Feuer, Eis und Glasfaser: Wie Islands Internet den Rest der Welt hinter sich lässt

Island mag zwar eine kleine, abgelegene Insel im Nordatlantik sein, doch sie verfügt über eines der fortschrittlichsten Internet-Ökosysteme der Welt. Nahezu die gesamte Bevölkerung ist online – über 99 % der Isländer nutzen das Internet en.wikipedia.org – und sie genießen einige der schnellsten Verbindungen auf der Erde. Dieser Bericht beleuchtet Islands Internet-Infrastruktur – von ultraschnellen Glasfaser-Netzen bis zu weitreichender mobiler Abdeckung. Er stellt die wichtigsten Anbieter, Geschwindigkeiten, Zugänglichkeit, staatliche Initiativen, Satellitenoptionen und den Vergleich Islands mit anderen Ländern der Welt (und den nordischen Nachbarn) detailliert dar.
Überblick: Islands Internet-Infrastruktur
Breitband- und Glasfaser-Backbone: Island hat den landesweiten Glasfaser-Ausbau energisch vorangetrieben. Voll-Glasfaseranschlüsse (FTTH) sind inzwischen die Norm und machen rund 88,7 % aller Festnetz-Breitbandanschlüsse aus en.wikipedia.org. So haben über 93 % der isländischen Haushalte Zugang zu gigabitfähigem Glasfaserinternet en.wikipedia.org en.wikipedia.org. In der Praxis stehen mindestens 1 Gbps Download-Speed allen Bewohnern zur Verfügung, in den meisten Regionen gibt es sogar 10 Gbps-Angebote en.wikipedia.org. Dieses flächendeckende Glasfaser-Netz macht Island zum europäischen Spitzenreiter bei der Glasfaserdurchdringung: 2020 wurde das Land Nr. 1 in Europa bei der Glasfaseranbindung bis zu den Haushalten (FTTP) globenewswire.com. Der Glasfaser-Backbone (hauptsächlich betrieben von Míla und Ljósleiðarinn) durchzieht landesweit die Gemeinden und sorgt dafür, dass selbst entlegene Orte über Hochleistungsleitungen angebunden sind. International ist Island durch vier Untersee-Glasfaserkabel mit Europa und Nordamerika verbunden und verfügt seit 2023 über eine beachtliche internationale Bandbreitenkapazität von 208,8 Tbit/s en.wikipedia.org en.wikipedia.org. (Zum Vergleich: Island nutzt derzeit nur einen Bruchteil dieser Kapazität – etwa 3 Tbit/s – und hat daher massives Wachstumspotenzial en.wikipedia.org.) Diese Unterseekabel (wie FARICE-1, DANICE, Greenland Connect sowie das neue IRIS-Kabel nach Irland von 2023) sorgen für Redundanz und schnellen globalen Transit und machen Island auch für Rechenzentren attraktiv en.wikipedia.org.
Abbildung: Karte der Glasfaser-Routen Islands (Haupttrassen) laut nationaler Telekomdatenbank commons.wikimedia.org. Der Glasfaser-Backbone verbindet praktisch alle bewohnten Gebiete und ermöglicht landesweites Highspeed-Internet.
