiger Partner beim Ausbau des Voll-Optik-Netzes fungiert lightreading.com lightreading.com. Solche Infrastrukturen können nahtlos von den älteren 100-Mbit/s-Tarifen auf neue Multi-Gigabit-Geschwindigkeiten skalieren und machen die Inseln zukunftssicher.

Gleichzeitig decken Mobilfunknetze die gesamte Bevölkerung ab. Zwei Anbieter dominieren den Mobilfunkmarkt: CWS und Airtel Seychelles. 4G LTE-Netze decken im Wesentlichen das ganze Land ab – geschätzt 100 % Abdeckung bis 2025 statista.com – und liefern Mobilfunk-Breitband in alle bewohnten Gebiete. Im Juli 2020 startete CWS in Zusammenarbeit mit Huawei als einer der ersten afrikanischen Staaten den 5G-Dienst sbc.sc. Anfangs war das 5G-Signal nur in Teilen von Mahé (Victoria, Beau Vallon, Flughafen und einige Zonen) aktiv sbc.sc, die Abdeckung wächst aber auf alle Inseln. Airtel bietet hingegen 2G/3G/4G an und modernisiert sein Netz, hat jedoch bis 2025 noch kein 5G kommerziell eingeführt. Dank dieser Entwicklungen verfügen die Seychellen über ein leistungsfähiges „Quad-Play“-Telekom-Ökosystem – schnelles Festnetz, weitreichendes mobiles Breitband, digitales TV und Sprachdienste – und konkurrieren damit mit viel größeren Nationen.

Abdeckung und Qualität: Wie gut sind die Inseln vernetzt?

Für ein Land mit nur 99.000 Einwohnern, verteilt auf viele Inseln, genießen die Seychellen eine außergewöhnlich hohe Internetpenetration und -abdeckung. Internet-Zugang ist praktisch in allen urbanen und bewohnten Gebieten vorhanden. Nahezu 87,4 % der Seychellois waren Anfang 2025 Internetnutzer (etwa 115.000 Menschen online) datareportal.com – einer der höchsten Werte Afrikas. Die Zahl der Mobilfunkverträge übersteigt die Einwohnerzahl (rund 220.000, 167 % der Bevölkerung), da viele Nutzer zwei SIM-Karten oder separate Geräte besitzen datareportal.com. Die Hauptinseln (Mahé, Praslin, La Digue) sind durch Glasfaser und Funkmasten bestens versorgt, sodass stationäres und mobiles Breitband nahezu jeden Haushalt und jedes Unternehmen erreicht. Selbst in vielen Gästehäusern, Cafés und öffentlichen Bereichen steht WLAN zur Verfügung, das auf das nationale Glasfaser-Backbone zurückgreift.

Die Verbindungsqualität hat sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert. Durchschnittliche Festnetz-Breitbandgeschwindigkeiten liegen inzwischen im zweistelligen Mbit/s-Bereich, und für anspruchsvolle Nutzer sind Gigabit-Verträge verfügbar. Mitte 2024 lag die internationale Bandbreite, die den Internetprovidern zur Verfügung steht, bei 221,7 Gbit/s – gegenüber etwa 18 Gbit/s im Jahr 2020 trendsnafrica.com – also mehr als das Zwölffache, dank neuer Untersee-Kapazitäten. Dadurch konnten ISPs schnellere Tarife und großzügigere Datenpakete anbieten. Die Kommunikationsbehörde registrierte 2024 einen Anstieg des Datenverbrauchs um 43 % gegenüber dem Vorjahr, was auf „höhere Geschwindigkeiten und unbegrenzte Tarife“ zurückgeführt wird trendsnafrica.com trendsnafrica.com. Das heißt: Streaming und Download sind für Nutzer heute selbstverständlich, da die Netze es erlauben. Die Latenz (Verzögerung) auf den Glasfaserstrecken nach Afrika/Europa ist vernünftig niedrig, und lokale Netze bieten, dank zwei Unterseekabeln, genug Redundanz, um Engpässe im Normalbetrieb zu verhindern.

