F-35 Lightning II enthüllt: Im Inneren des $1-Billionen-Tarnkappenjägers, der den Himmel beherrscht

Einleitung und Überblick
Eine F-35A Lightning II im Flug. Die fünfte Generation der F-35 wurde als Mehrzweck-Tarnkappenjäger konzipiert, um sowohl in Luft-Luft- als auch in Luft-Boden-Einsätzen zu dominieren.
Die Lockheed Martin F-35 Lightning II ist eine Familie von einsitzigen, einstrahligen Tarnkappenjägern der fünften Generation, die im Rahmen des Joint Strike Fighter-Programms entwickelt wurden en.wikipedia.org. Sie wurde als Mehrzweckplattform konzipiert, die gleichermaßen für Luftüberlegenheit und Präzisionsangriffe geeignet ist und dank fortschrittlicher Sensoren auch für elektronische Kriegsführung sowie Aufklärung, Überwachung und Spionage (ISR) eingesetzt werden kann en.wikipedia.org. Das F-35-Programm begann in den 1990er Jahren, um alternde Flugzeuge wie die F-16, F/A-18 und AV-8B Harrier II in den Flotten der USA und ihrer Verbündeten zu ersetzen en.wikipedia.org. Im Jahr 2001 setzte sich Lockheeds X-35-Design gegen Boeings X-32 durch und gewann den JSF-Vertrag, der zur Entwicklung der F-35 als Koalitionsjäger führte, finanziert von den USA und acht Partnernationen en.wikipedia.org.
Die F-35 absolvierte ihren Erstflug im Jahr 2006 und ist seither das größte und ehrgeizigste Rüstungsbeschaffungsprojekt der Geschichte – die Lebenszykluskosten werden auf etwa 1,7–2 Billionen US-Dollar geschätzt, darunter F&E, die Produktion von über 2.500 Jets und jahrzehntelanger Betrieb airandspaceforces.com. Sie ging 2015 bei den US Marines (F-35B), 2016 bei der Air Force (F-35A) und 2019 bei der Navy (F-35C) in Dienst en.wikipedia.org. Bis 2025 wurden weltweit über 1.170 F-35 ausgeliefert en.wikipedia.org, und die USA planen bis 2044 den Kauf von 2.456 Flugzeugen, die für Jahrzehnte das Rückgrat der amerikanischen taktischen Luftwaffe bilden sollen en.wikipedia.org. Die F-35 soll voraussichtlich bis 2070 im Dienst bleiben und zu einem Eckpfeiler der NATO- und Alliierten-Luftstreitkräfte werden en.wikipedia.org. Kurz gesagt, die Lightning II ist ein hochmodernes Tarnkappenjäger-Programm, das in seinem Umfang beispiellos ist – jedoch nicht ohne erhebliche Kontroversen hinsichtlich Kosten und Komplexität, auf die wir in diesem Bericht eingehen werden.
Varianten: F-35A, F-35B und F-35C
F-35B-Jets mit Kurzstart-/Vertikallandefähigkeit (STOVL) auf dem Deck der HMS Queen Elizabeth. Die F-35-Familie umfasst drei Varianten: die konventionelle F-35A, die STOVL-F-35B und die trägerfähige F-35C.
Die F-35 ist in drei Hauptvarianten erhältlich, die auf unterschiedliche Einsatzbedürfnisse zugeschnitten sind en.wikipedia.org:
- F-35A – Ein Modell mit konventionellem Start und Landung (CTOL) für den Einsatz auf traditionellen Startbahnen; wird von der US Air Force und den meisten internationalen Partnern genutzt. Sie ist die leichteste und agilste Version (9 g Manövriergrenze) und die einzige Variante mit einer internen Bordkanone (25mm GAU-22/A) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Die Betankung ist mit dem Boom-System der USAF kompatibel. Diese Variante fasst etwa 18.250 lb Treibstoff intern, was ihr eine Reichweite ohne Betankung von über 1.200 nautischen Meilen (~2.200 km) und einen Gefechtsradius von etwa 670 nmi bei interner Betankung ermöglicht en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Sie wurde als Mehrzweckersatz für F-16 und A-10 entwickelt und kann von Standardflugplätzen aus operieren.
- F-35B – Ein Kurzstart-/Vertikallandemodell (STOVL), entwickelt für das US Marine Corps und Verbündete wie Großbritannien. Die F-35B verfügt über einen wellengetriebenen Liftfan und eine drehbare Heckdüse, die das Schweben und vertikale Landen auf kleinen Decks ermöglichen en.wikipedia.org. Dies ermöglicht den Einsatz von amphibischen Angriffsschiffen und vorgeschobenen, einfachen Basen. Dafür muss ein kleinerer interner Treibstoffvorrat (~13.500 lb) in Kauf genommen werden, wodurch die Reichweite (>900 nmi) und der Gefechtsradius (~505 nmi) sich verringern en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Außerdem besitzt die B-Variante bauartbedingt eine niedrigere 7 g-Grenze en.wikipedia.org. Die F-35B hat keine interne Kanone; bei Bedarf wird eine Kanonenbehälter unter dem Rumpf angebracht. Trotz dieser Unterschiede verfügt sie über das vollständige Sensor- und Waffensystem der F-35-Serie. Die B-Variante hat sich als Gamechanger für die US Marines und die Royal Navy erwiesen, die so von Schiffen wie der USS Essex und der HMS Queen Elizabeth aus getarnte Luftmacht aufs Meer bringen können defense.gov royalnavy.mod.uk.
- F-35C – Die Trägervariante für die US Navy (wird auch vom US Marine Corps für Träger-Einsätze genutzt). Die F-35C ist ausgelegt für Kanonenschleuderstarts und Fanghakenlandungen (CATOBAR) auf Flugzeugträgerdecken en.wikipedia.org. Sie verfügt über eine größere Spannweite (43 ft statt 35 ft) mit klappbaren Flügelspitzen, ein verstärktes Fahrwerk und einen verbesserten Fanghaken für Trägereinsätze en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Die C-Variante verfügt über den größten internen Tank (fast 19.750 lb), was ihr die größte Reichweite (>1.200 nmi) und einen Gefechtsradius von etwa 670 nmi wie die F-35A verleiht en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Dafür wurde etwas Agilität geopfert (7,5 g Grenze) zugunsten der verstärkten Flugwerksstruktur en.wikipedia.org. Die F-35C-Geschwader der Navy sind gemeinsam mit F/A-18 Super Hornets auf Trägern stationiert und erweitern den Einsatzbereich des Trägergeschwaders durch Tarnkappe und fortgeschrittene Sensoren. Auch das Marine Corps hat F-35C (landbasierte Staffeln zur Verstärkung der Navy-Luftgeschwader) integriert. Der erste Trägereinsatz der F-35C erfolgte 2021, und im November 2024 flogen Marines von der USS Abraham Lincoln ihre ersten Kampfeinsätze gegen Ziele im Nahen Osten, was die Langstreckenschlagkraft dieser Variante vom Meer aus demonstriert marinecorpstimes.com marinecorpstimes.com.
Trotz der Unterschiede teilen alle Varianten etwa 70 % gemeinsame Systeme und können identische Sensor- und Waffensysteme aufnehmen. Diese gemeinsame Basis sollte die Kosten senken und die Interoperabilität erleichtern. Jede F-35-Variante verschafft ihren Nutzern einen hochmodernen Tarnkappenjäger – egal ob auf Flugplätzen, kleinen Deckschiffen oder großen Flugzeugträgern.
Technische Daten und Fähigkeiten
Tarnkappentechnik und Flugwerkdesign: Alle F-35 verfügen über eine radarbrechende Formgebung und radarabsorbierende Materialien, die sie extrem schwer auf Radar zu orten machen. Der Rumpf besitzt angeschrägte Kanten und gezackte Platten, um die Radarrückstrahlung zu minimieren, und die Waffen werden intern transportiert, um Reflexionen zu vermeiden en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Der Triebwerksauslass ist abgeschirmt und der heiße Abgasstrahl wird mit kühler Luft vermischt, um die Infrarotsignatur zu reduzieren. Die exakte Tarnkappenleistung ist geheim, aber F-35 und F-22 gelten als die am schwersten zu ortenden Jäger, die je gebaut wurden (deutlich weniger auffindbar als etwa Russlands Su-57) 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Das einzelne Pratt-&-Whitney-F135-Triebwerk der F-35 liefert 43.000 lb Schub mit Nachbrenner und beschleunigt das Flugzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von etwa Mach 1,6 (~1.200 mph) af.mil. Sie ist damit nicht so schnell wie die zweistrahlige F-22 (die mit ~Mach 1,8 supercruisen und über Mach 2 erreichen kann), aber vergleichbar mit modernen Jägern wie Chinas J-20 (Mach ~2) 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Die Dienstgipfelhöhe der Lightning II beträgt etwa 50.000 Fuß af.mil. Ihr Gefechtsradius mit internem Treibstoff (~600–700 nmi bei F-35A/C) erlaubt es, ohne Luftbetankung Ziele tief im Feindesland zu erreichen en.wikipedia.org. Besonders hervorzuheben ist das Wartungs- und Logistiksystem der F-35: Es wurde mit einem Autonomic Logistics Information System (ALIS) ausgestattet, das den Zustand jedes Flugzeugs überwacht und Wartungspersonal mit prädiktiven Diagnosen unterstützt af.mil. (In der Praxis war ALIS problematisch – mehr dazu im Abschnitt „Kontroversen“ – und wird gerade durch ein modernes System namens ODIN ersetzt, das die Zuverlässigkeit verbessern soll airandspaceforces.com airandspaceforces.com.)
Avionik und Sensorfusion: Vielleicht ist die größte Stärke der F-35 ihr Sensorpaket und die Fusion ihrer Daten. Sie wird oft als „fliegender Supercomputer“ beschrieben. Die Avionik der F-35 war bei ihrer Einführung bahnbrechend und wird laufend modernisiert. Zu den wichtigsten Sensoren zählen: das AN/APG-81 AESA-Radar, das hochauflösende Verfolgung von Luft- und Bodenzielen ermöglicht; das Electro-Optical Targeting System (EOTS), ein integrierter IR/TV-Sensor unter der Nase zur Zielerfassung und Bombenführung; und das AN/AAQ-37 Distributed Aperture System (DAS), ein System aus sechs IR-Kameras, die einen 360°-Rundumblick um das Flugzeug ermöglichen en.wikipedia.org en.wikipedia.org. DAS ermöglicht es dem Piloten, über das Visier des Helms rund um das Flugzeug zu sehen (sogar durch den Boden), und warnt außerdem vor anfliegenden Raketen. Das AN/ASQ-239 Barracuda elektronische Kampfführungssystem bietet Radarwarnung, Ortung von Emittenten, Störung und getarnte Datenverbindungen en.wikipedia.org en.wikipedia.org. All diese Informationen werden von den Bordcomputern der F-35 fusioniert und dem Piloten als ein einziges, klares Lagebild angezeigt. Das Helmvisier des Piloten (der 400.000 $ teure Gen III Helm) projiziert Flugdaten und Zielmarkierungen direkt auf das Visier; dies ermöglicht eine „Heads-up“-Anzeige in jede Richtung – der Pilot kann sogar mit DAS-Bildern durch die Flugzeugzelle hindurchsehen. Laut US-Luftwaffe sammelt, fusioniert und verteilt das Sensorsystem der F-35 „mehr Informationen als jeder andere Kampfjet in der Geschichte“ und verschafft dem Piloten eine nie dagewesene Situationswahrnehmung af.mil af.mil. Im Wesentlichen agiert eine F-35 weniger wie ein traditioneller Kampfjet, sondern eher wie ein Informationsknotenpunkt – sie erkennt Bedrohungen und teilt Daten über sichere Netzwerke (wie den MADL-Datenlink zwischen F-35s oder Link 16 mit älteren Jets) en.wikipedia.org. Das macht sie zu einem Kraftmultiplikator, „dem Quarterback der Kampftruppe“, wie Lockheed es nennt f35.com f35.com, indem sie andere Plattformen im Gefecht koordiniert.Waffen und Bewaffnung: In der Tarnkappenkonfiguration trägt die F-35 Waffen in zwei internen Waffenschächten, um der Radarerfassung zu entgehen. Die standardmäßige interne Bewaffnung besteht aus 4 Luft-Luft-Raketen (AIM-120 AMRAAMs) oder 2 AMRAAMs plus 2 Luft-Boden-Bomben (bis zu 2.000 lb JDAMs oder ähnliche) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Beispielsweise kann eine F-35A/C intern zwei 2.000 lb GBU-31 JDAMs und zwei AIM-120 Raketen aufnehmen oder andere Kombinationen wie 8 kleinere GBU-39/B Small Diameter Bombs mit 2 AMRAAMs. Die internen Schächte der F-35B sind etwas kürzer und erlauben Bomben bis 1.000 lb (z. B. GBU-32 JDAMs). Alle Varianten können zusätzlich Waffen an externen Außenlastträgern (bis zu 6 weitere Aufhängungen) montieren, was eine maximale Waffenlast von 18.000 lb erlaubt en.wikipedia.org en.wikipedia.org – allerdings geht das auf Kosten der Tarnkappeneigenschaften. Im „beast mode“ (Tarnkappenmodus nicht erforderlich) kann eine F-35 ein Arsenal transportieren, das dem klassischer Kampfjets entspricht: Zum Beispiel sind bis zu 4 AMRAAMs intern und 6 weitere Waffen extern möglich en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Die integrierten Bewaffnungen umfassen moderne Luft-Luft-Raketen (AIM-120C/D AMRAAM, AIM-9X Sidewinder und künftig AIM-260 JATM und MBDA Meteor im kommenden Block 4-Softwareupgrade) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Zu den Luft-Boden-Waffen gehören JDAM-GPS-gelenkte Bomben, Paveway-Laserbomben, die GBU-53/B StormBreaker-Gleitbombe, die AGM-154 JSOW-Abstandswaffe sowie Schiffsabwehrraketen wie die AGM-158C LRASM und Norwegens Joint Strike Missile (JSM) (diese Anti-Schiffwaffen werden mit Block 4 integriert) en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Die F-35A ist außerdem vorgesehen, die B61-12-Atombombe für NATO-Teilhabe-Missionen zu tragen, sobald die Zertifizierung erfolgt ist en.wikipedia.org. Für Tiefflugangriffe oder Luftnahkampf besitzt die F-35A eine interne 25-mm-GAU-22/A-Vierrohrkanone (mit 180 Schuss) en.wikipedia.org. Die Varianten B und C können bei Bedarf eine externe Kanonen-Gondel mit 220 Schuss tragen en.wikipedia.org. Im Luftkampfübungseinsatz zeigte die F-35 herausragende Effektivität: Piloten berichten, dass sie Gegner oft erkennen und abschießen können, bevor sie selbst gesehen werden. In Großmanövern wie Red Flag erzielten F-35s dank Stealth und Sensorfusion ein extrem günstiges Abschussverhältnis, da sie Feinde regelmäßig aus der Vorteilsposition angriffen. Diese Kombination aus niedriger Sichtbarkeit, hochentwickelten Sensoren und tödlicher Bewaffnung macht die Lightning II sowohl im Frühbereich (beyond visual range, BVR) als auch im Nahkampf (within-visual-range) äußerst gefährlich.Zusammengefasst vereint die F-35 modernste Technologie: Sie ist ein tarnkappenfähiger, Überschall-Kampfjet mit der Rechenleistung und Sensorik, auch als ISR- und EW-Plattform zu dienen, und trägt gleichzeitig eine beeindruckende Palette moderner Waffen. Diese Fähigkeiten machen sie als Stand 2025 zu einem der modernsten Kampfjets im weltweiten Einsatz.Einsatzgeschichte