Mobilfunknetze (4G/5G): Auch die Mobilfunk-Infrastruktur Islands ist äußerst robust. Drei Hauptbetreiber – Síminn, Vodafone Iceland (Sýn) und Nova – bieten Sprach- und Datendienste mit überlappender Netzabdeckung an. Das Land verfügt seit Jahren über ein landesweites 3G/4G-Netzwerk und war Vorreiter bei 5G. Nova startete 2020 als erster Anbieter mit 5G, Síminn und Vodafone folgten 2021 mit raschem Ausbau en.wikipedia.org. Heute ist die 4G- und 5G-Abdeckung in Ballungsräumen nahezu vollständig freedomhouse.org. Alle drei Netzbetreiber melden starke Netzabdeckung entlang der Küstenregionen, wo die meisten Isländer leben (Abdeckungskarten zeigen nahezu lückenloses 4G/5G an den Küsten) und stellenweise lückenhafteren Empfang im unbewohnten Hochlandinneren. Da fast die gesamte Bevölkerung in Städten und Dörfern entlang der Küste lebt, können die Betreiber über 99 % der Menschen erreichen, selbst wenn das zerklüftete zentrale Hochland keine Netzabdeckung bietet lavacarrental.is. Alte Netze (2G/3G) werden bis 2025 abgeschaltet, da der Fokus vollständig auf 4G LTE und 5G liegt en.wikipedia.org. Die mobilen Internetgeschwindigkeiten zählen zu den weltweit schnellsten – der Median liegt bei 214 Mbps und befördert Island in die Top Ten für mobile Datengeschwindigkeit worldpopulationreview.com. Mit der Expansion von 5G steigt die durchschnittliche Bandbreite weiter an. 2022 gab es über 521.000 aktive Mobilfunk-Abos (bei ~370.000 Einwohnern), was auf Mehrfachnutzer und reine Datennutzer hinweist en.wikipedia.org. Weitere 64.000 Data-only 4G/5G-Abos versorgen Laptops, Tablets, IoT-Geräte oder dienen als Home-Internet-Ersatz (häufig in Sommerhäusern oder entlegenen Regionen) en.wikipedia.org. Diese hohe Mobilfunk-Durchdringung (rund 141 % der Bevölkerung) unterstreicht die sehr gute drahtlose Konnektivität in Island freedomhouse.org.
Landliche Konnektivität: Das Erreichen der entlegensten Höfe und Dörfer war eine Priorität. Während die größeren Städte inzwischen über Glasfaser verfügen, mussten kleinere oder abgelegene Siedlungen zunächst oft auf VDSL- oder sogar ältere ADSL-Leitungen zurückgreifen. Um diese Lücken zu schließen, startete die Regierung das Programm „Ísland Ljóstengt“ (Island Optical Connected) (2016–2022), das den Glasfaser-Ausbau in dünn besiedelte Landgebiete subventionierte en.wikipedia.org. Dieses Programm erschloss rund 5.500 ländliche Orte mit FTTH, die sonst wirtschaftlich nicht erschließbar gewesen wären en.wikipedia.org. Dank solcher Maßnahmen waren 2022 nur noch 1,3 % der Anschlüsse (ca. 1.800 ferne Haushalte) über veraltetes ADSL mit unter 10 Mbps verbunden en.wikipedia.org. Die meisten hiervon können auf VDSL oder Fixed-Wireless ausweichen. Die Regierung geht weiter: 2024 wurde das Ziel formuliert, bis 2026 100 % der Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser-Breitband zu versorgen, unterstützt durch neue Zuschüsse für entlegene Gemeinden en.wikipedia.org. Das bedeutet praktisch, dass künftig auch die entlegensten Bauernhöfe oder Fischerdörfer gigabitfähiges Internet erhalten. Für wirklich abgelegene Höfe, die nicht am Netz sind, füllen festes 4G/5G-Wireless und neue Satellitenoptionen die Lücken (siehe unten Satelliten-Internet). Fazit: Geografie ist kein Hindernis mehr – ob im Zentrum von Reykjavík oder an einem abgelegenen Fjord, Isländer erhalten Breitbandgeschwindigkeit. Kein Wunder, dass 2021 98 % aller Haushalte Zugang zum Internet zuhause hatten freedomhouse.org – ein Wert auf höchstem europäischem Niveau.
Zusammenfassend sind bei den Breitbandanschluss-Arten die allermeisten Isländer mit Glasfaser verbunden, DSL und Funk sind selten geworden:
Anschlusstyp | Anteil an Breitbandanschlüssen (Ende 2023) |
---|---|
Glasfaser (FTTH) | 88,7 % en.wikipedia.org |
VDSL (FTTC Kupfer) | 10,3 % en.wikipedia.org |
ADSL (altes Kupfer) | 0,9 % en.wikipedia.org |
Festfunk | 0,2 % en.wikipedia.org |
Diese starke Ausrichtung auf Glasfaser zeigt Islands Sprung zu Next-Gen-Infrastruktur. Auch die Servicequalität ist durchweg hoch – über 97,9 % der Festnetzanschlüsse erreichen mindestens 30 Mbps freedomhouse.org, und wie erwähnt surfen die meisten mit 500 Mbps bis Multi-Gigabit en.wikipedia.org. Fast die Hälfte der Anschlüsse werben sogar mit 1 Gbps oder mehr en.wikipedia.org. Selbst Winterstürme (in Island häufig) beeinträchtigen die Konnektivität meist nur kurzzeitig; nur bei Stromausfällen (durch extremes Wetter) kann das Internet lokal vorübergehend ausfallen, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist freedomhouse.org.