Dennoch kann die Qualität variieren. In der Hauptstadt Victoria und in Tourismuszentren wird WLAN und 4G als „viel besser als früher“ beschrieben – man bekommt sogar Glasfaser bis ins Haus – „aber es ist immer noch teuer“, wie ein Kommentar aus der Bevölkerung anmerkt reddit.com. Auf abgelegenen Außeninseln (die wenigen bewohnten, weit von Mahé entfernt) ist Konnektivität möglicherweise beschränkt oder basiert noch auf älteren Satellitenverbindungen. Für die überwältigende Mehrheit, die auf den drei Hauptinseln lebt, ist Internetzugang jedoch in Abdeckung und Zuverlässigkeit mit Industrieländern vergleichbar. Die Regierung hat zudem Initiativen gestartet, alle Schulen und Behörden ans Breitband anzuschließen und 4G-Signale auch auf Sekundärinseln sicherzustellen. Insgesamt haben die Seychellen den Internetzugang in nur einem Jahrzehnt von einem Luxusgut zu einer essenziellen Dienstleistung entwickelt – heute mit überwiegend schnellen, zuverlässigen Verbindungen, solange die Unterseekabel in Betrieb sind.

ISPs und Tarife: Was kostet das Internet auf den Seychellen?

Trotz ihrer geringen Größe haben die Seychellen einen wettbewerbsfähigen ISP-Markt, in dem mehrere Anbieter verschiedene Dienste offerieren. Hier die wichtigsten Akteure und ihre Internetprodukte:

AnbieterNetze & DiensteBesondere AngebotePreisbeispiele
Cable & Wireless Seychelles (CWS) – ehemaliger Monopolist (gegründet 1893), führender Quad-Play-Anbieter– Festnetz: Umfassendes FTTH-Glasfasernetz (landesweit)
– Mobil: 2G/3G/4G und erster Anbieter von 5G (seit 2020) sbc.sc
– Sonstiges: Festnetzfunk, IPTV, Telefonie
10 Gbit/s Glasfaser-Breitband (Vorreiterstellung in Afrika) lightreading.com
– Vielzahl an Heim-Glasfaser-Tarifen (100 Mbit/s, 1 Gbit/s usw.)
Unbegrenzte 5G-Wireless-Tarife mit verschiedenen Geschwindigkeiten
– Mobile Datenpakete & Postpaid-Tarife
– Glasfaser: Highend-10 Gbit/s-Tarif (für Unternehmen) – Preis auf Anfrage (hochpreisig)
– 5G Home Wireless: z. B. „5G-100“ mit 100 GB bei 1,2 Gbit/s + unbegrenzte (gedrosselt) für SCR 4.950 (~US$350) mtl. sbc.sc (ohne MwSt.)
– Andere unbegrenzte Wireless-Tarife ab ca. SCR 899–1.599 (≈65–115 $) für geringere Geschwindigkeiten facebook.com
Intelvision – lokaler Wettbewerber im Pay-TV und Breitband (ab 2004 auf dem Markt)– Festnetz: Hybrid-Glasfaser/Koaxial-Netz und wachsende Glasfaser-Abdeckung für Breitband und TV
– Mobil: (Geplant) Einstieg in 4G-/5G-Markt mit neuem Unterseekabel developingtelecoms.com
– Sonstiges: VoIP, IPTV
Breitband bis 1 Gbit/s Download via Glasfaser/Koax instagram.com (führte ersten 1 Gbit/s-Tarif auf den Seychellen ein)
– Mischung aus gedeckelten Tarifen (z. B. 50 GB, 100 GB) und unbegrenzten Optionen; Prepaid-Pakete verfügbar intelvision.sc
– Künftige Mobilfunkdienste mit 4G/5G auf Mahé & Binneninseln (durch 2Africa-Kabel erleichtert) developingtelecoms.com
– Heim-Breitband: z. B. 20 Mbit/s ca. SCR 800 (60 $) mtl. (mit Datenlimit), höhere Stufen teurer
– 1 Gbit/s Glasfaser-Tarif (seit 2023) – Preis nicht öffentlich, vermutlich mehrere Tausend SCR
– Prepaid-Daten: z. B. 1 GB für SCR 300 (22 $) nation.sc (ältere Aktion), für Gelegenheitsnutzer geeignet. (Preise ungefähr; mit neuem Kabel könnten sie sinken.)
Airtel Seychelles – Teil von Bharti Airtel (Indien), zweiter Mobilfunkanbieter (seit 1998)– Mobil: 2G/3G/4G mobiles Breitband mit nahezu vollständiger Abdeckung
– Festnetz: Einige drahtlose Breitbandprodukte (4G-LTE-Router für Zuhause), kein größeres Glasfasernetz
– Sonstiges: Airtel Money (mobile Zahlungen)
Mobile Datenpakete (täglich, wöchentlich, monatlich)
Home Wireless: 4G-LTE-Router für Haushalte (Alternative, wo kein Glasfaser liegt)
– Internationales Roaming & Geschäftslösungen
– Mobile Daten: z. B. 12 GB-Paket + unbegrenzte Anrufe/SMS für SCR 571 (40 $) reddit.com (Prepaid-Kombi)
– Home-4G-Internet: Router + 100 GB/Monat ca. SCR 1.000–1.500 (75–110 $) – je nach Geschwindigkeit und Verbrauch
– Prepaid-Daten: etwa SCR 25 (~1,80 $) je 1 GB bei größeren Paketen (günstiger bei Aktionen).