Nach jahrelanger Entwicklung und Erprobung hat die F-35 weltweit einen stetig wachsenden operativen Fußabdruck. Die Initial Operational Capability (IOC) wurde vom US Marine Corps für die F-35B im Juli 2015, von der Air Force für die F-35A im August 2016 und von der Navy für die F-35C Anfang 2019 erklärt en.wikipedia.org. Das Marine Corps war schnell dabei, seine F-35Bs in den westlichen Pazifik zu verlegen; ab 2017 waren F-35Bs der Marines (VMFA-121) in Japan stationiert. Die allererste Kampfeinsetzung einer F-35 erfolgte durch Israel: Israelische Luftwaffen-F-35 „Adir“ griffen 2018 Ziele im Nahen Osten an und machten Israel damit zum ersten Land, das die F-35 im Gefecht einsetzte en.wikipedia.org. Die israelische F-35A soll seither auch Angriffe in Syrien und möglicherweise anderen Regionen geflogen sein, wobei der Jet die Tarnkappentechnik nutzte, um anspruchsvolle Luftverteidigungen zu durchdringen en.wikipedia.org.Die Vereinigten Staaten folgten bald mit eigenen F-35-Einsätzen. Am 27. September 2018 startete ein F-35B des US Marine Corps von der USS Essex (einem amphibischen Angriffsschiff der Marines) zu einem Luftangriff auf Taliban-Ziele in Afghanistan – der erste US-Kampfeinsatz der F-35 defense.gov. Der Einsatz war erfolgreich und demonstrierte die Fähigkeit der F-35B, von einem see-gestützten Träger weit ins Binnenland Afghanistans einzudringen defense.gov. Ab 2019 waren die F-35A der US Air Force einsatzbereit und flogen ihre ersten Kampfeinsätze im April 2019, wobei Bomben auf ISIS-Kämpfer im Irak abgeworfen wurden marinecorpstimes.com. Seitdem werden amerikanische F-35A regelmäßig für Luftangriffe und Luftraumüberwachung in Konfliktzonen wie Irak und Syrien eingesetzt, meist startend von Basen im Nahen Osten.Im Jahr 2021 wurde das Vereinigte Königreich nach den USA die erste Nation, die die F-35 im Kampf einsetzte. Britische F-35B-Jets des 617. Geschwaders der Royal Air Force gingen an Bord der HMS Queen Elizabeth und führten im Rahmen der Operation Shader im Juni 2021 Luftangriffe gegen ISIS-Ziele im Nahen Osten durch royalnavy.mod.uk royalnavy.mod.uk. Dies markierte nicht nur den ersten F-35-Kampfeinsatz von einem britischen Träger aus, sondern auch den ersten Kampfeinsatz eines britischen Flugzeugträgers seit einem Jahrzehnt. Die Queen Elizabeth segelte mit einem gemischten Luftgeschwader von 18 F-35Bs (10 britische und 8 US Marine Corps-Jets), was eine beispiellose Integration demonstrierte – US-Marinepiloten flogen F-35-Missionen von einem britischen Schiff, ein Maß an Verbündetenzusammenarbeit, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zu sehen war royalnavy.mod.uk royalnavy.mod.uk. Diese F-35B-Angriffe trafen ISIS-Stellungen zur Unterstützung der Koalitionstruppen und unterstrichen den Wert des Jets in gemeinsamen Operationen.
Auch mehrere andere Betreiber haben begonnen, die F-35 operationell einzusetzen. Italien hat seine F-35A für NATO-Luftraumüberwachungsmissionen über Island und Osteuropa eingesetzt. Norwegen erklärte 2019 die IOC (Initial Operational Capability) mit seinen F-35As und nutzt sie nun zur Luftraumüberwachung und zur Durchführung von Quick Reaction Alert (QRA)-Abfängen (norwegische F-35s haben russische Flugzeuge abgefangen, die sich dem NATO-Luftraum näherten). Japan hat F-35A-Staffeln aufgestellt, um die Luftverteidigung gegen chinesische und russische Eindringlinge zu stärken – obwohl Japans F-35s noch nicht im Kampfeinsatz waren, ging einer 2019 bei einem Absturz ins Meer verloren. Australien erhielt 2018 seine ersten F-35As und verfügt mittlerweile über eine operationelle Staffel; australische F-35s nehmen regelmäßig an Übungen wie Pitch Black teil und haben die alternden F/A-18 als Frontjäger ersetzt.
Nicht alle Einsätze verliefen reibungslos. Es gab einige Unfälle: 2018 stürzte eine USMC F-35B aufgrund eines Defekts am Kraftstoffrohr ab (was zu einer umfassenden Flotteninspektion führte), und 2020 stürzte eine USAF F-35A bei der Landung in Florida ab. In den Jahren 2021–2022 ereigneten sich zwei Unfälle mit trägergestützten F-35Cs (eine britische F-35B rollte von der HMS Queen Elizabeth, weil eine Ansaugabdeckung vergessen wurde, und eine US-F-35C hatte einen Landeunfall auf der USS Carl Vinson). Diese Vorfälle führten zu Bergungseinsätzen, um die sensiblen Wrackteile zu sichern, und boten wichtige Lektionen für die Bedienung dieses neuen Jets. Insgesamt verbessern sich jedoch Sicherheit und Zuverlässigkeit, da Anfangsprobleme gelöst werden.
Heute ist die F-35 bei mindestens 10 Luftstreitkräften im Einsatz und wurde im Nahen Osten von mehreren Nationen kampfgetestet. F-35s flogen Kampfluftpatrouillen zur Abschreckung gegnerischer Flugzeuge, griffen Aufständischenziele zur Unterstützung von Bodentruppen an und sammelten wichtige ISR-Daten in umkämpften Gebieten – und das meist ohne entdeckt zu werden. Die globale Einsatzpräsenz wächst rasant: Mitte 2025 operieren F-35s von 49 Stützpunkten weltweit und haben über 1 Million Flugstunden in der gesamten Flotte erreicht f35.com f35.com. F-35 der US Navy und Marine Corps sind inzwischen regelmäßig in Trägerkampfgruppen integriert, Air Force-F-35-Staffeln rotieren durch Europa und Asien zur Verstärkung der Verbündeten. Anfang 2022 zum Beispiel wurden US-F-35s an die Ostflanke der NATO angesichts der Ukraine-Krise entsandt, um die Abschreckung zu stärken. Solche Einsätze betonen die Rolle der F-35 als Koalitionsmultiplikator – ein gemeinsames Flugzeug, das sich sicher mit anderen F-35s und älteren Jägern vernetzen kann, um die Effektivität befreundeter Luftstreitkräfte zu steigern.
Zusammenfassend hat das operationelle Debüt der F-35 in den letzten 5–7 Jahren die zentralen Versprechen validiert. Piloten lobten besonders das Situationsbewusstsein und die Überlebensfähigkeit im Gefecht. Lt. Col. Jeffrey Davis, Kommandant einer US Marine-F-35-Staffel, bemerkte nach jüngsten Einsätzen, dass die F-35C „ihren kämpferischen Vorteil demonstriert hat, indem sie umkämpften Luftraum durchquerte und Ziele im Herzen des Feindgebietes mit Unversehrtheit angriff“ marinecorpstimes.com. Mit jeder Entsendung und Mission festigt die F-35 Lightning II ihren Status als game-changing combat aircraft für die USA und ihre Verbündeten.
Kosten und Produktion
Der Umfang und die Komplexität des F-35-Programms haben es zum teuersten Rüstungsprojekt aller Zeiten gemacht. Die neuesten Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums beziffern die Gesamtkosten für Entwicklung, Beschaffung, Betrieb und Wartung der F-35-Flotte bis 2070 auf rund 1,7 bis 1,8 Billionen Dollar airandspaceforces.com. 2021 bezifferte das Joint Program Office die Zahl in damaligen Preisen sogar noch höher – auf 2,1 Billionen Dollar, wobei fast die Hälfte davon auf Inflation über einen Zeitraum von über 50 Jahren entfällt airandspaceforces.com. Diese gewaltige Summe umfasst ~2.500 US-Flugzeuge zuzüglich Hunderte für Verbündete, sämtliche Wartung, Treibstoff, Upgrades und Personal. Es ist wichtig zu beachten, dass sich diese Lebenszykluskosten über Jahrzehnte des F-35-Einsatzes (bis mindestens 2088) erstrecken gao.gov gao.gov.
Die Stückbeschaffungspreise sind jedoch seit Beginn der Produktion gesunken. In den ersten Produktionslosen kosteten F-35 deutlich über 100 Millionen Dollar pro Stück. Nach mehreren Auftragszyklen und durch höhere Stückzahlen fiel der Preis einer F-35A (der einfachsten Variante) in Los 11 (2019) unter 90 Mio. Dollar. Der letzte ausgehandelte Vertrag (Lose 15–17) legte die durchschnittlichen „Flyaway“-Stückkosten auf 82,5 Millionen Dollar für eine F-35A, etwa 109 Millionen für eine F-35B und 102 Millionen für eine F-35C fest defenseone.com defenseone.com. Diese Werte beinhalten das Triebwerk und sind in damaligen Preisen (2023–2024). Bemerkenswert ist, dass diese Kosten gegenüber dem vorherigen Los aufgrund von Inflation und zusätzlicher Fähigkeiten zwar etwas höher waren, dennoch aber real niedriger als in den Jahren zuvor defenseone.com defenseone.com. Lockheed Martin hat es geschafft, die Herstellungskosten zu senken – durch Effizienzsteigerungen und größere Bestellungen sank der Stückpreis einer F-35A seit 2014 um mehr als 50 %. Allerdings warnte Lockheed 2024, dass weitere Kostenreduzierungen möglicherweise ihr Minimum erreicht haben; Inflation, aufgerüstete Hardware und kleinere US-Stückzahlen könnten die Stückpreise wieder steigen lassen für künftige Lose defenseone.com defenseone.com. Mit der Einführung neuer Tech Refresh 3 Hardware und Block 4 Upgrades werden zukünftige F-35 leistungsfähiger, aber auch teurer. Einige Beamte vermuten, dass der F-35A-Preis wieder in Richtung 90–100 Mio. Dollar pro Jet steigen könnte airandspaceforces.com airandspaceforces.com.
Neben der Beschaffung werden die Betriebs- und Unterstützungskosten (O&S) der F-35 kritisiert. Die jährlichen Unterhaltungskosten sind hoch – die Kosten pro Flugstunde für eine F-35A lagen (in Preisen von 2020) bei etwa 35.000–40.000 US-Dollar, deutlich mehr als bei den Vorgängern. Die prognostizierten Lebenszyklus-Unterhaltungskosten der weltweiten F-35-Flotte stiegen von 1,1 Billionen Dollar im Jahr 2018 auf 1,58 Billionen Dollar bis 2023 (teilweise, weil die voraussichtliche Nutzungsdauer von 2077 auf 2088 ausgedehnt wurde) gao.gov gao.gov. Die steigenden Kosten erforderten Maßnahmen: Die US-Luftwaffe und -Marine reduzierten die jährlichen Flugstunden pro Jet um 19 % bzw. 45 %, um die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern und Ausgaben zu sparen gao.gov. Die Streitkräfte setzen zunehmend auf Simulatortraining, um die Einsatzbereitschaft bei geringerer Flugzeit zu erhalten airandspaceforces.com gao.gov. Gleichzeitig werden Wartungsprozesse verbessert – z.B. durch schnellere Ersatzteilreparaturen und höhere Depotkapazitäten – um die Einsatzbereitschaft (die zwischen 60–70 % lag) zu steigern. Das Pentagon und die Industrie arbeiten gezielt daran, die Unterhaltungskosten zu senken, so dass ab 2036 die F-35 nicht teurer ist als ältere Jets defensenews.com. Maßnahmen zur Erhöhung der Zuverlässigkeit zahlen sich aus; einige Komponenten halten inzwischen länger, wodurch über den Lebenszyklus der Flotte geschätzte 84 Mrd. Dollar durch Kosteneinsparungen erzielt werden gao.gov gao.gov.