Wichtige Internet- und Telekom-Anbieter
Der isländische Telekom-Markt ist trotz seiner geringen Größe wettbewerbsintensiv und fortschrittlich. Die Branche wurde vor Jahren liberalisiert, wodurch das Monopol der ehemaligen staatlichen Telefongesellschaft Síminn gebrochen wurde. Heute dominieren drei Unternehmen den Endkundenmarkt: Síminn, Vodafone Iceland (Marke Sýn) und Nova en.wikipedia.org. Kleinere Anbieter wie Hringdu und regionale Firmen halten die verbleibenden Anteile en.wikipedia.org. Síminn (der ehemalige Platzhirsch) ist weiterhin der größte Anbieter, aber Nova – ursprünglich nur im Mobilfunk – holt rasch auf und konkurriert inzwischen bei Mobilfunk und Festnetz mit den beiden Großen globenewswire.com. Nova ist mittlerweile führender Mobilfunkanbieter nach Nutzerzahl und expandiert ins Glasfaser-Breitband globenewswire.com. Vodafone Iceland firmiert jetzt unter Sýn und hält einen starken zweiten Platz in vielen Bereichen. Die folgende Tabelle zeigt die führenden Anbieter und ihre Marktanteile:
ISP (Anbieter) | Festnetz-Internet | IPTV | Festnetz-Telefon | Marktanteil (2021) |
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Síminn | Ja | Ja | Ja | 45,4 % en.wikipedia.org |
Vodafone (Sýn) | Ja | Ja | Ja | 24,2 % en.wikipedia.org |
Nova | Ja | Nein | Nein | 17,9 % en.wikipedia.org |
Hringdu | Ja | Nein | Ja | 10,1 % en.wikipedia.org |
Andere (zusammen) | Meist Daten | Variiert | Variiert | 2,4 % en.wikipedia.org |
Síminn war historisch das staatliche Telekom-Unternehmen (aus der Post ausgegliedert) und betreibt noch immer große Teile der Infrastruktur. In den letzten Jahren wurden die Netzkomponenten in die Firma Míla ausgelagert, die heute das nationale Glasfaser/Kupfer-Netz betreibt (Míla wurde 2022 an einen Investor verkauft, was den Markt weiter öffnete) globenewswire.com. Míla ist der Haupt-Wholesale-Netzbetreiber und bietet ISPs neutralen Zugang zum Glasfasernetz. Daneben hat Ljósleiðarinn (Reykjavík Fibre Network), ursprünglich ein kommunales Netz der Hauptstadt, inzwischen das zweitgrößte Glasfasernetz aufgebaut und bedient den Südwesten sowie mehrere Regionen mit eigener Glasfaser en.wikipedia.org. Weitere regionale Netze (z. B. Tengir im Norden, Snerpa in den Westfjorden) schließen Lücken en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Das Open-Access-Modell bedeutet, dass Kunden in vielen Gebieten den Anbieter frei wählen können – unabhängig davon, welchem Betreiber die Leitung gehört. So entsteht Wettbewerb bei den Diensten, auch wenn die Infrastruktur geteilt wird.
Insgesamt zeigt sich in Islands ISP-Markt effektiver Wettbewerb sowohl beim Mobilfunk als auch bei Breitband – dadurch bleiben die Preise moderat und die Qualität hoch globenewswire.com. Die Internetpreise für zuhause liegen von ca. 5.000 ISK (35 $) für Basisanschlüsse bis 10.000+ ISK (70 $+) für Top-Gigabit-Tarife. Bei Islands hohem Einkommensniveau ist das für fast jeden Haushalt bezahlbar (etwa oder unter 1 % des Medianeinkommens) shrine-dev-node02.catalyst.harvard.edu camperrentaliceland.com. Daneben bündeln alle drei Hauptanbieter ihre Dienste (IPTV/Telefon) mit Breitband – und es gibt keinerlei Datenlimits auf Festnetzanschlüssen – Isländer nutzen also das Internet ganz sorglos. Auch öffentliches WLAN ist weit verbreitet (Cafés, öffentliche Einrichtungen, Busse) und trägt zur fast universellen Konnektivität für Einwohner und Besucher bei lavacarrental.is lavacarrental.is.