CWS dominiert den Festnetz- und Mobilmarkt, aber Intelvisions Einstieg mit eigenem Unterseekabel und geplanter Mobilfunk-Expansion bringt neuen Wettbewerb. Airtel konzentriert sich auf Mobilfunk und sorgt durch niedrige Datentarife für Konkurrenz um Smartphone-Kunden. Ein vierter Anbieter, Coco de Mer (kleiner ISP), und einige Nischen-Satellitenanbieter existieren ebenfalls, den Großteil des Marktes bestreiten jedoch die drei oben genannten Player.

Generell ist Internet auf den Seychellen qualitativ hochwertig, aber teuer im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt. Unbegrenzte Heim-Breitbandtarife kosten meist 50–100+ $ pro Monat – ein erheblicher Anteil des Durchschnittseinkommens. Beispielsweise kostet das einfachste unbegrenzte 5G-Plan von CWS etwa SCR 899 (~65 $) facebook.com, Premiumpläne mit höheren Geschwindigkeiten gehen leicht in die Hunderte von Dollar. Mobile Daten waren lange stark gedeckelt, die Preise sinken jedoch allmählich durch steigende Kapa­zität. Die Einführung von „Un­be­grenzt“-Paketen in den letzten Jahren – oft mit Fair-Use-Drosselung – war ein Wendepunkt und sorgte für weit höheren Datengebrauch trendsnafrica.com trendsnafrica.com. Dennoch beklagen Kunden oft, dass wirklich hohe Geschwindigkeit oder großzügige Limits enorm teuer sind. Durch die niedrige Marktgröße bleiben die Kosten auf den Seychellen über dem Niveau großer Länder. Die Regierung – über die Seychelles Communications Regulatory Authority (SCRA) – überwacht Preise und fördert Wettbewerb (unter anderem durch das Intelvision-Kabel), um Kosten langfristig zu senken developingtelecoms.com developingtelecoms.com.

Regierungsstrategie und Digitalpolitik

Die Regierung der Seychellen weiß, dass hochwertiges Internet entscheidend für die Entwicklung der Inseln ist – nicht nur für Tourismus, sondern auch zur Diversifizierung der Wirtschaft (z. B. Finanzwesen, IKT) und Verbesserung staatlicher Dienstleistungen. Ein einziges offizielles „Nationales Breitband-Strategie“-Dokument existiert zwar nicht öffentlich, aber eine Reihe von Maßnahmen und Programmen leiten den Sektor:

  • Liberalisierung und Wettbewerb: Schon vor Jahren wurde der Telekomsektor geöffnet und das Monopol von CWS aufgehoben. Airtel und Intelvision erhielten Lizenzen. Die SCRA (Regulierungsbehörde) vergibt fortlaufend Lizenzen und fördert neue Angebote. 2021 unterstützte die Regierung beispielsweise Intelvisions Partnerschaft mit Vodafone/IFC zum Anschluss an das 2Africa-Kabel ifc.org ifc.org, um ausdrücklich „mehr Wettbewerb für Festnetz- und mobile Datendienste“ zu schaffen und Preise zu senken developingtelecoms.com developingtelecoms.com. Die Strategie der Regierung setzt klar auf Wettbewerb anstelle staatlicher Preisregulierung.
  • Universeller Zugang: Bei hohem BIP pro Kopf und geringer Einwohnerzahl strebt Seychelles an, allen Bürgern Konnektivität auf Weltklasseniveau zu bieten. Staatliche Programme verbinden alle Schulen mit dem Internet, richten Community Access Centers ein und streben an, 100 % des bewohnten Gebietes mit Mobilempfang zu versorgen. 2025 leben nach Schätzungen nahezu 100 % der Bevölkerung unter 3G/4G-Abdeckung statista.com. Sogar dünn besiedelte Inseln verfügen heute mindestens über Sprach/SMS und etwas Datenabdeckung (über 4G oder Mikrowelle). Auch SMS-basierte Katastrophenwarnsysteme wurden eingeführt developingtelecoms.com, gestützt auf die nahezu universelle Mobil­funkreichweite.
  • Digitale Verwaltung und Dienste: Die Seychellen verfolgen eine Digitalisierungsagenda, die auf verlässlicher Internet-Infrastruktur aufbaut. Dazu zählen Online-Gründung von Firmen, elektronische Patientenakten, e-Learning oder digitale Identitäten. Die Abteilung für IKT der Regierung betreibt Netz-Upgrades und auch lokale Rechenzentren (z. B. errichteten Airtel und Ericsson 2023 ein Rechenzentrum zur Bereitstellung von Cloud-Diensten). Grundlage ist eine nationale Verpflichtung, Breitband zu beschleunigen und Kosten zu senken, damit Wirtschaft und Bürger uneingeschränkt profitieren können.
  • Regulatorische Haltung zu neuen Technologien: Die Regierung steht im Spannungsfeld zwischen disruptiven Technologien wie Satelliteninternet (z. B. Starlink), was abgelegene Inseln direkt anbinden und die Preise senken könnte, und dem Schutz der lokalen ISPs. Bisher agieren die Behörden vorsichtig (siehe Abschnitt Satelliten-Internet), priorisieren den regulierten Netzausbau auf dem Land und setzen auf kontrollierte Modernisierung. Insgesamt sind die Seychellen aber technikoffen und gehören zu den ersten afrikanischen Ländern mit 5G und weitreichender Glasfaserabdeckung (durch öffentlich-private Partnerschaft). Ziel ist, die Seychellen zum „Wissensstandort“ und zur regionalen IKT-Drehscheibe im Sinne der Nationalen Entwicklungsstrategie zu machen.

Zusammengefasst: Die Regierungspolitik der Seychellen zielt auf flächendeckenden, schnellen Internetzugang als öffentliches Gut ab – erreicht durch Förderung von Wettbewerb und Infrastrukturinvestitionen, wobei Risiken durch den rasanten Technologiewandel (kommerziell wie sicherheitspolitisch) umsichtig gemanagt werden. Die Resultate zeigen sich an hoher Internetpenetration und stetigen Modernisierungen.

Herausforderungen: Hohe Kosten, abgelegene Inseln und Kabelrisiken

Trotz der Erfolge stehen die Seychellen vor einzigartigen Herausforderungen, um den Internetzugang erschwinglich, zuverlässig und gleichberechtigt zu gewährleisten:

  • Hohe Kosten & Erschwinglichkeit: Internetdienste sind auf den Seychellen sowohl für Anbieter als auch für Nutzer teuer. Durch die geringe Einwohnerzahl verteilen sich Infrastrukturkosten auf wenige Kunden. Nahezu die gesamte Technologie (von Glasfaser bis zu Routern) muss importiert werden. Bandbreite über Unterseekabel war historisch sehr kostenintensiv (das neue Kabel verbessert die Lage). Daher liegen die Endkundenpreise hoch – viele Haushalte zahlen über SCR 1.000 (75 $) monatlich, was einen beträchtlichen Teil des Einkommens ausmacht. Unbegrenzte Tarife werden heute zwar angeboten, allerdings oft mit Drosselung oder Fair-Use-Limits; echtes Highspeed-Internet (wie 10 Gbit/s oder Premium-5G) bleibt Unternehmen oder wohlhabenden Nutzern vorbehalten sbc.sc. Die Schließung der Erschwinglichkeitslücke für alle bleibt eine Daueraufgabe.
  • Geografische Hürden: Die Seychellen bestehen aus 115 Inseln, von denen nur wenige stärker bewohnt sind. Die Anbindung abgelegener Außeninseln und weit entfernter Atolle ist sehr aufwendig. Die Hauptinseln (inneres Cluster) liegen nah genug (z. B. Mahé–Praslin ca. 45 km), um durch Mikrowellen-Relais oder kleinere Unterseekabel verbunden zu werden, die weiter entfernten Inseln sind auf Satellitenverbindungen angewiesen. So bleiben für entlegene Gemeinden, Wissenschaftsstationen oder Resorts auf Privatinseln häufig nur langsame und teure VSAT-Lösungen. Selbst auf den größeren Inseln erschweren Gebirge häufig den Ausbau von Kabeln oder die Versorgung von Tälern mit Funksignalen – kreative Lösungen der Anbieter haben das aber meist überwunden. Der Staat steht vor der Frage, wie auch kleinste Außenposten mit vielleicht wenigen Dutzend Bewohnern wirtschaftlich angebunden werden können – ein klassisches, durch das Meer verstärktes, „letzte Meile“-Problem.
  • Abhängigkeit und Risiko bei Unterseekabeln: Die internationale Anbindung der Seychellen hängt vollständig an Untersee-Glasfaser. Das ist zweischneidig: Störanfälligkeit und Kapazitätsgrenzen. Kabel können durch Fischernetze, Schiffsanker oder Naturereignisse (Erdbeben, Hangrutschungen unter Wasser) beschädigt werden. Bei einem SEAS-Kabelbruch (wie er andernorts in Afrika vorkam arstechnica.com datacenterknowledge.com) droht ein umfassender Ausfall, da über Satellit nur ein Bruchteil des Verkehrs laufen kann. Das neue 2Africa-Kabel bringt Redundanz – es gibt jetzt zwei Wege –, doch beide kommen wahrscheinlich auf Mahé an und verlaufen durch ähnliche Regionen: Ein großes Ereignis (oder Sabotage) könnte also beide trennen. Daher müssen Notfallpläne (u. a. Satellitenbandbreiten) ständig vorgehalten werden. Auch für die Zukunft gilt: Mit wachsendem Bedarf muss die Kapazität der Seekabel weiter stetig erhöht werden.
  • Kleiner Markt & geringes Skillangebot: Durch die geringe Marktgröße haben die Seychellen hohe Stückkosten für alles und sind oft auf internationale Technologiepartner angewiesen. Die Telekombranche muss Ingenieure importieren oder Einheimische ins Ausland schicken (z. B. stellt Huawei Ausrüstung und Schulungen für CWS lightreading.com). Das kann die Wartung modernster Netze erschweren. Außerdem herrscht weniger Wettbewerb als in größeren Märkten – nur zwei Mobilfunk- und im Wesentlichen zwei Festnetzanbieter –, was ohne gute Regulierung zu Trägheit oder stillschweigendem Preiskartell führen könnte. Die SCRA muss also wachsam bleiben, damit die Kunden faire Konditionen und anständigen Service erhalten.

Künftige Lösungswege für die Seychellen: Diversifizierung der Konnektivität (z. B. ein drittes Seekabel oder Integration von Satellitendiensten), Innovationsförderung zur Kostensenkung und ggfs. wie in anderen Ländern Subventionierung für abgelegene Regionen. Der hohe Einkommensstatus des Landes gibt die Mittel dafür her – etwa durch Investitionsumlenkung eines Teils der Tourismuseinnahmen in digitale Infrastruktur als Entwicklungsziel.

Satelliteninternet – Starlinks Versprechen vs. Realität

Ein möglicher Wendepunkt für den Internetzugang auf den Seychellen, gerade für die entfernten Inseln, ist Satelliten-Breitband– insbesondere Elon Musks Starlink-Netzwerk aus erdnahen Satelliten. Starlink verspricht Hochgeschwindigkeits-Internet mit niedriger Latenz praktisch überall auf der Welt – per Antenne direkt aus dem All. Im Prinzip könnte eine Starlink-Empfangseinheit auf einer Außeninsel oder sogar ein Boot auf seychellischem Gebiet ohne Seekabel oder Mobilfunkmast ins Netz kommen blog.telegeography.com. Das wäre für Orte mit weder Glasfaser- noch Mobilfunknetz ein echter Fortschritt.