Auf der Produktionsseite ist das F-35-Programm inzwischen in einen stetigen jährlichen Rhythmus übergegangen. Bis Mitte 2025 wurden über 1.185 Flugzeuge an alle Kunden ausgeliefert f35.com f35.com. Die Hauptproduktionslinie in Fort Worth, Texas, wird durch Endmontagelinien in Italien und Japan für regionale Partnerlieferungen ergänzt. In den letzten Jahren lag der jährliche Ausstoß bei etwa 120–150 Jets und erreichte damit faktisch die volle Serienproduktion, noch bevor der offizielle Meilenstein C ausgerufen wurde. (Das Pentagon genehmigte die F-35 erst 2023–2024 nach einer langen operativen Testphase offiziell für die volle Serienproduktion airandspaceforces.com.) Die Produktion wird auch in den 2030er Jahren weiterhin auf hohem Niveau fortgesetzt, solange die Bestellungen erfüllt werden. Das im US-Programm vorgesehene Kontingent umfasst 1.763 F-35A für die Air Force, 353 F-35B und 67 F-35C für das Marine Corps sowie 273 F-35C für die Navy f35.com. Insgesamt plant die USA den Kauf von 2.456 F-35 (auch wenn die Air Force 2023–24 signalisierte, ihre Endbestellung zugunsten der Entwicklung eines Kampfjets der sechsten Generation leicht reduzieren zu wollen) airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Internationale Partner und ausländische Militärverkäufe machen weitere 900+ Jets aus. So planen die F-35-Partnerländer gemeinsam über 500 Jets, und neue Kunden wie Japan (147 Jets), Südkorea (60), Polen (32), Finnland (64) etc. kommen mit Hunderten weiteren hinzu f35.com f35.com. Bis 2035 wird erwartet, dass weit über 3.000 F-35 weltweit im Einsatz stehen werden.
Zusammenfassend zu den Finanzen: Die F-35 bietet beispiellose Fähigkeiten – allerdings zu einem sehr hohen Preis. Sie steht exemplarisch für das klassische Dilemma von Spitzentechnologie in der Militärluftfahrt. Beschaffungskosten pro Jet haben sich bei etwa 80–100 Millionen US-Dollar eingespielt und sind damit wettbewerbsfähig zu anderen High-End-Jägern, aber die Gesamtkosten des Programms (aufgrund der schieren Stückzahlen und Jahrzehnte der Instandhaltung) sind enorm airandspaceforces.com. Diese Lebenszykluskosten unter Kontrolle zu halten, bleibt eine der größten Herausforderungen des Pentagon. Das Programmbüro merkt an, dass die Hälfte der Zwei-Billionen-Schätzung auf Inflation zurückgeht und dass die F-35 das erste große Waffensystem ist, das alle künftigen Ausgaben im Voraus ausweisen muss airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Offizielle betonen: Gelingt es, die Betriebskosten zu senken, zahlt sich die Investition aus. Das Fazit: Die Lightning II ist ein Triumph der Fähigkeiten mit Kostenwarnung – sie erfüllt vielerorts die Erwartungen, aber die USA und ihre Partner werden noch Jahrzehnte zahlen müssen, um diese Flotte in der Luft zu halten.
Kontroversen und Kritik
Trotz ihrer technologischen Überlegenheit stand das F-35-Programm unter erheblichen Kontroversen, Rückschlägen und öffentlicher Kritik. Es wird oft als Musterbeispiel für die Fallstricke ehrgeiziger Rüstungsprojekte genannt. Zu den wichtigsten Kritikpunkten zählen:
- Kostenüberschreitungen und Verzögerungen: Das Joint-Strike-Fighter-Projekt wurde als kosteneffiziente Mehrzwecklösung verkauft, doch es überschritt die ursprünglichen Budgets um etwa 80 % und hinkte dem Zeitplan um Jahre hinterher en.wikipedia.org. Stand 2023 war das Programm etwa zehn Jahre verspätet im Vergleich zu den Startprognosen en.wikipedia.org. Die Entwicklung erwies sich als viel komplexer als erwartet. Die F-35 musste fortschrittliche Tarnkappentechnik, ein komplett neues Triebwerk, revolutionäre Sensoren und Senkrechtstart in einem Entwurf vereinen – eine große Herausforderung. Das Ergebnis war Konkurrenzproduktion: Serienjets wurden gebaut, während die Tests noch liefen. Als bei Tests Probleme entdeckt wurden, mussten bereits gebaute Maschinen teuer nachgebessert werden. Diese Strategie wurde in Kontrollberichten scharf kritisiert; man kam zum Schluss, dass sie zu „teuren Designänderungen und Nachrüstungen“ führte, die man hätte vermeiden können en.wikipedia.org. Der enorme Umfang des Programms und die Vielzahl der Interessengruppen machten eine Abwicklung zudem fast unmöglich, selbst als die Kosten explodierten. Nach einer Messgröße lag das F-35-Programm 2021 165 Milliarden Dollar über den ursprünglichen Kostenschätzungen und viele Jahre im Rückstand (der Zeitplan musste mehrfach neu angesetzt werden). Das US-Rechnungshof (GAO) und andere kritisierten das Programm häufig wegen verfehlter Zeitpläne und intransparenter Kostenberichterstattung gao.gov aa.com.tr. Im März 2024 erhielt die F-35 mit „Meilenstein C“ endgültig grünes Licht für die Serienfertigung – 23 Jahre nach Projektstart –, was unterstreicht, wie langwierig die Entwicklung war airandspaceforces.com airandspaceforces.com.
- Technische Probleme und Rückschläge: Die Entwicklung eines Kampfflugzeugs der fünften Generation stieß an die Grenzen des Machbaren, entsprechend gab es bei der F-35 Hunderte technischer Probleme in der Testphase. Schon früh traten Flugstabilitätsprobleme und Softwarefehler auf – 2012 kam es zu Flossenflattern und Instabilität im Transschallbereich („wing drop“), die Konstruktionsänderungen nötig machten en.wikipedia.org. Der komplexe Liftfan-Mechanismus der F-35B hatte mit Hitzeentwicklung und Zuverlässigkeit zu kämpfen; frühe F-35B-Modelle hatten eine anfängliche Lebensdauer von nur 2.100 Stunden bis zur Generalüberholung – weit weniger als die erwarteten 8.000 Stunden (neuere Chargen verbesserten dies) en.wikipedia.org. Die Bordkanone der F-35A zeigte mangelhafte Zielgenauigkeit wegen fehlerhafter Einpassung – dies erforderte Nachbesserungen. Sicherheitsprobleme mit dem Schleudersitz gab es auch: 2015 stellte sich heraus, dass leichte Piloten beim Ausstieg ein hohes Risiko für Halsverletzungen hatten – dies führte zu einer befristeten Gewichtsgrenze für Piloten und einer Überarbeitung von Helm und Auslösemechanismus. Auch für Probleme wie Reifenverschleiß, Verzögerungen bei der Helmanzeige oder Tarnbeschichtung musste man „im Betrieb nachbessern“ – 2011 führten Hochgeschwindigkeitsflüge etwa zu „Blasenbildung und Ablösungen“ an den Tarnhautpaneelen der F-35B/C; eine neue Hitzeschutzbeschichtung und Flugbeschränkungen waren die Lösung en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Vielleicht das hartnäckigste technische Problem: die Software. Die F-35 läuft mit Millionen von Codezeilen in Flug- und Logistiksystemen. Die Softwareentwicklung erwies sich als langsamer und fehleranfälliger als geplant – noch 2019 meldete die Pentagon-Teststelle, dass die „Softwareentwicklung … weiter hinter dem Zeitplan lag“ en.wikipedia.org. Die Lieferung der vollen Block-3F-Software (Baseline-Kampffähigkeit) verzögerte sich mehrere Male und wurde schließlich 2018 abgeschlossen. Auch nach der ersten Inbetriebnahme musste die Einsatzsoftware laufend aktualisiert werden, um Fehler wie Radarresets, Sensoraussetzer oder Computerneustarts im Flug zu beheben. 2023 berichtete die GAO, dass die Block-4-Modernisierung ausuferte – die Kosten stiegen auf 16,5 Milliarden Dollar, die Fertigstellung verschob sich auf 2029 gao.gov. Neue Funktionen in Block 4 verzögerten sich wegen Softwarestabilitätsproblemen, sodass ein großes Update, ursprünglich für 2023 geplant, verschoben wurde gao.gov gao.gov. Das hat Kettenreaktionen: Die Integration neuer Waffen und Upgrades (manche eigentlich Block-4-Features) verzögert sich oder wird sogar auf spätere Blöcke verschoben oder reduziert defenseone.com. Kurz gesagt: Software ist ein Dauerproblem, bei modernen Jets nicht untypisch – wird aber durch die F-35-Komplexität verschärft.
- Autonomes Logistiksystem (ALIS)–Fiasko: Die F-35 sollte mit dem Logistiksystem ALIS eine Wartungsrevolution einleiten: eine integrierte Datenbank und Planungstool, das den Zustand jedes Jets verfolgt, Ersatzteile automatisiert bestellt und die Wartung anleitet. In der Praxis wurde ALIS zum „Problemkind der F-35“, das Wartungspersonal fürchtete airandspaceforces.com. Es war langsam, fehleranfällig bei Daten und Störmeldungen und erforderte manuelle Umgehungslösungen. Ein Bericht von 2019 stellte fest: Allein eine Einheit verbrachte dadurch jährlich 45.000 Stunden Zusatzarbeit airandspaceforces.com airandspaceforces.com. ALIS-Laptops starteten oft zu langsam, Updates kamen zu spät und das System hatte Cyber-Schwachstellen airandspaceforces.com airandspaceforces.com. So führte ALIS statt zur Arbeitserleichterung zu mehr Aufwand und geringerer Einsatzbereitschaft. Schließlich entschied das Pentagon, die ALIS-Architektur zu verwerfen und kündigte 2020 einen Ersatz an: ODIN (Operational Data Integrated Network) airandspaceforces.com. ODIN soll benutzerfreundlicher, cloudbasiert und sicherer sein als ALIS. Der Wechsel zu ODIN verzögerte sich aber ebenfalls und sollte eigentlich 2022 abgeschlossen sein (Stand 2024: immer noch nicht komplett abgeschlossen). Die Geschichte ALIS/ODIN steht beispielhaft für die Überversprechen versus gelieferte Realität beim F-35-Programm und rief viel Kritik durch Kontrollorgane und Militärführung hervor defence-blog.com airandspaceforces.com.
- Hohe Betriebskosten und Zuverlässigkeitsprobleme: Wie unter Kosten angesprochen, waren Wartungs- und Betriebskosten der F-35 höher als erwartet. Der Jet hat ein sehr komplexes Design mit empfindlicher Tarnhaut, modernster Elektronik und nur einem Triebwerk – all das erfordert viel Aufwand beim Unterhalt. Zu Beginn lagen die Einsatzbereitschaftsraten der Flotte (also der Anteil startklarer Jets) mit rund 50–60 % enttäuschend niedrig, teils wegen fehlender Ersatzteile und Wartungsstaus. Bauteile wie Cockpithaube, Energiemodul oder Reifen hielten anfangs nicht wie geplant. Obwohl die Zuverlässigkeit steigt, kritisierten die Streitkräfte und die GAO, dass das Wartungsmodell (größtenteils von Auftragnehmern betrieben) zu langsam und zu teuer sei defensenews.com. GAO warnte: Wenn keine Verbesserungen erfolgen, wären die geplanten jährlichen O&S-Kosten 2036 um Milliarden höher als die Streitkräfte leisten können defensenews.com. Die Air Force bemerkte daraufhin, sie könne ggf. nicht alle F-35 einsetzen, falls die Kosten pro Flugstunde nicht sinken (ein Offizieller meinte sogar, man müsste sonst ein Drittel der Flotte „einmotten“) sgp.fas.org. Als Gegenmaßnahmen stärkt das F-35-JPO Initiativen zur Senkung von Wartungsaufwand und Steigerung der Ersatzteilverfügbarkeit. Es gibt moderate Erfolge – zum Beispiel bei der Zuverlässigkeit des Triebwerks (F135) und bei kürzeren Reparaturzeiten. Der öffentliche Ruf bleibt dennoch: Die F-35 ist „teuer im Betrieb und Unterhalt“, und Kritiker sprechen von einem „Ferrari“: leistungsstark, aber pflegeintensiv.