Bemerkenswert ist auch der Regulierungsrahmen: Islands Electronic Communications Office (ECOI) (fruher Post- und Telekomadministration) überwacht den Sektor. 2024 bestimmte die Regierung Neyðarlínan (die staatliche Notfall-Kommunikationsgesellschaft) zum Universaldienstanbieter und löste damit Míla in dieser Rolle ab en.wikipedia.org. Somit stellt der Staat sicher, dass Grundversorgung an Telefonie und Internet allen zu erschwinglichen Preisen offensteht – als Sicherheitsnetz, falls der Markt die letzten entfernten Nutzer nicht erreicht. In der Praxis sorgt jedoch das Zusammenspiel privater Investitionen und gezielter Förderung längst für eine nahezu vollständige Versorgung.
Blitzschnelle Geschwindigkeiten und globale Platzierungen
Islands Internetgeschwindigkeiten sind Weltklasse, was sich im konsequenten Glasfaserausbau und bei modernster Mobiltechnik zeigt. Beim Festnetz-Breitband rangiert Island seit Jahren ganz oben. Anfang 2024 lag es laut Speedtest.net weltweit auf Rang 6 bei der durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit – mit rund 242 Mbps en.wikipedia.org. Im Januar 2025 lag die durchschnittliche Land-Geschwindigkeit dann bereits bei rund 282 Mbps, also weltweit etwa Rang 5 (nur Singapur, VAE, Hongkong und Frankreich lagen leicht davor) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. In Europa ist Island klarer Vorreiter – z. B. mit 281,95 Mbps im Schnitt vor Dänemark (247,6 Mbps) und weit über dem Europadurchschnitt en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Auch bei den Medianwerten (ca. 214 Mbps) ist Island in den Top Ten weltweit worldpopulationreview.com. Was früher „Zukunftsgeschwindigkeit“ war (hunderte Mbps), ist in Island längst Alltag. Durch die breite Verfügbarkeit von Gigabit-Tarifen surft ein großer Teil der Nutzer noch schneller; über 73 % der Anschlüsse werben mit 500 Mbps oder mehr en.wikipedia.org. Die Upload-Raten sind ebenfalls hervorragend (auf Glasfaser meist symmetrisch) und machen Island zum Paradies für Heavy-User, Streamer und Unternehmen.
Auch mobil sind die Geschwindigkeiten beeindruckend. Im 5G-Netz werden in Reykjavík und anderen Städten oft Downloads weit über 200 Mbps erzielt. Islands mittlere mobile Downloadrate (~129–214 Mbps in Studien) reicht für eine Platzierung unter den globalen Spitzenreitern (oft Rang 5–10) worldpopulationreview.com worldpopulationreview.com. Auch 4G LTE ist sehr schnell (routinemäßig mehrere Dutzend Mbps) – dank wenig Überlast und weiter 4G-Abdeckung auf tieferen Frequenzbändern, die bis in ländliche Regionen reichen. Zum Vergleich: Die globale Durchschnittsgeschwindigkeit mobil beträgt nur rund 63 Mbps worldpopulationreview.com – Island ist also um ein Vielfaches schneller. Die Latenzzeiten sind niedrig, und die Vielzahl an Unterseekabeln hält auch die internationale Latenz gering (London < 20 ms, New York ~60 ms). Mit der Abschaltung von 2G/3G bis 2025 geht das gesamte Funkspektrum an 4G/5G, wodurch Kapazität und Tempo weiter steigen en.wikipedia.org. Alle Betreiber investieren kräftig in 5G NR; Síminn kooperierte mit Ericsson für landesweites 5G bis Ende 2022 globenewswire.com, inzwischen ist 5G in Städten und entlang der Transitrouten Standard. Um 2021 hatten ca. 50 % der Bevölkerung 5G-Abdeckung, mittlerweile sind es deutlich mehr freedomhouse.org. Kurz: Glasfaser und Mobilfunk liefern in Island exzellenten Internetzugang, schneller und beständiger als in vielen anderen Ländern.