Doch Stand 2025 ist Starlink auf den Seychellen nicht offiziell verfügbar. Der Dienst ist inzwischen in etwa 20 afrikanischen Ländern gestartet extensia.tech extensia.tech, teils auch in Nachbarstaaten wie Mosambik oder Kenia, nicht jedoch auf den Seychellen. Grund ist offenbar die Regulierung – die Regierung hat Starlink (oder anderen LEO-Satellitenanbietern) bisher keine Betriebserlaubnis erteilt. Ein mögliches Motiv: Schutz der lokalen ISPs, denn Starlink könnte CWS, Airtel und Intelvision Kunden (und Umsätze) abwerben reddit.com. Die Regierung will wohl sicherstellen, dass jeder Satellitanbieter lokale Gesetze einhält, Steuern abführt und ggf. mit lokalen Firmen kooperiert, statt direkt zu konkurrieren.

Technisch gesehen liegt Starlinks Ausleuchtungszone längst über den Seychellen. Die über den Äquator kreisenden Satelliten könnten die Region heute schon versorgen – nur fehlt ein lizenzierter „Ground Station“-Standort bzw. die behördliche Zulassung. Einzelne Nutzer oder Unternehmen könnten theoretisch Starlink Roam (internationaler Mobiltarif) mit importierter Hardware ausprobieren, das wäre aber inoffiziell bzw. illegal; in manchen Ländern wurden solche Terminals beschlagnahmt. Für den Großteil der Seychellois ist Starlink derzeit „auf absehbare Zeit nicht verfügbarreddit.com. Die Regierung sieht offenbar die Bedürfnisse durch Glasfaser und 4G/5G erfüllt und beobachtet Satelliteninternet zunächst abwartend.

Neben Starlink gibt es andere Satellitenoptionen, die aber entweder veraltet oder spezialisiert sind. Vor der Glasfaserzeit nutzten die Seychellen GEO-Satelliten – sehr langsam (Modemgeschwindigkeit) und hohe Latenz (>600 ms). Heute dienen sie nur als Notlösung. O3b (Other 3 Billion), ein MEO-Satellitensystem mit ~150 ms Latenz, wurde teils eingesetzt; ob die Telcos es nach der Glasfaser noch nutzen, ist unklar. OneWeb, ein weiteres LEO-Projekt, kooperiert aktuell mit afrikanischen Netzbetreibern und könnte bei Partnerschaft auch auf den Seychellen zum Einsatz kommen. Airtel Africa, zu dem Airtel Seychelles gehört, hat 2023 eine Zusammenarbeit zur Vermarktung von Starlink-Diensten in Afrika angekündigt techcabal.com, was darauf hindeutet, dass Airtel Seychelles künftig Starlink-basierte Pakete – besonders für entlegene Regionen – schnüren könnte, und das unter dem Dach eines lokalen Telekoms im Sinne der Regulierung.

Für Endkunden bietet Satelliteninternet wie Starlink Vor- und Nachteile:

  • Geschwindigkeit: Starlink liefert typischerweise 50–200 Mbit/s pro Nutzer, also vergleichbar mit mittleren Glasfaser- oder 4G-Paketen. Die Latenz ist niedrig (~20–40 ms), Videoanrufe und Online-Gaming sind möglich blog.telegeography.com. Ein gewaltiger Fortschritt gegenüber traditionellen Satelliten! Allerdings kann die Geschwindigkeit je nach Netzauslastung schwanken und in Spitzenzeiten bis auf ein paar Dutzend Mbit/s absinken starlinkinstallerskenya.com – für Alltagsnutzung dennoch ausreichend.
  • Kosten: Starlink-Nutzung auf den Seychellen (falls erlaubt) wäre recht teuer: Hardware ca. 600 $, Monatsabo 150–200 $ starlinkinstallerskenya.com (Roam-Tarif oder künftiger Regionen-Tarif). Das wäre mehr als viele aktuelle lokale Unlimited-Angebote (z. B. CWS ab 65 $). Für Unternehmen oder Regierung durchaus sinnvoll, für Privathaushalte fraglich – es sei denn, der lokale ISP bleibt deutlich teurer oder es besteht starker Bedarf.
  • Zuverlässigkeit: Starlink ist meist stabil, aber anfällig für Starkregen (Dämpfung auf hohen Frequenzen) und hin und wieder Netzaussetzern. 2024 kam es z. B. in Afrika zu Starlink-Ausfällen thousandeyes.com. Bei gutem Wetter funktioniert es jedoch konstant und hat dann einen großen Vorteil: Unabhängigkeit von Seekabelausfällen. Auch bei lokalen Stromausfällen (sofern Generator vorhanden) kann es weiterlaufen. Es ist aber nicht unfehlbar – klarer Himmel und Stromversorgung sind weiterhin nötig.
  • Abdeckung: Der Clou: jeder Ort auf den Seychellen, von der kleinsten Koralleninsel bis zum Schiff, könnte mit Starlink online gehen. Damit können Lücken geschlossen werden – z. B. kann eine Öko-Lodge auf einer Außeninsel Gäste per Starlink anbinden, wogegen ein Glasfaserkabel dorthin unrealistisch wäre. Das löst viele geografische Probleme auf einen Schlag.