- Leistungskritik: Die F-35 sah sich auch dem Vorwurf ausgesetzt, sie könne nicht im Kurvenkampf bestehen und sei älteren Maschinen in bestimmten Bereichen unterlegen. Ein durchgesickerter Testbericht von 2015, in dem ein Pilot mit einer F-35 gegen eine F-16 übte, deutete an, dass die F-35 aufgrund von Energieverlusten in engen Kurven in Nahkämpfen Probleme hatte. In den Medien wurde die Schlagzeile „Die F-35 kann nicht wenden oder steigen“ verbreitet – obwohl hierbei ein Jet der Frühphase ohne alle Softwarenachrüstungen getestet wurde. Spätere Piloten widersprachen dieser Darstellung. In Übungen mit Komplettausstattung zeigten F-35 auch im Nahkampf teils sehr gute Leistungen, dank Sensoren und hoher Anstellwinkelfähigkeit. Dennoch wurde die Debatte durch den Bericht befeuert. Weitere Kritik betraf eine geringere Reichweite (im Vergleich zu zweistrahligen Mustern wie F-15 oder Su-57) sowie die niedrigere Höchstgeschwindigkeit und Dienstgipfelhöhe gegenüber Luftüberlegenheitsjägern. Die F-35 war aber nie als extrem wendiger Jäger wie die F-22 gedacht, sondern als ausgewogener Mehrzweckjäger. Befürworter argumentieren: In moderner Luftkampfführung zählen Tarnung und Sensorfusion – hier brilliert die F-35. Kaum jemand bezweifelt die Lethalität, wenn sie unbemerkt aus großer Entfernung zuschlägt.
- Internationale und politische Kontroversen: Auch politisch bot die F-35 reichlich Stoff. In den USA war sie häufig Ziel von Untersuchungen im Kongress und sogar Thema bei Präsidentschaftswahlen. (2016 etwa kritisierte Präsident Trump die Kosten und brachte den F/A-18 als Ersatz ins Spiel, lobte den Jet später aber und reklamierte Preisnachlässe für Los 10 als seinen Erfolg.) Aufgrund der Produktionsverteilung auf über 45 US-Bundesstaaten und viele Partnerländer gilt das Programm als politisch „too big to fail“, was ebenfalls Kritik hervorruft. International gab es wiederholt Unsicherheiten: Kanada etwa finanzierte die Entwicklung mit, stoppte aber den Kauf jahrelang in politischen Auseinandersetzungen, bevor 2022 der Erwerb von 88 F-35A beschlossen wurde. Die Türkei, Level-3-Partner, wurde 2019 nach dem Kauf russischer S-400 aus dem Programm ausgeschlossen, da die USA dadurch Geheimschutz für den Jet gefährdet sahen en.wikipedia.org. Die Türkei wollte 100 F-35 kaufen und stellte mehr als 900 Komponenten her; nach ihrem Ausschluss mussten alternative Zulieferer gefunden werden en.wikipedia.org. Auch andere NATO-Staaten wie Dänemark und Belgien debattierten den Kauf kontrovers, entschieden sich aber für die F-35 (sie setzte sich u. a. gegen Eurofighter, Rafale und Gripen durch). In manchen Ländern wurde die F-35 Symbol für Kritiker von Verteidigungsausgaben – etwa in den Niederlanden und Australien, wo Oppositionsparteien zeitweise eine Abbestellung forderten. Letztlich setzten sich jedoch die Fähigkeiten der F-35 und die Bedeutung der Interoperabilität mit den USA und der NATO durch. Dennoch hält sich in Teilen der Medien das Narrativ von der „Kostenfalle F-35“. Das Programm kontert das mit Hervorhebung der Fortschritte (so veröffentlichte das JPO eine aufschlussreiche Entgegnung zur Zwei-Billionen-Kostenfigur airandspaceforces.com).
Zusammenfassend verlief die Entwicklung der F-35 turbulent. Sie erreichte das Ziel, einen hochmodernen Mehrzweck-Tarnkappenjet für die USA und ihre Verbündeten einzuführen – allerdings unter viel Kritik und Problemen auf dem Weg dahin. Viele frühe technische Herausforderungen wurden gelöst, und die Kostenentwicklung verbessert sich langsam, dennoch bleiben Zweifel. Die F-35 steht für das Für und Wider eines ultra-modernen Rüstungsprogramms: Sie bietet nie dagewesene Fähigkeiten, aber ihre Entwicklungsschwierigkeiten und Kosten machen sie zum Paradebeispiel der Debatte über Rüstungsbeschaffung. Mit zunehmender Einsatzreife hofft man, dass operative Erfolge am Ende die Kontroversen in den Hintergrund drängen.
Aufrüstungen und Modernisierung (Stand 2025)
Die F-35 ist keine statische Plattform – sie wurde für kontinuierliche Aufrüstungen entwickelt, um mit sich verändernden Bedrohungen Schritt zu halten. Das Programm befindet sich derzeit in einer bedeutenden Modernisierungsphase namens Block 4, ermöglicht durch eine Hardware-Aktualisierung namens Tech Refresh 3 (TR-3). Diese Upgrades (bis in die späten 2020er Jahre) werden die Rechenleistung, Sensoren und Waffenfähigkeit der F-35 erheblich verbessern:
- Tech Refresh 3 (TR-3): Dies ist ein entscheidendes Upgrade der Hardware- und Software-Umgebung im Kern der F-35 und bildet die Grundlage für Block 4. TR-3 umfasst einen neuen integrierten Kernprozessor mit einer um ein Vielfaches höheren Leistungsfähigkeit, erweiterten Speicher und modernisierte Cockpit-Displays airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Diese Verbesserungen sind notwendig, um komplexere Software auszuführen und Daten neuer Sensoren zu verarbeiten. TR-3 gibt der F-35 im Wesentlichen das „Gehirn und die Nerven“ für künftige Fähigkeiten. Es erlaubt offene Architektur-Features, sodass der Jet neue Anwendungen einfacher aufnehmen kann. Das TR-3-Upgrade behebt auch frühere Probleme in der Software-Stabilität – die Piloten sollten mit der neuen TR-3-Software „einen deutlich höheren Anstieg der Stabilität“ (weniger Systemneustarts/Hänger) feststellen airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Die Implementierung von TR-3 erwies sich jedoch als herausfordernd: Im Jahr 2023 führte der Fund von Problemen bei der TR-3-Testung dazu, dass das Pentagon die Auslieferung der F-35 fast ein Jahr lang vorübergehend stoppte airandspaceforces.com. Lockheed hatte Dutzende neuer F-35 mit TR-3-Hardware gebaut, die in Lagerhäusern auf stabile Software warteten defenseone.com. Mitte 2024 hob das JPO das Lieferverbot nach Fortschritten bei den Tests auf, und diese Jets wurden mit Zwischen-Software ausgeliefert airandspaceforces.com defenseone.com. Anfang 2025 werden die ersten TR-3-Jets mit einer gekürzten Software (die etwa 90–95 % der geplanten Block-4-Funktionen bietet) ausgeliefert, bis die vollständige Software validiert ist defenseone.com. Lockheed erwartet, die komplette, kampffähige TR-3-Software bis zum Frühjahr 2025 zu liefern, abhängig von den Testergebnissen defenseone.com. Die Verzögerung bei TR-3 hatte Dominoeffekte auf Block 4 und reduzierte seinen Zeitplan defenseone.com. Nichtsdestotrotz wird TR-3 nun endlich eingeführt und ebnet den Weg für alle künftigen Verbesserungen.
- Block 4 Modernisierung: Block 4 bezieht sich auf ein Paket von etwa 80 Upgrades und neuen Fähigkeiten, die schrittweise bis in die frühen 2030er Jahre zur F-35 hinzugefügt werden airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Dies wird oft als Phase der Continuous Capability Development and Delivery (C2D2) bezeichnet. Der Fokus von Block 4 liegt auf Verbesserung der Sensoren, Integration neuer Waffen und Aufrüstung der elektronischen Kriegsführung airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Zu den zentralen Block-4-Elementen gehören: ein neuer AN/APG-85 Radar (ein verbessertes AESA-Radar ab Lot-17-Jets) mit größerer Reichweite und Auflösung en.wikipedia.org; ein verbessertes Distributed Aperture System (mit neueren IR-Sensoren von Raytheon, schärferer Bildgebung und geringerer Fehlalarmrate); Verbesserungen der Electronic Warfare Suite für größere Frequenzabdeckung und bessere Bedrohungslokalisierung; sowie Kommunikations-Upgrades (z.B. Multi-Ship-Sensorfusion und verbesserte Datenlinks). Block 4 integriert außerdem eine Vielzahl neuer Waffen: die AIM-260 JATM, eine neue Luft-Luft-Langstreckenrakete, die einige AMRAAMs ersetzen soll en.wikipedia.org; die MBDA Meteor Luft-Luft-Langstreckenrakete für europäische F-35-Betreiber (Großbritannien und Italien planen, ihre F-35Bs bis Ende der 2020er mit Meteor auszurüsten) en.wikipedia.org; die SPEAR 3 Kurzstreckenrakete (für britische F-35Bs) en.wikipedia.org; Norwegens JSM Schiffsabwehr-Marschflugkörper en.wikipedia.org; die AGM-88G AARGM-ER fortschrittliche Antiradarrakete; und möglicherweise weitere künftige Waffen wie die Integration der B61-12 Atombombe auf allen F-35A-Varianten (derzeit in der Endabnahme) en.wikipedia.org. Laut Lockheed ermöglicht Block 4 der F-35 mindestens 13 neue Waffen einzusetzen, zu denen sie zuvor nicht fähig war en.wikipedia.org en.wikipedia.org. Darüber hinaus umfasst Block 4 Upgrades der Navigations- und Ziel-Software, Verbesserungen für kooperatives Engagement (nahtloses Teilen von Zieldaten mit anderen Einheiten) und verbesserte elektronische Gegenmaßnahmen zum Schutz gegen modernste Flugabwehrsysteme. Aufgrund der Verzögerungen bei TR-3 und des ambitionierten Umfangs wurden einige ursprünglich geplante Block-4-Elemente verschoben. Das JPO kündigte 2023 an, Block 4 umzuplanen, prioritäre Leistungen termingerecht zu liefern und weniger wichtige in spätere Schritte zu verlagern defenseone.com. Daher könnten einige Funktionen in einen zukünftigen „Block 5“ verschoben werden. Viele Verbesserungen aus Block 4 werden bereits umgesetzt. Mitte 2025 bringt Lockheed die ersten Block-4-Software-Pakete heraus, die sofort neue Funktionen für F-35-Staffeln bereitstellen (beispielsweise frühe Integration der AGM-158C LRASM Schiffsabwehrrakete und andere Upgrades) airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Block 4 soll bis mindestens 2029 weitere Funktionen hinzufügen. Es ist im Grunde ein großer Sprung in der Leistungsfähigkeit der F-35, sodass der Jet weiterhin an der Spitze bleibt, während neue Bedrohungen wie ausgefeilte Flugabwehrsysteme auftauchen.
- Triebwerks- und Energie-/Kühlungs-Upgrades: Die hinzukommende Technik von Block 4 stößt das aktuelle Triebwerk und die Kühlsysteme der F-35 an ihre Grenzen. Um sicherzustellen, dass das Flugzeug zukünftigen Anforderungen gewachsen ist, startete das Pentagon eine Initiative, um den Schub, die Effizienz und das Wärmemanagement des F-35-Triebwerks zu steigern. Es gab eine Debatte, ob ein völlig neues adaptives Triebwerk (wie das XA100 von GE) oder ein Upgrade des bestehenden Pratt & Whitney F135 entwickelt werden sollte. 2023 fiel die Entscheidung zugunsten des F135 Engine Core Upgrades (ECU) – im Grunde ein Block-Upgrade des aktuellen Triebwerks. Pratt & Whitney gibt an, dass dieses Enhanced Engine Package Schub und Kühlleistung für Block-4-Anforderungen steigert. Das aufgerüstete F135-Triebwerk soll etwa ab 2029 einsatzbereit sein defenseone.com. Ein aktueller GAO-Bericht geht jedoch davon aus, dass vollständig aufgerüstete Triebwerke möglicherweise erst 2032 eintreffen – also ein paar Jahre später als erhofft breakingdefense.com. In der Zwischenzeit wurde die Haltbarkeit bestehender F135-Triebwerke verbessert, um den Wartungsaufwand zu verringern. Zudem braucht das interne Kühlsystem (das die Hitze von Elektronik und Triebwerk abführt) ein umfassendes Upgrade. Das F-35 JPO plant einen Wettbewerb für ein neues Kühlsystem für Block-4-Jets, wobei Honeywell (aktueller Lieferant) voraussichtlich gegen Collins Aerospace für eine fortschrittlichere Lösung antreten wird defenseone.com. Diese Strom- und Kühlungs-Upgrades sind entscheidend, da Block-4/5-Funktionen – wie leistungsstärkere Sensoren und energieintensive Systeme – zusätzliche Hitze und Energiebedarf verursachen. Ohne Upgrades würde die F-35 überhitzen oder könnte neue Technik nicht voll ausnutzen. Die Verbesserungen an Triebwerk und Kühlung sorgen dafür, dass die F-35 auch unter zunehmender Belastung „cool bleibt“ und womöglich eines Tages sogar Direktenergie-Waffen einsetzen kann, falls solche Systeme für Jagdflugzeuge entwickelt werden.