Zur Verdeutlichung: 97,9 % der Festnetz-Nutzer verfügen über mindestens 30 Mbps Downlink freedomhouse.org (also praktisch jeder), und über die Hälfte hat 1 Gbps verfügbar en.wikipedia.org. Viele Industrieländer arbeiten noch auf 30 oder 100 Mbps als Zielwerte hin – Island betrachtet 100 Mbps längst als Standard und strebt Multi-Gigabit an. Das ambitionierte Ziel, 99,9 % der Bevölkerung bis 2021 mindestens 100 Mbps zu bieten, wurde praktisch erreicht globenewswire.com freedomhouse.org. Möglich machten das der forcierte Glasfaserausbau und Upgrades bis in ländliche Vermittlungsstellen globenewswire.com. Nun liegt die Latte noch höher: Ziel ist eine 100 %-Gigabit-Glasfaserdeckung.
Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit
Internet in Island ist nicht nur schnell – es ist auch flächendeckend verfügbar und relativ erschwinglich, was eine inklusiv-digitale Gesellschaft schafft. Praktisch jeder Haushalt kann online gehen, und fast jeder nutzt das auch (~99 % der Bevölkerung en.wikipedia.org). Einen digitalen Graben gibt es kaum noch in Bezug auf Verfügbarkeit. Dank Universaldiensten und Subventionen bei Defizit-Regionen können auch finanziell Schwächere und Landbewohner vernünftige Tarife erhalten. Der Telekom-Fonds der Regierung sowie das Ljóstengt-Programm übernahmen dabei für ländliche Haushalte Installationskosten für Glasfaser oder Funk en.wikipedia.org. Öffentliche Institutionen wie Bibliotheken, Schulen oder Servicezentren bieten ebenfalls Internetzugänge – der ganz kleine Teil ohne eigenen Anschluss (oft aus persönlicher Überzeugung) kann sich dort verbinden. Öffentliches WLAN ist in Städten normal; mobile Datentarife sind erschwinglich, sodass die Mehrheit mit dem Smartphone unterwegs online ist lavacarrental.is.
Was die Preise angeht: Obwohl das generelle Preisniveau in Island hoch ist, sind die Breitbandkosten mit Europa vergleichbar. Basis-Tarife (ohne Drosselung, mit Flatrate) gibt es ab 5–6 Tsd. ISK (≈40 $), meist mit ~100 Mbps inklusiv. Die Regierung überwacht die Endkunden-Preise, damit diese fair bleiben – in der Vergangenheit griff die Behörde zur Kostensenkung bei Wholesale-Anschlüssen, speziell im ländlichen Raum, auch regulierend ein globenewswire.com. Zudem gelten seit 2017 keine Volumenlimits oder Drosselungen im gewöhnlichen Breitband – die Nutzung ist wirklich uneingeschränkt, was die Menschen animiert, Internet intensiv und ohne Sorge (für Streaming, Bildung, E-Health etc.) zu nutzen. Umfragen zeigen eine hohe Zufriedenheit mit Qualität und Zugang. Mit nahezu vollständiger Erreichbarkeit und stetig wachsender Performance ist das Internet im isländischen Alltag allgegenwärtig: beim Banking, für Services des Staates, TV-Streaming oder die Weltkommunikation.
Staatliche Politik und Digitalinitiativen
Die isländische Regierung hatte maßgeblichen Anteil am Connectivity-Erfolg des Landes. Ein klarer nationaler Digital-Strategieplan mit Breitband als kritischer Infrastruktur bestimmte seit einem Jahrzehnt den Kurs. Ein Vorzeigeprojekt war die „Iceland Optical Connected“-Initiative, die allen Bürgern bis 2020 mindestens 100 Mbps bieten sollte freedomhouse.org. Dadurch und durch Folgerunden wurden Fördermittel (mehr als 400 Mio. ISK in 2020 + 180 Mio. in 2021) an Betreiber und Kommunen ausgezahlt, um Glasfaser auch dort zu errichten, wo Investitionen ausblieben freedomhouse.org freedomhouse.org. Dieses Public/Private-Partnership-Modell erwies sich als äußerst effektiv. Für 2024 gilt das Ziel, die letzten Gemeinden bis 2026 mit Glasfaser zu erschließen, wiederum über gezielte Subventionen en.wikipedia.org. Der Telekommunikationsfonds (Fjarskiptasjóður) finanziert diese Projekte insbesondere im ländlichen Raum globenewswire.com.