Zusammenfassend: Satelliteninternet (insbesondere LEO-Konstellationen) birgt großes Potenzial für die letzten Verbindungsinseln der Seychellen – doch bremsen Regulierung und Kosten den Einsatz noch aus. Der „Satellitenwettstreit“ könnte in den kommenden Jahren Realität werden: Erhält Starlink (oder ein Konkurrent) eine Lizenz, lässt sich damit sofort neue Konkurrenz schaffen – Preise sinken, abgelegene Regionen werden angeschlossen, lokale ISPs stehen unter Zugzwang. Bis dahin stützen sich die Seychellen weiter auf ihr beachtliches Festnetz und Mobilfunknetz und nutzen Satelliten nur als Backup.

Satellit vs. terrestrisches Internet: Der Direktvergleich

Um zu verstehen, wo Satelliteninternet einzuordnen ist, lohnt ein direkter Vergleich mit den terrestrischen Netzen (Glasfaser & Mobil) der Seychellen:

AspektTerrestrisches Internet (Glasfaser/Mobil auf den Seychellen)Satelliteninternet (LEO – z. B. Starlink)
GeschwindigkeitHoch: Glasfaser-Tarife bis zu 10 Gbit/s verfügbar lightreading.com (übliche Heimtarife im zwei- oder dreistelligen Mbit/s-Bereich). Mobil 4G/5G bis ~1 Gbit/s unter Idealbedingungen (z. B. CWS 5G bis 1,2 Gbit/s) sbc.sc.Mittel bis hoch: Typisch 50–200 Mbit/s je Nutzer mit Starlink. Geschwindigkeit kann je nach Netzauslastung schwanken (Starlink Roam teils 5–50 Mbit/s) starlinkinstallerskenya.com. Technik-Updates (z. B. Starlink „V2“ Satelliten) könnten dies künftig steigern.
LatenzNiedrig: Innerhalb der Insel praktisch keine Verzögerung, international ~50–100 ms über Glasfaser. Optimal für Videocalls, Online-Games, cloudbasierte Echtzeitanwendungen.Niedrig: ~20–50 ms Roundtrip über LEO-Satelliten blog.telegeography.com – fast so gut wie Seekabel. (Viel besser als klassische GEO-Satelliten mit >600 ms Verzögerung.) Starlink taugt daher für Videotelefonie und interaktive Dienste.
ZuverlässigkeitIm Allgemeinen stabil: Glasfaser und Mobilnetze bieten konstanten Service; Risiko: Ausfälle bei Seekabelbruch oder lokalen Strom-/Netzstörungen. Mehrere Pfade und Backup-Strom mindern dieses Risiko, aber ein großer Seekabelausfall könnte tageweise das Internet lahmlegen.Gut, aber wetterabhängig: LEO-Satelliten bieten auch bei Seekabelausfall Konnektivität (großer Vorteil für Redundanz). Signal kann bei Starkregen oder Hindernissen beeinträchtigt werden. Erfordert lokalen Strom. Starlink hatte bislang global sporadische Ausfälle; die Verfügbarkeit insgesamt ist aber hoch.
Kosten für NutzerGestaffelt, relativ hoch: Tarife zwischen ~50 $ (Basic) und 300+ $ (Top); unbegrenzte Glasfaser/5G oft teuer (z. B. ~350 $ für Premium-5G) sbc.sc. Mobile Daten außerhalb eines Unlimited-Tarifs sehr teuer pro GB. Oft werden unbegrenzte lokale Anrufe/SMS inklusive Internet gebündelt.Hohe Anfangsinvestition, hohe Monatspreise: Starlink-Einrichtung ~599 $, Dienst ~150–200 $ monatlich starlinkinstallerskenya.com. Keine Datenlimits (tatsächlich „unbegrenzt“); für Heavy User interessant. Für Durchschnittsnutzer sind terrestrische Angebote aktuell meist günstiger.
AbdeckungLokal begrenzt: Ausgezeichnete Abdeckung auf Hauptinseln – fast 100 % 4G statista.com, weite Glasfaserabdeckung in Städten. Abgelegene Außeninseln und Hochsee jedoch ohne Connectivity (abgesehen von Satellitentelefonen oder nur rudimentärem VSAT). Abdeckung folgt Infrastruktur, die für kleine oder entlegene Inseln sehr teuer ist.Global: Jeder Winkel der Seychellen (Land & Meer) liegt im Satellitenstrahl. Keine Abhängigkeit von lokalen Netzen – Hauptsache, der Himmel ist sichtbar. Perfekt für Schiffe, Außeninseln oder als Notfallverbindung. Regulatorische Zulassung ist nötig – Starlink 2025 noch nicht zugelassen – technisch aber realisierbar reddit.com.