- Konnektivität und Zusammenarbeit: Ein weiteres spannendes Feld der F-35-Modernisierung ist die Integration mit unbemannten Systemen und größeren Gefechtsnetzwerken. Die Rechen- und Kommunikationssysteme der F-35 werden so erweitert, dass sie als „Knotenpunkt“ im Joint All-Domain Command and Control (JADC2)-Netzwerk agieren kann – also Informationen effektiver an Land-, Luft-, Weltraum- und See-Einheiten weiterleiten kann. Im Oktober 2024 absolvierte eine F-35B des US Marine Corps einen bemerkenswerten Testflug mit einer Kratos XQ-58A Valkyrie Drohne als treuem Begleiter und zeigte, dass eine F-35 potenziell autonome Drohnen im Flug steuern oder koordinieren kann 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Die F-35 entsandte Kommandos und erhielt Daten von der Valkyrie-UAV – ein Schritt Richtung MUM-T (Manned-Unmanned Teaming). Das deutet darauf hin, dass künftige F-35 mit semi-autonomen Begleitern fliegen könnten, die z. B. aufklären oder zusätzliche Waffen tragen. Auch der russische Su-57 flog bereits mit einer „Okhotnik“-Drohne als Begleiter 19fortyfive.com und das Konzept wird voraussichtlich ein Schlüssel für Systeme der sechsten Generation sein. Aufgerüstete F-35 könnten als „Quarterback“ für Formationen aus Begleitdrohnen dienen und so die Kampfkraft vervielfachen. Zusätzlich verbessern Software-Updates die Fähigkeit der F-35, ihre umfangreichen Sensordaten zu teilen – zum Beispiel kann der Jet qualitativ hochwertige Zielverfolgungen via Link 16 an traditionelle Jäger weitergeben oder sogar Boden-Luft-Abwehrsysteme zum Angriff auf aufgespürte Bedrohungen veranlassen. Der Multifunction Advanced Data Link (MADL) des Jets, vormals nur F-35-zu-F-35, soll bald auch die Kommunikation mit anderen Stealth-Plattformen (z. B. B-21-Bombern oder Drohnen) ermöglichen. Die Modernisierung macht die F-35 im Kern nicht nur zu einem Jäger, sondern zu einem „Gefechtsnetzwerkknoten“, der die Fähigkeiten aller verbundenen Systeme verbessert.
Mit Blick in die Zukunft denkt das F-35-Programm bereits über Block 5 und 6 Upgrades nach. Während die Details noch nicht feststehen, bestehen Interessensgebiete in Bereichen wie Infrarot-Such- und Verfolgungssystemen (IRST) (die F-35 nutzt aktuell DAS und EOTS zur IR-Erfassung, doch ein fortschrittliches IRST könnte gerade gegen tarngeschützte Ziele weiterhelfen) airandspaceforces.com, zusätzlichen Treibstofftanks oder konformen Tanks zur Reichweitenerhöhung (die Idee extern angebrachter Zusatztanks mit minimiertem Radarquerschnitt, wie bei der F-22 getestet, könnte kommen) airandspaceforces.com und möglicherweise der Integration von Direktenergie-Waffen, falls die Energieversorgung es zulässt (noch weiter in der Zukunft). Die offene Architektur der F-35 wird es ermöglichen, inkrementell softwaredefinierte Funktionen zu integrieren, vielleicht auch KI-gestützte Entscheidungsunterstützung. Interessanterweise könnten manche Fähigkeiten, die als weit entfernt galten, eher eingeführt werden – das Programm verfolgt einen flexiblen Ansatz, bei dem Funktionen aus „Block 5“ auch früher integriert werden können, wenn sie ausgereift sind airandspaceforces.com.
Bis 2025 sehen wir die ersten Früchte der F-35-Modernisierung: Die Flotten werden bald die erste Block-4-Software erhalten, die neue Waffen und eine verbesserte Sensorleistung bietet, und TR-3-Hardware-Jets werden zum neuen Standard. Diese Upgrades werden sicherstellen, dass die F-35 ihren Vorsprung gegenüber aufkommenden Bedrohungen behält. Wie es der Luftwaffengeneralleutnant Mike Schmidt (Leiter des F-35-Programms) formulierte, sind kontinuierliche Upgrades entscheidend, damit **„wir genug Zeit haben, die Arbeiten durchzuführen … um sicherzustellen, dass wir der Bedrohung voraus bleiben“** airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Die Block-4/5-Initiativen dienen im Wesentlichen dazu, die F-35 zukunftssicher zu machen und sie bis weit in die Mitte des Jahrhunderts tödlich und relevant zu erhalten.Globale Betreiber und internationale Partner
Von Anfang an war die F-35 ein multinationales Programm, das sich zu einem Kampfjet entwickelt hat, der von einer Koalition verbündeter Nationen genutzt wird. Die Entwicklungspartnerschaft umfasste 8 ursprüngliche internationale Partner, die Mittel und Fachwissen einbrachten: die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Italien, Niederlande, Kanada, Australien, Norwegen und Dänemark en.wikipedia.org. (Ein weiterer Partner, die Türkei, wurde 2019 ausgeschlossen.) Diese Länder sind dem JSF-Programm in verschiedenen Stufen beigetreten und haben dafür industrielle Anteile erhalten. Über die Kernpartner hinaus hat die F-35 zahlreiche Kunden im Rahmen von Foreign Military Sales (FMS) gewonnen. Stand 2025 haben über 17 Länder die F-35 entweder eingeführt oder verbindliche Bestellungen aufgegeben, was sie zum faktischen NATO-Standard für künftige Kampfjets und zu einem wichtigen Vermögenswert für US-Verbündete im asiatisch-pazifischen Raum macht.Hier ein Überblick über die globalen F-35-Betreiber und Partner:- Vereinigte Staaten – Mit Abstand größter Nutzer der F-35. Die USA werden alle drei Varianten einführen: F-35A für die Air Force (1.763 geplant) f35.com, F-35B für das Marine Corps (353 geplant) und F-35C für Navy (273 geplant) und Marines (67 geplant für den Trägereinsatz) f35.com f35.com. Die USA haben bislang über 600 F-35 ausgeliefert bekommen und betreiben diese mit Air Force, Marines und Navy auf zahlreichen Basen im Inland wie auch in Vorwärtsbasen in Europa und Asien. Die US-Streitkräfte haben mehrere einsatzbereite, kampfgeprüfte Staffeln aufgestellt und auch bereits Einsätze geflogen, wie bereits geschildert. Die F-35-Flotte wird das Rückgrat der amerikanischen Luftstreitkräfte bilden, allein die Air Force wird über 1.500 F-35A in Dutzenden Staffeln erhalten und damit F-16 und A-10 ersetzen. Das F-35 Joint Program Office (JPO) verwaltet das Programm für alle Betreiber.
- Vereinigtes Königreich – Das Vereinigte Königreich ist der Top-Level- (Tier-1-)Partner und der einzige Level-1-Partner neben den USA. Royal Air Force und Royal Navy werden zusammen 138 F-35B-STOVL-Varianten betreiben (dies ist der aktuelle Plan, bisher sind jedoch nur 48 bestellt) f35.com. Großbritannien wählte die F-35B, um sie auf seinen beiden neuen Flugzeugträgern der Queen-Elizabeth-Klasse einzusetzen. Die erste RAF-Frontstaffel (617 Sqn) ist einsatzbereit, eine zweite Staffel befindet sich im Aufbau. Britische F-35Bs nahmen 2021 erstmals an einem Einsatz von einem Träger aus teil (Luftschläge gegen ISIS). Großbritannien hat eine bedeutende industrielle Rolle – BAE Systems und Rolls-Royce sind wichtige Anbieter (BAE fertigt das Heck aller F-35, RR entwickelte das Schwebetriebwerk der B-Variante). Beim groß angelegten Carrier Strike Group 21-Einsatz demonstrierten britische F-35B die Zusammenarbeit mit US Marine F-35, was die tiefe Integration unterstreicht royalnavy.mod.uk royalnavy.mod.uk.
- Italien – Ein Level-2-Partner, Italien beschafft sowohl F-35A (konventionell) als auch F-35B (STOVL). Die italienische Luftwaffe erhält 60 F-35A und 15 F-35B, die Marine kauft 15 F-35B zum Ersatz der Harrier-Trägerstaffel auf dem Flugzeugträger Cavour – insgesamt sind 90 F-35 geplant. (Diskussionen über eine Aufstockung laufen, aber 90 ist die offizielle Zahl.) In Cameri betreibt Italien eine F-35-Endmontage- und Prüfstation (FACO), in der auch die Niederlande montieren lassen und Flügel produziert werden sgp.fas.org sgp.fas.org. Italien hat F-35A-Staffeln aktiviert, darunter NATO-Einsätze in Island und im Baltikum; erste F-35B (Luftwaffe) wurden auf dem Träger getestet. Italien erzielte die Erstbefähigung mit der F-35A 2018 und der F-35B 2021. Die italienische Industrie (Leonardo usw.) liefert Komponenten wie Flügel – Italien wird mit seinen Jets im Mittelmeerraum eine Schlüsselrolle spielen.
- Niederlande – Ein Level-2-Partner, die Königliche Niederländische Luftwaffe kauft 46 F-35A (erhöhte Stückzahl zur Stärkung der Verteidigung; es gibt Diskussionen über mehr als 50). Die Niederlande waren früh dabei – ihre F-35 waren an Testprogrammen in den USA beteiligt, die erste operative Einheit wurde 2021 mission-ready. Die Niederlande setzen F-35A für NATO-Luftraumüberwachung in Osteuropa ein und nahmen an Übungen in ganz Europa teil. 2022 wurden niederländische F-35 nach Bulgarien verlegt. Der Cameri FACO wird gemeinsam mit Italien betrieben. Niederländische Unternehmen (z. B. Fokker) liefern elektrische Systeme und Strukturteile. Die F-35 ist auch in der NATO-Integration eine Informationsdrehscheibe.
- Kanada – Ein ursprünglicher Level-3-Partner, der die Entscheidung lange aufschob. 2022 entschied sich Kanada für die F-35A und unterzeichnete Anfang 2023 einen Vertrag über 88 F-35A f35.com. Diese ersetzen CF-18 Hornets. Die Auslieferung beginnt ca. 2025 mit ersten kanadischen Jets für Training in den USA; 2027–28 einsatzbereit. Kanadas Industrie (u.a. Magellan) liefert Teile wie Triebwerksteile und Komposite. Die kanadischen F-35 werden den nordamerikanischen Luftraum im Rahmen von NORAD schützen und bei Bedarf im Ausland eingesetzt.
- Australien – Level-3-Partner, Australien hat früh 72 F-35A Lightning II bestellt (Option auf rund 100 Stück) f35.com. Die Royal Australian Air Force (RAAF) hat bereits über 50 Jets; IOC wurde 2020 erreicht. Die F-35A ersetzen die F/A-18A/B Classic Hornets, sie werden gemeinsam mit EA-18G Growler und F/A-18F Super Hornet betrieben. Stationiert werden sie in Williamtown und Tindal, sie nehmen an Übungen wie Pitch Black und Talisman Sabre teil. Australien ist von der Leistung begeistert. Die Industrie (BAE Australia, Quickstep) liefert z. B. Seitenleitwerke und Kompositteile, außerdem gibt es ein regionales Wartungszentrum. Die F-35 ist zentraler Bestandteil der australischen Luftstrategie angesichts der Herausforderung durch China.
- Norwegen – Level-3-Partner, Norwegen kauft 52 F-35A zum Ersatz seiner F-16 f35.com. Die norwegische Flotte ist fast vollständig, alle Jets sollen bis 2025 ausgeliefert werden. Das norwegische Luftwaffengeschwader ist einsatzbereit; die F-16 wurden bereits außer Dienst gestellt. Die F-35A ist das einzige Kampfflugzeug. Norwegische F-35 sind in Ørland und mit Bereitschaft in Evenes stationiert (Schutz Nordnorwegens und Arktis). Ein besonderer Beitrag: Norwegen entwickelte die Joint Strike Missile (JSM) als neue Marschflugkörperbewaffnung für die F-35 im internen Waffenschacht – ideal für den maritimen Raum en.wikipedia.org. Norwegens Industrie (Kongsberg, Nammo) liefert weitere Teile wie Titan-Komponenten.
- Dänemark – Level-3-Partner, Dänemark beschafft 27 F-35A f35.com. Die Entscheidung fiel 2016 als Ersatz für F-16, hauptsächlich wegen Stealth und Interoperabilität. Die F-35 werden in Skrydstrup stationiert; die ersten Jets trafen 2023 ein. Ausbildung findet in den USA statt; 2027 soll die Flotte voll einsatzbereit sein. Das dänische Unternehmen Terma liefert unter anderem Pylone für alle F-35.
- Japan – Bedeutender FMS-Kunde (ursprünglich kein JSF-Partner, mittlerweile einer der größten Nutzer). Japan beschafft 147 F-35: 105 F-35A und 42 F-35B f35.com. Die F-35A ersetzt F-4EJ Phantom, ergänzt F-15J, F-35B ist für die Träger (Izumo-Klasse) vorgesehen. Bereits über 30 F-35A wurden geliefert, die Endmontage in Nagoya übernimmt einen Teil der Jets. Japan deklarierte den Erstbetrieb am Luftwaffenstützpunkt Misawa. 2019 stürzte eine F-35A ab (Pilotenorientierungsverlust), Grundsatzentscheidung für das Modell blieb jedoch bestehen. 2018 wurde der Kauf zusätzlicher F-35B beschlossen. Die F-35 sind ein Eckpfeiler der japanisch-amerikanischen Allianz. Mitsubishi Heavy Industries fertigt u. a. Baugruppen.
- Südkorea (Republik Korea) – Südkorea bestellt 40 F-35A (fest bestellt) plus 20 weitere (genehmigt, insgesamt 60) f35.com. Die Luftwaffe hat die ersten 40 weitgehend übernommen und Staffeln aufgestellt. Die F-35A verschaffen Südkorea eine Stealth-Schlagfähigkeit gegenüber Nordkorea. Die Jets sind voll einsatzbereit – einer hatte 2022 eine Bauchlandung, wurde aber repariert. Südkorea prüft weitere F-35B für einen Flugzeugträger. Südkoreanische Unternehmen (KAI, LIG Nex1) liefern Teile via Offset. Die F-35 hat das Kräfteverhältnis in der Region verändert, Nordkorea und China/Russland beobachten die Verlegung genau.