Die Regulierung sorgt auch für Chancengleichheit. Die Telekom-Regulierungsbehörde (ECOI) erzwang die Entbündelung der letzten Meile und den offenen Zugang zum Míla-Netz, sodass neue Anbieter über die Infrastruktur des Platzhirsches antreten konnten. Auch beim Radiofrequenz-Spektrum für 4G/5G wurden die Lizenzen so versteigert, dass alle drei Mobilfunkanbieter landesweit tätig werden freedomhouse.org. So haben auch abgelegene Regionen oft Auswahl zwischen mehreren Anbietern und Technologien für Internetzugang. Inklusionsprogramme zielen daneben auf digitale Teilhabe und Kompetenzen – etwa durch Angebote für Senioren, digitale Grundbildung oder Barrierefreiheit der öffentlichen Online-Auftritte. Doch angesichts der extrem hohen Nutzung in Island liegt das Problem seltener beim Zugang, sondern mehr beim digitalen Nutzungsverhalten (v. a. ältere Nutzer bleiben bei Basistools).
Ein weiterer Aspekt ist die Resilienz und Sicherheit. Island verfügt über nur einen Internetknotenpunkt (RIX in Reykjavík) für nationalen Datenverkehr en.wikipedia.org. Die Regierung sorgt zusammen mit den Betreibern für Redundanzen (mehrere Unterseekabel, Notstrom für Sendemasten etc.). Nach einem Sturm 2019, der die Kommunikation im Osten Islands kurzzeitig ausfallen ließ freedomhouse.org, wurden zusätzliche Backup-Leitungen geschaffen. Für die Cybersicherheit ist das nationale CERT-IS-Team zuständig en.wikipedia.org. All diese Maßnahmen entsprechen Islands Verständnis vom Internet als unverzichtbarer Infrastruktur.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Island im EU-/EWR-Rahmen (nicht EU-Mitglied, aber Anwendung von EU-Telekomrecht durch EWR) europäischen Standards zu Netzneutralität, Roaming und Datenschutz folgt. Das EU-Prinzip „Roam Like at Home“ gilt, d. h. Isländer können in Europa mobile Daten zu Inlandspreisen nutzen und umgekehrt lavacarrental.is. Diese internationale Zusammenarbeit integriert Islands Internet weiter mit den Nachbarn und bringt Vorteile für Verbraucher.
Satelliten-Internet für extrem abgelegene Gebiete
Obwohl Glasfaser und Mobilfunk fast jeden erreichen, setzt Island zusätzlich auf Satelliteninternet – insbesondere für die ganz wenigen Extremfälle abgelegener Standorte und Spezialanwendungen. Seit Februar 2023 ist SpaceX Starlink in Island verfügbar en.wikipedia.org. Starlinks Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn bringen Highspeed-Internet an praktisch jeden Punkt mit freiem Himmel. Das ist bahnbrechend für Berghütten, Forschungsstationen, Schiffe auf See oder kleine Höfe, wo Glasfaser oder Mobilfunk unmöglich oder zu teuer wären. Erste Nutzer berichteten von Starlink-Downloads im Bereich 150–200 Mbps – bestenfalls vergleichbar mit städtischem Festnetz. Starlink bot in Island zunächst Dienste ohne eigenes Boden-Gateway an; der Traffic wird aktuell über Gateways im Ausland geleitet (etwas höhere Latenz) en.wikipedia.org. Dennoch ist die Latenz von ~60–70 ms für die meisten Anwendungen sehr gut und weit besser als bei klassischen geostationären Satelliten.
Die Starlink-Verbreitung in Island ist naturgemäß noch gering – da ja nur ein winziger Rest der Bevölkerung ohne brauchbares Festnetz oder Mobilfunkinternet ist. Aber für diesen kleinen Kreis ist Starlink die einzige Alternative. Tourismusbetriebe in den Highlands oder einige Fischerboote nutzen den Dienst bereits für kontinuierliche Erreichbarkeit. Das Satellitenangebot sorgt zudem für mehr Redundanz im Netz: Im Katastrophenfall (Vulkanausbruch, Flut) könnten Starlink-Antennen als Notverbindung fungieren, wenn Kabel- oder Funkanschlüsse unterbrochen sind. Andere Satellitendienste (Inmarsat, Iridium etc.) waren in Island stets verfügbar, waren aber extrem teuer und nur für Notfallkommunikation mit niedrigem Datendurchsatz geeignet. Starlink brachte ab 2023 erstmals erschwingliches, breitbandiges Satelliteninternet auch für private Nutzer. Mit den neuen Starlink-Satelliten könnten künftig auch die letzten „weißen Flecken“ auf Islands Landkarte verschwinden. Der Staat begrüßt diese Dienste als Ergänzung zu Glasfaser und Mobilfunk, damit jeder überall Zugang haben kann – falls er es will.