Der Vergleich zeigt: Terrestrisches Breitband punktet mit maximaler Geschwindigkeit und (bisher) günstigeren Preisen für alle mit Netzabdeckung, Satelliteninternet überzeugt durch Reichweite und Unabhängigkeit. In der Praxis ergänzen sich beide: Ballungszentren werden per Glasfaser und 5G bedient, die letzten weißen Flecken und Notfälle deckt das Satelliteninternet ab. Wahrscheinlich etabliert sich bald ein hybrides Modell – z. B. ein Resort nutzt Glasfaser als Hauptleitung und Starlink als Backup. Mit Wettbewerb durch Satellitensysteme dürften auch die lokalen ISPs die Preise senken oder Partnerschaften eingehen. Für die Nutzer ist die freie Wahl am wichtigsten: Ob Victoria City oder abgelegener Atoll – künftig kann man überall online gehen.

Fazit: Ein entstehendes Online-Paradies

Die Seychellen sind nicht nur für weiße Strände und türkisblaues Wasser berühmt, sondern werden zunehmend auch für etwas anderes bekannt: modernes, schnelles Internet im Herzen des Indischen Ozeans. In kaum mehr als einem Jahrzehnt hat sich das Land von einer einzigen, lahmen Satellitenleitung zu einer vielseitigen Multi-Netzinfrastruktur gewandelt – mit Unterseekabeln, Glasfaser bis zum Haus, 4G und 5G-Mobilnetz und künftig womöglich Satelliteninternet. Die digitale Vision der Regierung nimmt Formen an, sichtbar an den hohen Nutzungsraten und Vorzeigeprojekten wie der Einführung von 10 Gbit/s-Glasfaser lightreading.com – das kleinste Land Afrikas mischt plötzlich in der technischen Champions League mit.

Beim Zugang zum Internet besteht noch Verbesserungsbedarf bei Preis und Reichweite. Viele hoffen auf weiter sinkende Tarife und die Ausdehnung der Top-Services auf alle Inseln. Risiken wie Abhängigkeit von Seekabeln oder die Kosten des Transports wird man nicht gänzlich beseitigen können. Der Trend ist jedoch eindeutig positiv. Mit einer aktiven Regulierungspolitik, neuen Wettbewerbern und Starlink & Co am Horizont dürfen Seychellois künftig mit besseren Deals und noch zuverlässigerer Anbindung rechnen.

Bemerkenswert ist vor allem: Ein Inselstaat mit 115 Eilanden – einst zu abgelegen für moderne Kommunikation – ist heute einer der Spitzenreiter beim afrikanischen Breitband. Von Glasfaser in jedem Stadtviertel bis hin zu potenziellem WLAN auf den entferntesten Atollen sorgen die Seychellen dafür, dass ihr Paradies nicht nur per Flugzeug und Schiff, sondern auch im Netz in Lichtgeschwindigkeit erreichbar ist. Wer also künftig ein Sonnenuntergangspanorama auf Mahé oder Praslin genießt, kann es vermutlich live in 4K streamen – eine Entwicklung, die vor kurzem kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Quellen: Neueste Berichte und Veröffentlichungen zum Telekomsektor der Seychellen, darunter Regierungsstatements und Analysen bis 2025. Wichtige Referenzen sind im Text als Links eingebunden und ermöglichen Vertiefung & Verifikation. lightreading.com developingtelecoms.com trendsnafrica.com sbc.sc blog.telegeography.com

Tags: , ,