- Israel – Kein offizieller JSF-Partner, aber Sonderkunde mit besonderen Anpassungsrechten. Die Luftwaffe hat 50 F-35A („F-35I Adir“) bestellt, wahrscheinlich wächst die Flotte auf 75 f35.com. Rund 36 sind geliefert. 2017 IOC, direkte Einsätze ab 2018 en.wikipedia.org. Die F-35I war u. a. in Syrien, Irak und vermutlich Iran aktiv – offiziell geheim gehalten. Israel integriert eigene Elektronikkampf- und Führungssysteme und will eigene Waffen nachrüsten. Elbit und IAI produzieren z. B. die Helmanzeige. Die F-35I stärkt Israels militärische Überlegenheit und ihre Fähigkeit, fortgeschrittene SAMs auszuweichen.
- Weitere europäische Kunden: Belgien beschafft 34 F-35A f35.com (2018 gewählt). Polen bestellte 2020 32 F-35A f35.com. Finnland wählte 2021 die F-35A – 64 F-35A sind bestellt f35.com; Auslieferung ab 2025. Schweiz unterschrieb 2022 für 36 F-35A f35.com. Deutschland entschied 2022 den Kauf von 35 F-35A zum Ersatz der Tornado im nuklearen Anteil f35.com. Dänemark und Norwegen siehe oben. Kanada jetzt im Beschaffungsprozess. Tschechien beabsichtigt 24 F-35A f35.com. Griechenland beantragt 20 F-35A + Option für weitere 20 f35.com. Rumänien meldete 2023 Absicht für 32 F-35 f35.com. Diese breite europäische Beschaffung zeigt, wie die F-35 den westlichen Markt dominiert – sie hat faktisch alle Konkurrenten verdrängt. Viele Luftwaffen werden künftig dasselbe Muster fliegen, was enorme Interoperabilitätsvorteile bringt.
- Asien-Pazifik und andere: Japan, Südkorea, Australien siehe oben. Singapur – enger US-Partner – bestellt 4 F-35B (8 Optionen, zusammen 12 möglich) f35.com. Singapur prüft die B-Variante wegen geringer Landfläche und ggf. zur Nutzung auf Straßen oder kleineren Schiffen. Bei voller Ausnutzung hätte Singapur 8 F-35B und ggf. 4 F-35A, derzeit liegt der Fokus auf STOVL-Variante f35.com. Spanien prüft den Ersatz der Harrier auf dem Juan Carlos Träger durch die F-35B, hat aber noch nicht bestellt. Türkei wäre mit ca. 100 F-35A/B dabei gewesen, wurde jedoch ausgeschlossen und arbeitet nun an einem eigenen 5.-Gen-Projekt. Es gibt vereinzelte Diskussionen, ob die USA F-35 an Indien oder andere anbieten, Stand 2025 gibt es aber keine Vertragsstaaten außerhalb der genannten.
Insgesamt ist die F-35 heute fest als internationaler Kampfjet etabliert. Sie stärkt die Luftstreitkräfte von Koalitionen, indem sie eine nahtlose Integration ermöglicht. Verbündete F-35 können Zielinformationen sicher untereinander und mit US-Streitkräften austauschen, was eine gemischte Luftflotte weitaus effektiver macht als verschiedenartige Flugzeugtypen. Das zeigte sich 2021, als britische und US-amerikanische Marine-F-35Bs wechselseitig von den Trägern des jeweils anderen Landes operierten royalnavy.mod.uk. In zukünftigen Konflikten könnte man sich gemischte Staffeln aus amerikanischen, europäischen und pazifischen F-35-Partnerländern vorstellen, die gemeinsam Missionen fliegen – jeweils mit demselben hochmodernen Lagebild. Diese Interoperabilität ist ein strategischer Vorteil, den die USA nutzen wollen. Vom Norden Europas (norwegische F-35 über der Arktis) bis zum Südpazifik (australische F-35) hat der Lightning II tatsächlich den Globus umspannt.
Vergleich mit konkurrierenden Jets (F-22, Su-57, J-20)
Unweigerlich lädt die F-35 zum Vergleich mit anderen Spitzenjägern ein – sowohl US-amerikanischen als auch ausländischen. Es ist wichtig zu beachten, dass die F-35 mit einer anderen Philosophie entwickelt wurde als reine Lufthoheit-Jets wie die F-22 oder einige ausländische Gegenstücke. Nachfolgend ein vergleichender Blick auf die F-35 Lightning II gegenüber den engsten „Rivalen“ unter den Kampfjets der fünften Generation:
F-35 vs. F-22 Raptor (USAF): Die F-22 ist der Premium-Lufthoheit-Jet der US Air Force und wurde 2005 eingeführt. Sie ist ein Kampfflugzeug der fünften Generation mit Stealth-Technologie wie die F-35, aber rein auf Lufthoheit optimiert (mit eingeschränkter Bodenangriffs-Fähigkeit). Die F-22 hat zwei Triebwerke mit mehr Schub – sie kann mit ca. Mach 1,8 im Supercruise fliegen und erreicht in großen Höhen Mach 2,0+ 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Ihre Dienstgipfelhöhe (~65.000 ft) liegt über der der F-35 (~50.000 ft) 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Auch in Bezug auf die Kinematik ist die F-22 überlegen: mehr Beschleunigung, besseres Durchhaltevermögen bei Kurvenflügen in großer Höhe und Supermanövrierbarkeit durch Schubvektorsteuerung. Sie ist vermutlich der stealthigste Jet der Welt, mit einem geringfügig kleineren Radarquerschnitt als die F-35 aus bestimmten Blickwinkeln (die F-22 wurde während des Kalten Krieges ohne Kompromisse auf Tarnung ausgelegt). Im Nahkampf hat die F-22 dank ihrer Agilität und des höheren Schub-Gewicht-Verhältnisses einen Vorteil. Sie kann auch mehr Luft-Luft-Raketen intern tragen (6 AMRAAM + 2 Sidewinder im Vergleich zu den 4 AMRAAM der F-35 ohne Stealth-Pod) nationalinterest.org. Die F-22 fehlt jedoch vieles von dem neuen „Schnickschnack“ der F-35. Ihr Sensorsystem ist zwar leistungsstark (AN/APG-77 Radar und bald IRST), aber älter und weniger integriert. Die F-22 besitzt nichts Vergleichbares zum Distributed Aperture System der F-35 oder dem modernen Helmet-Display. Sie wurde mit Avionik der 1990er konstruiert und später nur moderat aufgerüstet. Die F-35 ist ein Jahrzehnt jünger und hat eine fortschrittlichere Sensor-Fusion. Die F-22 kann auch nicht die Vielfalt an gelenkter Bodenmunition aufnehmen wie die F-35 – sie wurde später für Small Diameter Bombs umgerüstet, bleibt aber in erster Linie ein Luft-Luft-Flugzeug. Kritisch: Die F-22 wurde nie exportiert, nur etwa 187 wurden gebaut (Produktion endete 2011), damit ist sie eine einzigartige, aber kleine Flotte. Im Vergleich dazu wird es bei der F-35 über 15-mal so viele Exemplare geben, in Dutzenden Ländern im Einsatz. Zusammengefasst: F-22 vs. F-35: Die F-22 ist im reinen Dogfight oder bei Abfanganflügen in großen Höhen (schneller, höher, sehr stealthy) immer noch König, doch die F-35 ist vielseitiger, mit besseren Strike-Fähigkeiten, hochmoderner Elektronik und als Informations-Knotenpunkt. Beide Jets ergänzen sich – oft operieren beide gemeinsam, wobei die F-22 „die Tür eintritt“ und die F-35 die umfassende „Quarterback“-Rolle übernimmt. Beide Jets sind extrem tarnkappenfähig – ein US-Pilot sagte einmal, dass eine F-22 und eine F-35 sich gegenseitig kaum entdecken würden; es käme dann auf Glück und Können an. Der Hauptnachteil der F-22 ist schlicht ihre geringe Zahl und das Fehlen moderner Multi-Role-Fähigkeiten (und sie wird auch nicht mehr wesentlich modernisiert, da die Fertigung eingestellt ist). Die F-35 wiederum profitiert von den Lehren der F-22 und bringt moderne Computertechnik und vielseitige Einsatzfähigkeiten auf Kosten etwas roher Leistungswerte mit.
F-35 vs. Suchoi Su-57 „Felon“ (Russland): Die Su-57 ist Russlands Versuch, einen Kampfjet der fünften Generation zu bauen, ausgelegt als Multi-Role-Stealth-Flugzeug und Nachfolger der Su-27/30-Serie. Sie flog zuerst 2010 und kam um 2020 in begrenztem Umfang in den Dienst. Bis 2025 wurden nur etwa 22–32 Su-57 gebaut, von denen vielleicht die Hälfte einsatzbereit sind (westliche Schätzungen variieren) 19fortyfive.com. Die Su-57 ist konzeptionell eher ein Lufthoheit-Jäger mit zusätzlicher Schlagkraft – zweimotorig, groß und stark auf Wendigkeit ausgelegt. Die angegebene Leistung der Su-57 ist beachtlich: Geschwindigkeit etwa Mach 2,0 (ähnlich wie F-22, schneller als F-35) 19fortyfive.com 19fortyfive.com, Supermanövrierbarkeit mit 3D-Schubvektorsteuerung (sie kann extreme Kunstflugmanöver wie die „Kobra“ ausführen – eindrucksvoll auf Flugshows, aber im Kampf von begrenztem Wert). Die Gipfelhöhe soll sehr hoch sein (vielleicht 60.000 ft, einige sagen auch nur 50.000 ft) 19fortyfive.com und die Reichweite ist oft mit über 3.000 km (1.860 Meilen) (mit internem Treibstoff) angegeben 19fortyfive.com 19fortyfive.com, deutlich mehr als F-35 oder F-22 (der Felon ist ein großes Flugzeug mit viel interner Tankkapazität). Das große Manko der Su-57 ist jedoch Tarnkappentechnik und Sensorsysteme. Nach den meisten Analysen ist die Su-57 weniger stealthy als F-35 oder F-22 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Ihre Konstruktion weist zwar Tarnkappen-Formgebung (vor allem von vorne) auf, hat aber Schwächen wie freiliegende Verdichterblätter des Triebwerks aus bestimmten Winkeln, Lücken und Sägezahnfugen sowie Plasmanachbrenner, die vermutlich einen höheren Radarquerschnitt bedeuten. Die russische Herangehensweise scheint einen Kompromiss aus Tarnung und Wendigkeit zu suchen, die F-35 hingegen setzt auf Stealth und Sensorfusion statt Extremsportlichkeit. Die Avionik der Su-57 umfasst AESA-Radar und IRST, doch Russland hat Nachholbedarf bei Mikroelektronik – Sensorfusion und Software gelten nicht als auf F-35-Niveau. Das Pilot-Interface ist eher konventionell (kein so integriertes Helmvisier wie das der F-35). Die geplanten Triebwerke der zweiten Generation (Izdeliye 30) wurden verzögert, daher fliegen aktuelle Maschinen mit älteren AL-41F1-Motoren, die weniger Schub und Effizienz bieten 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Die Su-57 kann eine Vielzahl russischer Waffen führen, darunter R-77 und R-73 Luft-Luft-Raketen intern, angeblich sogar die große R-37M halb-intern. Sie kann außerdem Bodenwaffen und sogar die Kinschal-Hyperschallrakete extern mitführen 19fortyfive.com. Da bisher aber so wenige Exemplare gebaut wurden und die Einsatzpraxis begrenzt ist, bleiben die tatsächlichen Fähigkeiten zum Teil unbewiesen. Russland setzte einige Su-57 im Syrien-Krieg ein und zuletzt im Ukrainekrieg, hielt sie aber weitgehend aus Gefechten heraus – Berichten zufolge feuerten sie in der Ukraine Marschflugkörper von russischem Hoheitsgebiet ab und vermieden direkte Luftkämpfe 19fortyfive.com. Das deutet darauf hin, dass Russland vorsichtig ist und möglicherweise der Überlebensfähigkeit der Su-57 gegen moderne Flugabwehr oder gegnerische Jets nicht ganz vertraut. In einem hypothetischen Duell läge der Vorteil der F-35 darin, die Su-57 dank besserer Tarnung und Sensorfusion als Erste zu entdecken und zuerst zu schießen. Die beste Chance der Su-57 wäre ein Nahkampf, in dem sie ihre Wendigkeit ausspielen könnte – aber die F-35 ist trotz geringer Agilität keineswegs unbeweglich und trägt hochmoderne AIM-9X-Raketen sowie das Helmvisier für schnelle Zielaufschaltung – eine tödliche Mischung. Wie eine Analyse es zusammenfasst: „Die F-35 und F-22 haben die bessere Stealth … die Su-57 hat die größere Reichweite … die Geschwindigkeiten sind ähnlich und die Su-57 ist vermutlich weniger wendig als F-22 und F-35“ 19fortyfive.com. Bemerkenswert ist auch, dass US-Kommandeure bis jetzt wenig beeindruckt von der Su-57 erscheinen; die geringe Produktions- und Einsatzzahl hat das Gleichgewicht der Luftmacht bislang nicht spürbar verschoben. Die F-35, in Hunderten Exemplaren gebaut, übertrifft die Su-57 nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ deutlich.