Innovationen und zukünftige Entwicklungen
Islands Internet-Ökosystem entwickelt sich ständig weiter. Wichtige aktuelle und kommende Trends sind:
- Flächendeckende Glasfaser & Abschaltung von Kupferleitungen: In den nächsten Jahren wird Island voraussichtlich 100 % Glasfaserabdeckung bei Haushalten und Unternehmen erreichen en.wikipedia.org. Parallel findet die Abschaltung der Kupfernetze (alte Telefonleitungen, DSL) statt. Síminn/Míla haben die Abschaltung des PSTN und alter DSLAMs bereits begonnen globenewswire.com globenewswire.com. Mitte der 2020er wird Island eines der wenigen Länder mit ausschließlich Glasfaser-Festnetz sein. Das ermöglicht Multi-Gigabit-Angebote für jedermann und vereinfacht die Wartung (keine Kupfer-Kabel mehr). Es ist die zentrale Voraussetzung für jahrzehntelange Zukunftssicherheit.
- Nächste Generation Mobilfunk (5G und mehr): 5G ist in Island inzwischen Mainstream, und die Netzbetreiber bereiten sich auf 6G vor. Durch 5G entstehen neue Möglichkeiten wie Fixed Wireless Access (Heimbreitband über mobile 5G-Router), was einige ländliche Nutzer bereits als Alternative zur Glasfaser nutzen. Die 5G-Netze werden z. B. in der Energiewirtschaft zum IoT-Einsatz genutzt (Sensorik an Geothermieanlagen). Durch die hohe Smartphone- und 5G-Durchdringung wird Island neue mobile Innovationen schnell annehmen. Mit der Abschaltung von 2G/3G wird das Spektrum für zusätzliche 5G-Kapazität und künftig 6G (geplant in den 2030ern) frei. Angesichts der Technikaffinität der Bevölkerung dürfte Island auch bei neuen, besseren Funktechnologien Vorreiter sein.
- Internationale Konnektivität & Rechenzentren: Das neue IRIS-Unterseekabel nach Irland (2023) stärkt Islands internationale Netzanbindung (zusätzlich zu FARICE-1 und DANICE) en.wikipedia.org. Eine Nebenstrecke von Greenland Connect verbindet Island mit Nordamerika en.wikipedia.org. Diese Verbindungen machen Island attraktiv für Rechenzentren und Cloud-Anbieter. Firmen wie Verne Global und atNorth bauten große Datacenter, um vom 100 % erneuerbaren Strom und dem kühlen Klima sowie robusten Internetkanälen zu profitieren. Vieles des wachsenden internationalen Traffics geht auf diese Rechenzentren zurück, die globale Kunden bedienen en.wikipedia.org. Die Position Islands als nordisches Datenzentrum wird weiter gestärkt. Weitere Unterseekabel nach Amerika sind angedacht. Auch die Regierung betrachtet diese Investitionen als neues Standbein für die Wirtschaft.
- Technologie-Tests und Innovationen: Trotz geringer Bevölkerung ist Island bei neuen Netz-Techniken experimentierfreudig. Es war eines der ersten Länder mit 10-Gbps-Breitband für den Privatbereich – Míla und Ljósleiðarinn bieten in einigen Gebieten heute schon solche Tarife an en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Auch ein landesweiter IPv6-Rollout wird diskutiert (bereits hohe Adaption bei den ISPs). Isländische Forscher erproben arktische Satellitenkommunikation und Höhenplattformen für Forschungsposten auf Gletschern oder Seeschiffen. Hinzu kommen Innovationen für die Netzresilienz (z. B. Richtfunk-Backups für abgelegene Sendemasten, Edge Computing für Latenzreduktion). All das hält Island auf neuestem Connectivity-Niveau.