F-35 vs. Chengdu J-20 „Mighty Dragon“ (China): Die J-20 ist Chinas erster Kampfjet der fünften Generation und wurde etwa 2017 in den Dienst der PLAAF eingeführt. Es handelt sich um einen großen, zweistrahligen Tarnkappenjäger, der in erster Linie für die Lufthoheit auf große Entfernungen und möglicherweise als Abfangjäger konzipiert ist, wobei China auch Varianten für den Bodeneinsatz entwickeln könnte. Die J-20 wird größen- und missionsmäßig häufig mit der F-22 verglichen – aber wie schneidet sie wirklich ab? Zu den Stärken der J-20 gehören die hohe Geschwindigkeit (geschätzte Mach 2,0) und eine große Treibstoff- und Waffenlast. Neuere J-20-Versionen verwenden chinesische WS-15-Triebwerke (anstelle der älteren russischen Triebwerke), die ihr angeblich Supercruise-Fähigkeit und jeweils rund 40.000+ lb Schub verleihen – vergleichbar mit den Triebwerken der F-22 en.wikipedia.org. Die J-20 hat vermutlich einen Kampfradius von 1.100–1.200 km (~600–700 sm), was vergleichbar oder sogar größer als beim F-35A ist, dank ihres großen internen Treibstoffvorrats. Ein chinesisches Limit stellt jedoch das Fehlen von Tankflugzeugen und Basen im Ausland dar, was die tatsächliche Reichweite für Machtprojektion einschränkt. Die J-20 kann mindestens 4 Langstrecken-PL-15-Raketen intern mitführen (vielleicht 6 bei modifizierten Bays) und zwei Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen in seitlichen Waffenschächten youtube.com. Gerüchte besagen, dass künftig auch neue PL-21-Langstrecken- oder Staustrahl-Raketen integriert werden könnten. In Sachen Stealth zeigt die J-20 ein auf Frontalstealth optimiertes Design – abgeschrägte Nase, ähnlich gerahmtes Cockpit wie F-22, interne Bewaffnung etc. Sie hat allerdings Entenflügel, die gemeinhin als nachteilig für die Stealth-Wirkung gelten, da sie Radar reflektieren. Die chinesischen Ingenieure richten sie aber vermutlich so aus, dass sie die Signatur minimieren. Experten bewerten, dass die J-20 in der Frontalansicht stealthy ist, insgesamt aber vielleicht nicht so wenig erkennbar wie F-35 oder F-22 (einige Schätzungen setzen die Radarrückstrahlfläche der J-20 auf etwa 0,01–0,1 m², beim F-35 auf etwa 0,001–0,01 m²) idrw.org. Von der Seite und hinten ist die J-20 womöglich weniger stealthy – ihre Triebwerksdüsen waren ursprünglich nicht tarnkappenoptimiert, die neuen WS-15 sind jedoch gezackt gestaltet. In puncto Wendigkeit ist die J-20 groß und vermutlich weniger agil im Nahkampf, chinesische Quellen geben selbst zu, sie „verfügt nicht über die Agilität der F-22“ 19fortyfive.com. Sie ist wahrscheinlich vergleichbar oder etwas weniger manövrierfähig als eine F-35 (keine Schubvektorsteuerung, aber große Steuerflächen und Entenflügel sorgen für brauchbare Wendigkeit). Bei den Sensoren verfügt die J-20 über ein AESA-Radar und ein elektro-optisches Zielsystem (vergleichbar dem EOTS der F-35) 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Chinesische Offizielle behaupten moderne Sensorik und Tracking, aber es bleiben Zweifel an Qualität und Sensorfusion. Die J-20 verfügt wohl über Datenlink und Sensorfusion, jedoch ist unklar, ob sie an die Perfektion und Integration der F-35 heranreicht. Die Missionssysteme und Software der J-20 sind ein Stück weit eine Black Box – China macht hier große Fortschritte, doch die F-35 kann auf etliche Jahre Softwareoptimierung zurückblicken. Bemerkenswert ist, dass ein chinesischer Testpilot andeutete, der wahre Test der J-20 liege bei der Elektronik, nicht der Aerodynamik, was implizit einen Rückstand gegenüber dem Westen einräumt 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Ein Vorteil der J-20 ist ihre schiere Größe und Nutzlast – sie wurde als „Bomben-Laster“ bezeichnet, die fast 28.000 Pfund an Bewaffnung tragen kann (intern + extern) 19fortyfive.com 19fortyfive.com, viel mehr als eine F-35 (18.000 Pfund) 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Natürlich geht externe Beladung auf Kosten der Stealth-Fähigkeit, aber das bedeutet, dass die J-20 schwere Seezielflugkörper oder Abstandswaffen in nicht-stealthigen Szenarien tragen könnte – fast wie ein kleiner Bomber. Die F-35 ist dagegen nicht für hohe Außenlasten im Tarnkappenmodus gedacht. In einer möglichen Konfrontation würde die F-35 auf ihren überlegenen Stealth aus allen Richtungen und Sensorfusion setzen, um einen Überraschungsvorteil zu erzielen. Die J-20 könnte am besten genutzt werden, um sehr weitreichende Raketen (wie PL-15 mit angeblich 200+ km Reichweite) auf wertvolle Ziele (Tankflugzeuge, AWACS) abzufeuern oder Luftkämpfe auf große Entfernung einzugehen. Die USA kontern mit neuen Taktiken und potentiell eigenen Langstreckenraketen (AIM-260). Stand heute bleibt J-20 vs. F-35 spekulativ – sie sind sich noch nie begegnet. Die PLAAF lässt J-20 mittlerweile nahe Taiwan und im Ostchinesischen Meer patrouillieren; interessant ist, dass US F-35 und F-16 im Raum anscheinend bereits Begegnungen mit der J-20 hatten (gegenseitiges Beschatten). US-General Kenneth Wilsbach erwähnte 2022, dass die F-35 eine Begegnung mit der J-20 hatte, und sagte, „es war relativ professionell“, was darauf hindeutet, dass die F-35 die J-20 tracken konnte und die Piloten sich ein Bild voneinander machten newsweek.com. Interessant ist die Entwicklung einer Zweisitzer-Variante J-20 (J-20S), die 2023 vorgestellt wurde – vermutlich nutzt man einen Sitz für einen Waffensystemoffizier oder zur Drohnenführung youtube.com. Die F-35 ist stets einsitzig, dafür aber extrem stark automatisiert. Zusammengefasst ist die J-20 eine ernstzunehmende Plattform – sie gibt China einen Langstrecken-Tarnkappenjäger und fordert die regionale Lufthoheit heraus. Sie ist aber noch in Entwicklung; weltweit herrscht Konsens, dass F-35 (und F-22) derzeit bei Stealth und Sensorfusion im Vorteil gegenüber der J-20 sind idrw.org. Die J-20 ist wahrscheinlich schneller und hat mehr Reichweite, ähnelt von ihrem Konzept eher der F-22, während die F-35 der reifere, vielseitigere „smarte“ Jäger ist. Von den Stückzahlen her – China hat Berichten zufolge mindestens 50 J-20 im Dienst, strebt wohl 200+ an – sie wird also der Hauptkonkurrent der F-35 im Pazifik. Das Wettrennen zwischen F-35-Upgrades und J-20-Weiterentwicklungen wird das Kräfteverhältnis in der Luftherrschaft der kommenden Jahrzehnte prägen.
Beim Vergleich all dieser Jets muss man auch Training und Integration berücksichtigen. Die F-35 ist Teil einer hochvernetzten Streitmacht mit AWACS, Satelliten und gut ausgebildeten Piloten aus den USA und den Alliierten. Wie eine Analyse anmerkte: „auf dem Papier schneidet die Su-57 gut ab… letztlich entscheidet das Können des Piloten. Amerikanische Piloten sind besser ausgebildet … und haben mehr Kampferfahrung“ 19fortyfive.com 19fortyfive.com. F-22 und F-35 verfügen über echte Kampferfahrung (hauptsächlich Bodeneinsätze für die F-35, Luftpatrouillen in Syrien für die F-22), während Su-57 und J-20 kaum oder gar keine realen Gefechtseinsätze hatten. Zudem ist Wartung und Einsatzbereitschaft wichtig – US-Jets sind in der Regel einsatzfähiger (trotz der bekannten F-35-Probleme, die sich aber bessern), russische Muster haben wegen Sanktionen und Logistik ihre Probleme, chinesische Jets sind auf längere Sicht bei hohem Operations-Tempo noch unbewiesen.
Um die Fähigkeiten vereinfacht gegenüberzustellen:
- Stealth: F-22 ≈ F-35 (beide ausgezeichnet, F-22 vielleicht frontal leicht besser); J-20 vermutlich gute Frontalstealth, aber insgesamt nicht so niedrig; Su-57 deutlich weniger stealthy 19fortyfive.com 19fortyfive.com.
- Avionik & Sensoren: F-35 hat die fortschrittlichste Fusion und Pilotenschnittstelle; F-22 hat ältere, aber sehr hochwertige Sensorik (kein 360° DAS); J-20 und Su-57 mit moderner AESA/EO-Sensorik, Fusion jedoch unklar – vermutlich hinter der F-35.
- Luftkampf: F-22 bester Dogfighter (hohe Wendigkeit, Schub, AIM-9X mit Seitenwinkel nachgerüstet), auch hohe Raketenlast; F-35 sehr stark BVR (Tarnkappe, AIM-120/AIM-260), im Nahkampf (HMDS + AIM-9X) ausreichend, aber weniger Leistung; J-20 ausgelegt für BVR mit Langstreckenraketen und hoher Geschwindigkeit, aber Nahkampfmanöver nur durchschnittlich; Su-57 extrem wendig und schnell, doch Stealth-Defizit erhöht das Risiko, BVR abgeschossen zu werden, bevor sie ihre Wendigkeit ausspielen kann.
- Schlagkraft: F-35 ist hier überlegen – große Auswahl an Präzisionsbomben, SEAD-Fähigkeiten und unbemerktes Einschleichen. F-22 minimal tauglich (2 kleine Bomben). Su-57 und J-20 können Präzisionsbomben und Seezielflugkörper tragen, verlieren aber bei externer Zuladung Stealth. F-35s Wirksamkeit im Schlag wird weiter durch Sensoren wie SAR-Radar und EO-Targeting erhöht – fraglich, ob Su-57/J-20 vergleichbare Bodenzielerfassung bieten.
- Reichweite/Ausdauer: Su-57 und J-20 sind größer und haben vermutlich mehr Reichweite als die F-35 (F-22 liegt dazwischen). F-35s Reichweite ist okay, aber nicht überragend im Vergleich zu den großen Zweistrahlern – auf lange Strecken muss sie auf Tanker angewiesen sein. Die J-20 ist speziell für größere Reichweiten im Pazifik gedacht, braucht aber auch hierfür Tanker, um weit über Chinas Küste hinaus zu operieren 19fortyfive.com.
- Internationalität und Stückzahlen: F-35 gewinnt durch die reine Menge und die kollektive Entwicklung. Über 3.000 werden gebaut, Integration bei vielen Nationen. F-22 ist bei 187 gedeckelt, keine Exporte. J-20 und Su-57 werden wohl nur einige Hundert erreicht haben – und bleiben meist nur im Heimatland (Russland will Su-57 exportieren, bislang aber keine Käufer; eventuell Indien in Zukunft). Das verschafft der F-35 ein enormes Logistik- und Upgrade-Ökosystem.
In realen Szenarien schätzen Experten generell, dass F-35s im Verbund (und mit F-22) extrem schwer zu bekämpfen wären, da sie zuerst sehen und zuerst schießen können. Ein Su-57- oder J-20-Pilot merkt womöglich nicht einmal, dass eine F-35 dort ist, bevor bereits eine AMRAAM- oder Meteor-Rakete anfliegt. Sollte es aber auf kurze Entfernungen ankommen, entscheiden Training, Taktik und die konkreten Umstände.
Es ist auch erwähnenswert, die Entwicklungen der sechsten Generation zu betrachten: Die USA, China und Russland arbeiten alle an Kampfflugzeugen der nächsten Generation, die in den 2030er Jahren sowohl die F-35 als auch die aktuellen Konkurrenten übertreffen könnten. Das US-amerikanische NGAD-Programm der Air Force und das F/A-XX-Programm der Navy sind geheimnisumwittert, zielen aber darauf ab, einen qualitativen Vorsprung über die F-35 hinaus zu sichern. Bis dahin bleiben die F-35 und die F-22 der Maßstab. Wie ein Bericht aus dem Jahr 2025 zusammenfasste: „Mein Geld setze ich auf die F-22 und F-35. Sie sind im Kampfeinsatz erprobt … und amerikanische Piloten sind besser. Die Su-57 [und als Erweiterung die J-20] muss erst noch beweisen, dass sie das erreichen kann.“ 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Die globale Präsenz der F-35 und ihr Ansatz vernetzter Kriegführung verschaffen ihr möglicherweise einen Vorteil, der über die reine Plattform hinausgeht – sie ist Teil eines größeren System-of-Systems, mit dem China und Russland versuchen aufzuholen.
Ausblick
Die F-35 Lightning II wird voraussichtlich das Rückgrat der westlichen Luftstreitkräfte für Jahrzehnte bleiben, doch die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Mit Blick in die Zukunft ergeben sich mehrere Trends und Pläne, die diese bestimmen werden:
- Fortgesetzte Produktion und Flottenwachstum: Die F-35 wird bis weit in die 2030er Jahre von den Montagebändern rollen. Mit neuen Kunden und bestehenden, die ihre Bestellungen erweitern, könnte die Produktion bis in die späten 2020er bei über 120 Jets pro Jahr liegen. Selbst im Jahr 2035 könnten Länder wie die USA Folgekäufe erwägen, um ältere frühe F-35 zu ersetzen oder neue Staffeln auszurüsten. Um 2030 wird die F-35-Flotte (aller Betreiber) voraussichtlich über 1.500 Jets zählen, bis 2040 möglicherweise rund 3.000. Die USA und ihre Verbündeten planen, die F-35 mindestens bis in die 2070er Jahre einzusetzen en.wikipedia.org – es handelt sich also um ein Programm mit einer Dienstzeit von einem halben Jahrhundert. In dieser Zeit werden die Jets von 2035 dank Block-Upgrades deutlich fortschrittlicher sein als die von 2015.