Zusammengefasst ist der Ausblick für Island: immer schneller, immer verlässlicher, überall verfügbar – und all das mit 100 % grünem Strom (Einzigartigkeit: Glasfaser und Funknetz laufen mit geothermaler und Wasserkraft). Kaum ein Land ist so gut für die datengetriebene Zukunft aufgestellt wie Island.
Globaler und nordischer Vergleich
Wie schneidet Island international und im Vergleich zu den Nordics ab? Kurz gesagt: außergewöhnlich gut. Island zählt beim Internetgebrauch, den Geschwindigkeiten und der Verbreitung zur Weltspitze. Die Internetnutzungsrate über 99 % ist eine der höchsten weltweit, vergleichbar mit Norwegen (ebenfalls etwa 99 %) en.wikipedia.org explodingtopics.com. Beim Breitbandoutperformt Island sämtliche Nordics – Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen liegen mit ihren Durchschnittsgeschwindigkeiten darunter (Schweden z. B. mit ca. 175 Mbps gegenüber ~282 Mbps für Island) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Grund ist der konsequente Glasfaserausbau – Schweden und Norwegen haben noch viele Kabel- und DSL-Nutzer, in Island sind 85–93 % der Anschlüsse reine Glasfaser oecd.org en.wikipedia.org. Eine OECD-Studie (2023) zeigt: Island gehört zu den ganz wenigen Ländern (mit Korea, Japan), in denen über 80 % der Anschlüsse auf Glasfaser entfallen oecd.org. Island hat auch einen der höchsten Gigabit-Anteile weltweit.
Beim Mobilfunk haben alle Nordländer weitreichende 4G/5G-Abdeckung und hohe Nutzung. Islands Vorteil: durch die kleine Bevölkerung und geografisch konzentrierte Siedlung war die 5G-Einführung besonders rasch möglich und Netze sind wenig ausgelastet. Norwegen und Finnland haben zwar mit weniger Bevölkerungsdichte zu kämpfen, sind aber nicht so stark auf die Küste konzentriert; auch sie haben hohe Mobilfunkdurchdringung und vergleichbare Geschwindigkeiten (laut einigen Berichten führte Norwegen 2021 noch bei 5G-Raten, Island hat aber aufgeholt) worldpopulationreview.com worldpopulationreview.com. Bei den Preisen liegen die Nordics alle auf einem ähnlichen (niedrigen) Niveau im Verhältnis zum Einkommen – Island bewegt sich auf Augenhöhe mit Norwegen/Dänemark, etwas teurere Einstiegstarife als Schweden und Finnland, aber Unterschiede sind gering. Netzneutralität und Universaldienst sind in sämtlichen Nordländern Standard.
Bei der Verfügbarkeit von schnellem Internet ist Island weltweit einzigartig: Während in Landesteilen von Lappland (FIN), Nordnorwegen oder Schweden noch einige Orte ohne Glasfaser sind (z. B. nur Funklösungen), garantiert Islands Glasfaserprogramm, dass selbst abgelegenste Regionen Glasfaser oder schnelles Funknetz bekommen. Das Ziel von 100 % Gigabit bis 2026 ist ambitionierter als fast überall sonst. Isländer sind zudem sehr technikaffin – bei Social-Media- und Online-Banking-Nutzung zählen sie zu den Weltrekordlern und stehen den anderen Nordics oft noch vor grapevine.is. Island ist damit ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie ein kleines Land durch Politik und Technik ganz vorn mitspielen kann – es ist ein globaler Vorreiter beim Thema Internetzugang und Nutzung.
Zusammengefasst ist der Internet-Erfolg Islands eine Geschichte von Ambition und Leistung: Von Glasfaser unter Vulkangestein, über eines der schnellsten Netze der Welt, bis zu beinahe vollständiger Nutzbarkeit für die gesamte Bevölkerung – Island hat ein Internet-Ökosystem geschaffen, das weit größere Länder oft in den Schatten stellt. Das „Land aus Feuer und Eis“ beweist: Selbst die entlegensten Regionen können digital voll angebunden werden. Islands Erfahrung ist ein Leitbild dafür, wie kluge Investitionen in Infrastruktur, Wettbewerb und zukunftsweisende Politik ein Hochleistungs-Internet für alle schaffen können. en.wikipedia.org