- Umfassender Upgrade-Pfad: Wie beschrieben, werden die Block-4-Upgrades bis zum Ende dieses Jahrzehnts eingeführt. Darüber hinaus stehen Block 5 und 6 auf dem Reißbrett. Während Einzelheiten noch nicht feststehen, untersuchen Lockheed und das JPO zukünftige Anforderungen wie fortschrittlichen Antrieb, Signaturreduzierung, neue Sensoren und womöglich neuartige Waffen. Die Architektur der F-35 ermöglicht den Einbau neu aufkommender Technologien. Sollte beispielsweise ein revolutionärer KI-Co-Pilot oder taktische KI entwickelt werden, könnte die F-35 dies softwareseitig integrieren, um den Piloten in komplexen Einsätzen zu unterstützen. Angesichts des schnellen Fortschritts bei Drohnen und KI könnten F-35 der 2040er Jahre routinemäßig mit KI-gesteuerten Begleitdrohnen operieren oder über an Bord befindliche Machine-Learning-Systeme verfügen, die ihre Sensoren in Echtzeit optimieren. Direkte Energie-Waffen (Laser oder Mikrowellensysteme) sind ein weiteres Feld – falls die Miniaturisierung gelingt, könnte eine F-35 eines Tages selbst einen Laser zur Punktverteidigung führen (etwa zum Abschuss eingehender Raketen). Das Pentagon hat tatsächlich schon einen Laser für Block 4 der F-35 erwogen, dies liegt aber wohl noch jenseits aktueller Technik – denkbarer ist das im Zeitrahmen Block 5+, falls Leistung und Kühlung es erlauben.
- Integration mit Systemen der sechsten Generation: Der US-Next Generation Air Dominance (NGAD)-Jäger wird in den 2030ern für die Air Force erwartet, und ähnliche 6th-Gen-Projekte laufen (Britisches Tempest, Japan/Italien/UK GCAP, usw.). Diese werden die F-35 wohl eher ergänzen als direkt ersetzen und in einem High-Low-Mix gemeinsam eingesetzt. Die Air Force sieht NGAD (eine weitaus teurere, in begrenzter Stückzahl produzierte Plattform für Luftüberlegenheit) im Teaming mit der F-35 als Arbeitspferd für Jagd- und Schlagoperationen. Bereits jetzt sind Verschiebungen im Budget sichtbar – die USAF hat für ihren Haushaltsplan 2025–2026 eine bescheidene Anzahl F-35 zugunsten der NGAD-Forschung gekürzt airandspaceforces.com airandspaceforces.com. Der Kauf weiterer F-35 ist dennoch für Jahre vorgesehen. Die Marine wird die F-35C mit ihrem zukünftigen F/A-XX-Konzept einsetzen. Die F-35 wird also 6th-Gen-Systeme ergänzen: etwa für Stealth-Angriffe zum Ausschalten gegnerischer Luftverteidigung, um den Weg für weniger getarnte Drohnen zu ebnen oder Zielkoordinaten an einen NGAD zu liefern, der extrem weitreichende Waffen trägt. Die weite Verbreitung der F-35 dient auch als Brücke – jedes System der sechsten Generation wird vernetzt sein, aber was ist bereits vorhanden? Tausende F-35 agieren schon heute als Sensoren.
- Loyal Wingmen und Autonomie: Wie erwähnt bestehen spannende Aussichten in der Zusammenarbeit von F-35 mit unbemannten Kampfdrohnen. Der Valkyrie-Test 2024 19fortyfive.com war eine frühe Demonstration. In den 2030ern könnten F-35-Piloten bei Einsätzen über ein oder mehrere „Loyal Wingman“-Drohnen verfügen. Diese könnten zusätzliche Raketen tragen, Vorwärtssensorik betreiben (zur Erkundung gefährlichen Luftraums) oder als Lockvögel agieren. Das Kommunikations- und Prozessorsystem der F-35, insbesondere nach TR-3, sollte in der Lage sein, mit solchen UAVs zu interagieren. Das Skyborg-Programm und andere Initiativen in den USA entwickeln KI-„Gehirne“ für Drohnen – die F-35 wird dabei sicher eine Schlüsselplattform zur Kontrolle sein. Im umkämpften Luftraum könnte eine F-35 eine Drohne einsetzen, um einen Bedrohungssender zu umkreisen und aus einem anderen Winkel zu bekämpfen, oder sie lässt die Drohne feindliche Jäger abfangen, während die F-35 verborgen bleibt. Dieses Konzept vervielfacht die Kampfkraft, ohne Piloten zu gefährden. Russland und China behaupten zwar, ihre (Su-57, J-20) hätten auch Drohnen-Teaming, aber die USA investieren hier besonders stark.
- Wandelnde Rolle in der vernetzten Kriegsführung: Ursprünglich als Jagdbomber entwickelt, wird die F-35 zunehmend als „Sensorknoten“ und Kommandoeinheit im Netzwerk geschätzt. Generäle nennen sie einen „fliegenden Sensor-Computer, der zufällig schießt“, um die C4ISR-Rolle hervorzuheben. Mit Erweiterungen wie ABMS (Advanced Battle Management System) der USAF oder JADC2 wird die F-35 in Multi-Domain-Netzwerke integriert, die Luft, Land, See, Weltraum und Cyber verbinden. Beispielsweise könnte eine F-35 einen Marschflugkörperstart erfassen und direkt eine Armeebatterie zur Abwehr steuern – solch domänenübergreifende Integration wird getestet. In künftigen Konflikten mit ebenbürtigen Gegnern wird die F-35 zentral für die Aufklärung und Weitergabe von Zielinformationen sein, nicht nur gegen Luftbedrohungen, sondern auch Schiffe und Bodenziele, und faktisch Teil einer „Combat Cloud“ sein. Die von den F-35 gesammelten Daten könnten auch genutzt werden, um künstliche Intelligenz zu trainieren und Automatisierung zu verbessern (etwa Algorithmen zur Bedrohungserkennung mit Echtdaten zu verfeinern).
- Einsatzumgebung und Taktiken: Mit der Entwicklung fortschrittlicherer Luftverteidigung (wie S-400/500 oder chinesischer HQ-9B und HQ-22 SAMs sowie künftiger vernetzter Systeme mit Sensoren wie Überhorizont-Radaren) muss die F-35 ihre Taktik anpassen. Ein künftiger Ansatz ist die „Stand-in“-Strategie: F-35 dringen knapp in verweigerte Zonen ein, nutzen Stealth zum Überleben und geben Informationen weiter. Auch elektronische Kriegführung wird sich entwickeln – die Stealth der F-35 wird mit fortschrittlichem Jammern ergänzt (das EW-System der F-35 kann bereits bestimmte Radarbänder stören; weitere Verbesserungen sind geplant). Zudem sollen die Selbstschutzfähigkeiten der F-35 gestärkt werden: zum Beispiel durch Installation eines DIRCM (Directed Infrared Countermeasure)-Lasers gegen wärmesuchende Raketen oder verbesserte Täuschkörper. Mit den Block-4-EW-Upgrades soll die F-35 selbst bei Entdeckung nur schwer bekämpfbar werden.
- Lebensdauer und Nachfolger: Die US-Streitkräfte planen aktuell, die F-35 bis in die 2070er Jahre im Dienst zu halten en.wikipedia.org. In dieser Zeit werden mehrere Zyklen an Midlife-Upgrades und Modernisierungen stattfinden (etwa Austausch älterer Avionik um 2040 usw.). Ab den 2040er Jahren könnten Überlegungen zu einem neuen Mehrzweckflugzeug einsetzen, das die F-35 langfristig ablöst (so begann die F-35 in den 1990er Jahren, die F-16 der 1970er zu ersetzen). Doch das ist noch fern und hängt von der technischen Entwicklung und Bedrohungslage ab. Aufgrund der hohen Investitionen und vieler Verbündeter, die F-35 fliegen werden, wird die USA vermutlich doppelt so stark daran arbeiten, die F-35 weiterhin schlagkräftig zu halten. Eine mögliche Entwicklung: neue Varianten oder spezialisierte Versionen. Es gibt derzeit keine formellen Pläne für eine „F-35D“ oder ähnliches; denkbar wäre nach Block 4/5 aber eine deutlich weiterentwickelte Variante (wie die F-16 später zur F-16V mit neuem Radar usw.). Beispiele wären eine F-35 mit optionaler Zwei-Mann-Besatzung für Spezialaufgaben (unwahrscheinlich, aber diskutiert) oder eine F-35 mit erhöhter Zuladung durch Konformaltanks (Reichweitenerhöhung ohne externe Tanks, die Stealth mindern). Die aktuelle Führung scheint mehr an neuen Plattformen als an einer „F-35XL“ interessiert, doch bei knappem Budget könnten auch bestehende Designs weiterentwickelt werden.
- Export und Geopolitik: Die Verfügbarkeit der F-35 könnte die Ausrichtung globaler Luftwaffen beeinflussen. Möglicherweise kommen weitere Länder dazu – etwa Spanien (für den Trägereinsatz), Indien (falls sich die Geopolitik ändert und Indien auf russische Technik verzichtet; bislang verfolgt Indien eigene Kampfjetprojekte) oder andere NATO-Erweiterungen. Sollte der Ukraine-Krieg Europas Verteidigung dauerhaft wandeln, könnten auch Länder wie Ukraine oder Polens Nachbarn in Zukunft F-35 als Teil westlicher Integration betreiben. Umgekehrt ruft die weite F-35-Nutzung Gegenreaktionen hervor: Russland und China werden wohl Gegenmaßnahmen gegen Stealth beschleunigen (etwa Quantenradare oder Langwellenradare mit KI-Unterstützung). Auch die elektronische Ortung von F-35-Emissionen (Radar, Datenlink) werden Gegner ausnutzen. Die F-35 wird daher wohl Emission-Control-Upgrades erhalten (passiveres Arbeiten, Verwendung von LPI – Low Probability of Intercept – Sensoren). Das „Katz-und-Maus-Spiel“ zwischen Stealth und Aufklärung geht weiter. Die künftige F-35 wird in umkämpften Räumen mit allgegenwärtigen Sensoren und womöglich feindlicher KI bestehen müssen. Da sie aber weitgehend software-definiert ist, kann die Plattform ihre Taktik anpassen (z.B. kann eine F-35 im Hochrisikogebiet das Radar abgeschaltet lassen und sich mit Zielkoordinaten von außen versorgen lassen – wie ein stiller Scharfschütze).
Fazit: Die Zukunft der F-35 ist von anhaltender Dominanz durch Anpassungsfähigkeit geprägt. Sie hat eine große und wachsende Nutzergemeinschaft, die daran arbeitet, sie relevant zu halten. Die laufenden Block-4/5-Upgrades, die Verbesserungen des Triebwerks und die Integration in Netzwerke und neue Teaming-Konzepte sichern, dass die Lightning II weiterhin ein zentrales Element bleibt. Den Herausforderungen – Kostendruck, neue gegnerische Fähigkeiten, das Aufkommen von Konkurrenten der sechsten Generation – steht ein gewaltiges und ressourcenstarkes F-35-Programm entgegen. Der Jet, der einst als problembehaftet galt, beweist nun im Einsatz seinen Wert und wird mit jedem Softwareupdate und Hardware-Tweak tödlicher. Sofern keine bahnbrechenden Technologien bemannte Jäger überraschend obsolet machen (z.B. durch disruptive KI-Drohnen), wird die F-35 weiterhin als „das Rückgrat alliierter Luftmacht“ die erste Hälfte des 21. Jahrhunderts prägen en.wikipedia.org. Künftige Piloten werden wohl ähnlich auf die F-35 zurückblicken, wie wir heute auf die F-16 – eine Plattform, die kontrovers begann und zur Legende im Laufe kontinuierlicher Verbesserung und dem Praxistest im Einsatz reifte.
Letztlich wird das Vermächtnis des Lightning II davon abhängen, wie er sich in den Konflikten der Zukunft bewährt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass er hervorragend positioniert ist, um den Luftraum zu dominieren – unsichtbar, intelligent und gemeinsam mit seinen Flügelmännern, sowohl menschlich als auch robotisch, für viele Jahre.
Quellen: Die Informationen in diesem Bericht stammen aus offiziellen Verteidigungspublikationen, Regierungsberichten und renommierten Fachmedien. Wichtige Referenzen umfassen Berichte des U.S. GAO und DoD zu F-35 Kosten und Entwicklung gao.gov gao.gov, Updates des Congressional Research Service sgp.fas.org sgp.fas.org, Aussagen von Militärfunktionären und Programmleitern airandspaceforces.com airandspaceforces.com, ebenso wie Daten von Lockheed Martin und Briefings der Partnernationen f35.com f35.com. Kampf- und operative Einsatzerfahrungen wurden durch Quellen wie Pressemitteilungen des Verteidigungsministeriums (DoD) und Stellungnahmen der Streitkräfte bestätigt (z.B. zum ersten USMC F-35B Angriff defense.gov, britische Trägerangriffsgruppen-Operationen royalnavy.mod.uk und Marine F-35C Kampfdebüt marinecorpstimes.com). Vergleichende Bewertungen stützen sich auf Analysen von Verteidigungsexperten und Fachpublikationen (Air Force Magazine, Defense One, 19FortyFive), welche die F-35 mit ausländischen 5.-Generation-Kampfflugzeugen verglichen haben 19fortyfive.com 19fortyfive.com. Diese Quellen zeichnen gemeinsam ein umfassendes und aktuelles Bild über den Stand und die Entwicklung der F-35 bis 2025.